Der Verdacht hat sich bestätigt: Die neun streng geschützten Saatkrähen, die Anfang Mai in Dachau tot aufgefunden worden waren, wurden tatsächlich vergiftet - und zwar mit dem verbotenen Pestizid Parathion (E605).
Wie berichtet, hatte eine Schülerin damals die toten Vögel an der Schleißheimer Straße entdeckt und die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) alarmiert. Die geschützten Saatkrähen - nicht zu verwechseln mit den weit verbreiteten Rabenkrähen - brüten in der Nähe des Dachauer Bahnhofs in einer ihrer seltenen Kolonien in Bayern.
Die toten Tiere wurden von LBV-Mitglied Hartmut Lichti in die Vogelklinik der Universität München in Oberschleißheim gebracht, weil er nicht an eine natürliche Todesursache glauben mochte.
Die toxikologisch-histologische Untersuchung bestätigte nun seinen Verdacht: Neben einer möglicherweise erhöhten viralen Belastung, der in einer weiteren Untersuchung nachgegangen wird, wurde in den Körpern der Tiere Parathion gefunden, das auch unter dem Namen E605 bekannt ist. "Das ist ein Skandal", erklärt Stefanie Heufelder, stellvertretende Vorsitzende des Dachauer LBV, die dringend an die Vernunft der Bürger appelliert, dieses Gift nicht mehr zu verwenden. Der Landesbund für Vogelschutz hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt gestellt.