Unfallzahlen:Achtung, Fahrradfahrer

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Auch an der Mittermayerstraße kam es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder zu Unfällen zwischen Rad- und Autofahrern. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Häufig übersehen Autofahrer Radler. Doch es gibt auf beiden Seiten Uneinsichtige, die sich nicht an Verkehrsregeln halten

Die Stadt muss für Fahrradfahrer deutlich sicherer werden, so mahnt Richard Wacht von der Polizeiinspektion Dachau die Stadträte. 40 Prozent aller Menschen, die 2017 bei Verkehrsunfällen im Stadtgebiet verletzt wurden, waren Fahrradfahrer. Insgesamt ereigneten sich 131 Unfälle mit Fahrradfahrern, 120 wurden verletzt. Zwar kommen immer wieder Fahrradfahrer aus eigener Schuld zu Fall, doch in zwei Dritteln aller Fälle wurden die Unfälle von Kraftfahrern verursacht, sagte Wacht bei einer Präsentation der Unfallzahlen im Umwelt- und Verkehrsausschuss.

Erst in der vergangenen Woche ereigneten sich zwei schwerere Radunfälle an der Friedenstraße, wo ein Autofahrer einer Radfahrerin die Vorfahrt nahm. Die Frau stürzte und verletzte sich schwer. An der Mittermayerstraße erfasste ein Autofahrer eine ebenfalls vorfahrtsberechtigte Radlerin und beging Fahrerflucht. Im ersten Fall gab der Autofahrer an, die Frau wegen der tief stehenden Morgensonne nicht gesehen zu haben. "Übersehen" ist eine häufige Vokabel in den Berichten der Polizei, wenn es um Unfälle mit Radlern geht.

Hier hilft teilweise mehr Platz und gut einsehbare Wege. Wacht lobt die Kreuzung Theodor-Heuss-Straße und Sudetenlandstraße als vorbildlich ausgebaut. Insgesamt empfiehlt er deutlich mehr Fahrradampeln. Allerdings hat die Polizei auch ein deutliches Problem mit Fahrradfahrern, die sich selbst in Gefahr bringen. FW-Stadtrat Claus Weber etwa möchte wissen, ob die Polizei stärker gegen Geisterradler vorgehen könne. Dabei spricht er bereits ein Grundproblem an: "Ich fahre auf der richtigen Seite und muss Falschfahrern ausweichen. Das interessiert die gar nicht."

Wacht stimmt zu. "Radfahrer haben oft ein geringes Unrechtsbewusstsein." Autofahrer seien häufig sehr einsichtig und akzeptierten ihre Strafen, wenn sie ohne Gurt, mit dem Telefon in der Hand oder zu hoher Geschwindigkeit erwischt werden, oft klaglos, erzählt Wacht. "Zu den Radfahrer-Kontrollen schicken wir die Kollegen von der Bereitschaftspolizei, die in Konfliktbewältigung geschult sind." Diskussionen zögen sich oft lange hin.

Eindringlich mahnt Wacht auch zu Verbesserungen für den Autoverkehr. Auf einer Strecke von 50 Metern vor dem Medizinischen Versorgungszentrum an der äußeren Münchner Straße ereigneten sich 2017 allein 26 Unfälle. "Die Einfahrt ist zu eng, die Parkplätze sind schlecht angeordnet." Insgesamt hat sich die Zahl der Unfälle auf der Münchner Straße 2017 mit 161 im Vergleich zum Vorjahr nochmals erhöht, da waren es 144. Um ein Drittel gesunken ist die Zahl allerdings auf dem umgebauten Streckenabschnitt der inneren Münchner Straße. Wacht lobt die Verringerung der Fahrspuren als deutlichen Erfolg. Auch Maßnahmen an der Schleißheimer Straße machten sich deutlich bemerkbar. Die Straße sei nun entlang einer Strecke von 4,5 Kilometern besser einsehbar.

Gute Sicht hilft allerdings nicht immer. Vor einem Rätsel steht die Polizei mit der Kreuzung Uhdestraße/Gröbenrieder Straße und Himmelreichweg. Diese sei sehr gut einsehbar, trotzdem häuften sich die Vorfahrtsunfälle. Wacht empfiehlt, einen Kreisverkehr einzurichten.

© SZ vom 17.05.2018 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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