Dachau:Landkreis bereitet Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine vor

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Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind bereits nach Polen geflohen, einige von ihnen könnten in den kommenden Tagen und Wochen auch im Landkreis Zuflucht finden. (Foto: Petr David Josek/dpa)

Bestehende Asylunterkünfte und Turnhallen sollen als kurzfristige Unterkünfte genutzt werden.

Von Miriam Dahlinger, Dachau

Das Landratsamt Dachau bereitet sich auf die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine vor. In einer Mitteilung des Landratsamts heißt es, Landrat Stefan Löwl (CSU) habe nach einer Besprechung der oberbayerischen Landräte mit dem Präsidenten der Regierung von Oberbayern Konrad Schober erste Vorbereitungen veranlasst. Demnach werden die bestehenden Asylunterkünfte und Turnhallen als kurzfristige mögliche Unterkünfte in Betracht gezogen und auf deren vorhandene Kapazität geprüft. Zudem bereiteten sich die Katastrophen- und Zivilschutzeinheiten auf einen kurzfristigen Einsatz vor und kontrollierten die Bestände. Darüber hinaus werde aktuell geprüft, ob es weitere mögliche Aufnahmestandorte gebe, die schnell bereitgestellt werden könnten. "Eine konkrete Verteilung geflüchteter Menschen auf einzelne Unterkünfte, basiert dann auf einer Zuteilung für den Landkreis", heißt es in der Mitteilung.

Bereits am Donnerstag habe es laut dem Landratsamt erste Anfragen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis gegeben, deren Verwandte und Freunde bereits auf der Flucht oder noch in der Ukraine in Gefahr seien. Eine Einreise nach Deutschland und ein Aufenthalt für vorerst 90 Tage sei nach Angaben des Landratsamts unproblematisch. Alles Weitere hänge von den Entwicklungen in der Ukraine ab. Das Landratsamt stehe aber bereits mit seinen polnischen Partnern in Kontakt, da dort erste Evakuierungen aus der Ukraine erfolgten.

Die UNHCR rechnet mit 300 000 Flüchtlingen in den kommenden Tagen

"Die Ereignisse in der Ukraine machen mich fassungslos", äußerte sich Löwl zur Situation. "Jetzt muss die westliche Welt zusammenstehen und wir werden unseren Beitrag leisten. Wir bereiten uns im Landkreis Dachau auf eine schnelle Aufnahmen von Flüchtlingen vor."

Das UNHCR rechnet aktuell mit 380 000 Flüchtlingen in den kommenden Tagen, allein nach Deutschland. Neben den Katastrophen- und Zivilschutzeinheiten hat sich Landrat Löwl auch an die Stadt Dachau und die Landkreisgemeinden gewandt, um dezentrale Strukturen und Anlaufstellen zu ermöglichen. Zudem würden Flüchtlinge auch über private oder familiäre Kontakte in den Landkreis kommen. "Wir werden die Situation über das Wochenende und in der kommenden Woche genau beobachten und bei Bedarf um Hilfe und Unterstützung aus der Bevölkerung bitten", so Landrat Löwl.

Personen, die konkrete Fragen zu Unterkünften oder Aufnahme von Verwandten, Freunden oder Bekannten anbieten möchten, können sich ab Montag unter 08131 74 250 oder per E-Mail an Callcenter@lra-dah.bayern.de ans Bürgertelefon im Landratsamt wenden. Dieses ist von Montag bis Freitag von 10 bis 11 Uhr besetzt.

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