Verkehrssicherheit in Karlsfeld:Alles im Blick

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Karlsfelder Gemeinderat will Trixie-Spiegel installieren

Es ist schon lange her, doch Mechthild Hofner (Bündnis) erinnert sich genau: Der Laster will rechts abbiegen, im toten Winkel ist ein Radfahrer. Er sieht ihn nicht. "Das Kind kam zu Tode", sagt Hofner. Ein anderes Mal wurde ein Kind schwer verletzt. Beide Unfälle haben sich vor etwa 26 Jahren ereignet. Hofner wird sie nie vergessen. Und jetzt kämpft sie dafür, so etwas nicht noch einmal erleben zu müssen. Die CSU hatte den Antrag gestellt, Trixie-Spiegel an Ampeln zu montieren, damit Lastwagen- oder Busfahrer den toten Winkel besser überblicken können. Doch die Verwaltung ist gegen diese Investition. Sie fürchtet eine mögliche Haftung.

Das Staatliche Straßenbauamt Freising wolle die Spiegel an der B 304 und der Staatsstraße 2063 nicht anbringen, es erlaubt jedoch, dass die Gemeinde Karlsfeld dies tue, berichtete Verkehrsexperte Günther Rustler im jüngsten Umweltausschuss. Sollte die Gemeinde dies tun, müsse sie nicht nur Kosten und Arbeitsaufwand tragen, sondern auch die Verantwortung dafür übernehmen, warnte Rustler. Die Spiegel könnten verstellt, vereist oder verdreckt sein, so dass sie ein trügerisches Bild abgäben. Wenn sich der Lastwagen- oder Busfahrer dann allein darauf verlasse, bestehe ein erhöhtes Unfallrisiko. Und wenn sich dann herausstelle, dass die Gemeinde den verstellten oder verdreckten Spiegel nicht rechtzeitig gewartet habe, müsse man mit einer Haftung rechnen, so Rustler. Man würde sich also, ohne rechtlich dafür zuständig zu sein, freiwillig Regressansprüchen aussetzen.

Doch die Mehrheit im Gemeinderat konnte er damit nicht überzeugen. Ganz so dramatisch sei das nicht, beschwichtige Christian Bieberle (CSU). In München und Dachau habe man das Spiegelsystem auch installiert und das recht erfolgreich. "Es ist ja nur ein Hilfsmittel, entbinde aber nicht von der Pflicht in den Rückspiegel zu schauen", sagte Bieberle. An den Kreuzungen Garten-/Münchner Straße, sowie Krenmoos-/Münchner Straße wären derartige Spiegel sehr hilfreich. Dort sei es schon oft zu kritischen Situationen gekommen, sagte der CSU-Gemeinderat. Zwar kostete ein Spiegel zirka 200 Euro, "aber wenn das erste Kind überfahren ist, redet keiner mehr über die 200 Euro." Hofner sagte sogar: "Es ist ein Armutszeugnis, dass man es bis jetzt nicht geschafft hat, die Spiegel zu installieren." Thomas Nuber (Grüne) pflichtete bei: "Mir ist nicht bekannt, dass es zu einem tödlichen Unfall gekommen ist wegen eines verschmutzten Spiegels. Im übrigen könne man die Spiegel doch schnell abschrauben, wenn man negative Erfahrung mache.

Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) gab zu bedenken, dass es "mit dem jetzigen Personal schwierig" sei, die Spiegel zu warten. Doch das ließ Bieberle nicht gelten. Der Bauhof fahre fast täglich dran vorbei. Im übrigen werde die Gemeinde nur dann schadensersatzpflichtig, wenn sie grob fahrlässig gehandelt habe. Tägliche Kontrollen könne man nicht erwarten, nur Überprüfungen im "vernünftigen Rahmen". Der Gemeinderat einigte sich schließlich darauf, erst einmal ein bis zwei Kreuzungen mit den Spiegeln auszustatten. Die Verwaltung soll nun überlegen, welche das sein sollen.

© SZ vom 13.07.2021 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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