Veranstaltung des IKG Kulturzentrum:Der Mann, der hinter Schindlers Liste stand

Lesezeit: 1 min

In den Verhören im April und Mai 1946 wird den Ermittlern des Militärtribunals auf dem Gelände des Konzentrationslagers Dachau rasch klar, wen sie da vor sich haben: Amon Göth, Kommandant des Konzentrationslagers Plaszów bei Krakau. Der Mann, der für die Ermordung vieler Tausender Juden verantwortlich ist und dabei auch eigenhändig getötet hat, wird an die polnischen Behörden überstellt. Sie verurteilen ihn für seine Verbrechen zum Tode. Der Hauptbelastungszeuge, der im Prozess gegen Göth aussagte, war der Krakauer Jude Mieczyslaw (Mietek) Pemper (1920-2011) - er war als Göths persönlicher Schreiber im KZ Plaszów zwangsverpflichtet gewesen. Es gelang ihm, Informationen aus geheimen SS-Unterlagen an Oskar Schindler weiterzugeben, der so mehr als 1000 jüdische Mitarbeiter seiner Fabrik, KZ-Häftlinge, rettete. Mietek Pemper hatte entscheidenden Anteil an der Entstehung von Schindlers Liste. Steven Spielberg setzte ihm mit seinem gleichnamigen Spielfilm ein Denkmal. Mietek Pemper beriet den Regisseur bei den Dreharbeiten.

Zum 101. Geburtstag Pempers am 24. März veranstaltet das Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern online eine Veranstaltung (YouTube-Kanal des NS-Dokumentationszentrums), auf der die umfassende Biografie Mietek Pempers vorgestellt wird. Die Historikerin Viktoria Hertling veröffentlichte das Buch "Mietek Pemper: Der kluge Kopf hinter Oskar Schindlers Liste" 2020. Mirjam Zadoff, NS-Dokumentationszentrum, und Regina Pemper, seine Nichte, diskutieren mit der Autorin. Die Moderation liegt bei Ellen Presser, Leiterin des IKG-Kulturzentrums. Viktoria Hertling hat bereits 2005 zusammen mit Mietek Pemper und der Journalistin Marie Elisabeth Müller das Buch "Der rettende Weg" verfasst. 2018 wurde es unter dem Titel "Wie es zu Schindlers Liste kam" (Hoffmann und Campe) neu aufgelegt. Mietek Pemper starb 2011 in Augsburg. Die Teilnahme ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich (Mittwoch, 24. März, 19 Uhr).

© SZ vom 23.03.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: