Unterschlupf in der alten Thoma-Schule:Eine Schule zieht um

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Rektorin Ilona Brezing hat das Mammutprojekt in Dachau Süd gemanagt, jetzt schaut sie nach vorne

Von Petra Schafflik, Dachau

Siebenmal ist Ilona Brezing privat bereits umgezogen. Diese persönliche Erfahrung ist vielleicht ein Grund, warum die neue Schulleiterin der Mittelschule-Süd jetzt ganz entspannt im Altbau der Thoma-Schule steht. In dieses Gebäude ist ihre gesamte Schule gerade über die Sommerferien umgesiedelt, mit allen Büchern, Unterrichtsmaterialien und Lehrmitteln für 349 Schüler in 17 Klassen. "Eine große Herausforderung, aber wir haben pragmatisch gemeinsam angepackt, das lief Hand in Hand", sagt die 46-jährige Pädagogin. Wenn es wie geplant in zwei Jahren zurückgeht in das sanierte alte Schulhaus an der Eduard Ziegler Straße, "können wir vielleicht von dieser Erfahrung profitieren", sagt die Rektorin und lacht. Doch jetzt denkt Brezing erst einmal an das Naheliegende: Gemeinsam mit der gesamten Schulfamilie im Übergangsdomizil heimisch zu werden.

Als Ilona Brezing 2014 als Konrektorin an die Mittelschule-Süd kam, wusste sie noch nicht, was da an Organisationsaufgaben auf sie zukommen würde. Zuvor hatte die aus Niederbayern stammende Lehrerin in Karlsfeld und Odelzhausen gearbeitet, war dann ein halbes Jahr in Dachau-Süd als mobile Reserve eingesetzt und blieb als Konrektorin. "Die Atmosphäre dort hat mir gefallen und auch das Konzept, Schulhunde einzusetzen." Weil sie selbst einen Labrador hält, wurde der Einsatz dieser speziell trainierten Tiere im Unterricht zu ihrem ersten Arbeitsschwerpunkt. Eine Aufgabe, die inzwischen eine Kollegin übernommen hat. Denn als die damalige Schulleiterin Petra Fuchsbichler 2016 nach Markt Indersdorf wechselte, gab Brezing ihre Klassenleitung ab, um als Konrektorin kommissarisch die Schulleitung zu übernehmen. Eine Funktion, in der sie sofort mit dem Zukunftsprojekt Schulsanierung betraut wurde. Und auch den Umzug der gesamten Schule zu organisieren hatte. Trotz des Aufwands ist sie froh, dass die Schule ausgelagert werden konnte. Der Umzug sei "viel besser als ein Schulalltag mitten in der Baustelle", sagt sie.

Eine echte Sport-Ganztagsklasse

Jetzt freut sich Brezing, als neue Rektorin die Geschichte der Schule weiter verantwortlich begleiten zu können. Dabei liegt ihr besonders der Schulschwerpunkt Sport sehr am Herzen. Ein Konzept, das bereits im vorigen Jahr gestartet ist und nun weiter verfolgt wird. Je eine fünfte und sechste Klasse erhalten dabei ein umfangreiches Sportangebot. Fitness, Parcours, Judo, Bouldern, Leichtathletik, Geräteturnen, Baseball und weitere Ballsportarten werden in Kooperation mit dem ASV Sportverein angeboten. Und sobald die Schule zurück ist am alten Standort, soll diese Spezialisierung in eine echte Sport-Ganztagsklasse münden. Denn im um- und ausgebauten Schulhaus in Süd werden dafür "ideale Rahmenbedingungen" sein, freut sich Brezing. Und wenn das Interesse der Schüler da ist, soll ein Ganztagszweig bis in die oberen Klassen aufgebaut werden. Mit dem klaren Ziel: "Wenn die Kinder lebenslang Lust haben auf körperliche Betätigung, dann hätten wir viel erreicht."

Sobald die Schule von 2019 an wieder zurück ist, könnte die Rektorin ein ruhigeres Fahrwasser ansteuern. Aber Brezing fiebert nicht darauf hin: "Veränderung gehört zum Leben", sagt sie. Schon jetzt hat sie ein neues Projekt im Auge - eine vage Idee. Sie überlegt, eine Mathematik-Werkstatt zu gründen, denn Zahlen sind neben Hunden ihre zweite Leidenschaft.

© SZ vom 27.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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