Tragischer Skiunfall:26-Jähriger bei Lawinenabgang getötet

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Ein Schild weist auf Lawinengefahr hin. (Foto: Jakob Gruber/dpa)

Ein Skifahrer aus dem Landkreis verlässt in Vorarlberg die gesicherte Route und wird von den Schneemassen begraben.

Von Thomas Radlmaier, Dachau/Bregenz

Als sie an diesem Sonntag im Skigebiet Diedamskopf in Vorarlberg die blaue Piste mit der Nummer 20 hinabfahren, wollen sie den Skitag eigentlich beenden. Bei ihrer letzten Abfahrt des Tages halten sie am Streckenrand. Er, ein 26-Jähriger aus dem Landkreis Dachau, wagt sich in den Tiefschnee. Er verlässt den gesicherten Routenbereich und begibt sich in den "freien Schiraum", wie die österreichische Polizei später berichten wird. Eine Begleiterin, eine 25-Jährige, kann nur noch beobachten, wie ihn das Schneebrett begräbt.

Die Lawine hat den Skifahrer aus dem Landkreis am vergangenen Sonntag getötet. Wie die Polizei berichtet, fuhr der junge Mann trotz einer Lawinenwarnung abseits der gesicherten Piste. Die Schneemassen rissen ihn mit und verschütteten ihn. Jede Hilfe kam zu spät.

Die 25-Jährige, die am gesicherten Streckenabschnitt stehen geblieben war, handelte, ohne zu zögern. Sie fuhr den Lawinenkegel hinab und suchte nach ihrem Begleiter. Sie sah dessen Beine, die aus dem Schnee ragten. "Die Frau setzte einen Notruf ab und begann unverzüglich, den verschütteten Mann freizuschaufeln", berichtet die Polizei. Wenig später trafen Einsatzkräfte der Bergrettung am Unglücksort ein. Sie halfen der Frau zunächst beim Graben und versuchten, den 26-Jährigen zu reanimieren. Ohne Erfolg. Nach Angaben der Polizei war der Tote mit einer Lawinen-Notfallausrüstung ausgestattet.

Ob es sich bei der 25-jährigen Frau um die Lebenspartnerin des Toten handelt, ist nach Angaben der Polizei unklar. Unbeantwortet ist auch die Frage, warum der Mann trotz der Lawinenwarnung abseits der Piste fuhr. Auf der Karte des Skigebietes Diedamskopf, die man online aufrufen kann, ist der Bereich unterhalb der Piste 20, die 1580 Meter lang ist, teilweise rot markiert: "Achtung, Absturzgebiet, Sperrgebiet", warnt der Skigebietsbetreiber.

Bei einem zweiten Lawinenunglück ebenfalls in Vorarlberg im Gebiet von Damüls starb am Wochenende ein 32-Jähriger aus der Nähe von Heilbronn. Auch im Berchtesgadener Land am Teisenberg verunglückte am Wochenende eine junge Frau in den Schneemassen tödlich.

Skifahrer müssen auch in den kommenden Tagen sehr achtsam sein. Der Lawinenwarndienst Bayern nannte die Situation im bayerischen Alpenraum am Montag "weiterhin sehr heikel". Auch in Österreich bleibt die Lawinengefahr in den kommenden Tagen groß, meinen Experten und Behörden. "Sich abseits von gesicherten Pisten aufzuhalten, ist für Wintersportler derzeit und auch in den nächsten Tagen lebensgefährlich", warnte die Regierung des Bundeslandes Salzburg in einer Mitteilung. Aufgrund des starken Schneefalls und der labilen Schneeschichten seien am vergangenen Sonntag hunderte Lawinen abgegangen, sagte Lawinenexperte Bernhard Niedermoser der Deutschen Presseagentur.

© SZ vom 08.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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