Tierische Schau:Würstel-Slalom auf vier Pfoten

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Beim Hundewettkampf des Tierschutzvereins sind auch Karin Hanschk und ihre Hündin Lilly mit dabei - hier beim Leckerli-Suchen im Bällebad. (Foto: Niels P. Jørgensen)

32 Hunde und ihre stolzen Besitzer präsentieren sich bei der Mischlingsschau und dem Gaudi-Hundewettkampf. In der Jury erstmals mit dabei: Landrat und Katzenbesitzer Stefan Löwl.

Von Selina Hilpert, Dachau

Bei bestem Sommerwetter hat der Tierschutzverein Dachau auf dem Gelände der Hundefreunde Dachau e.V. die diesjährige Mischlingshundeschau und den Gaudi-Hundewettkampf ausgerichtet. "Hundeschauen für Rassehunde gibt es viele", sagte die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Silvia Gruber. "Unser Ziel ist es, auch den bezaubernden Mischlingen eine Bühne zu bieten." Die Schirmherrschaft übernahm wieder die Volks- und Raiffeisenbank Dachau. Ebenso wie der Tierschutzverein stellte sie viele Haupt- und Trostpreise wie Hundekörbchen, Gutscheine, Leckerlis und vieles mehr. Kein Gespann ging bei diesem Wettbewerb mit leeren Händen nach Hause.

32 Hunde und ihre stolzen Besitzer waren bei der Mischlingsschau am Start. Die Jury bestand aus fünf Preisrichtern, darunter Landrat Stefan Löwl, der dieses Jahr zum ersten Mal dabei war. "Platz eins und zwei festzulegen, ist nicht schwierig", so Löwl, der selbst kein Hunde- aber dafür Katzenbesitzer ist. "Die restlichen Plätze zu vergeben, ist schon etwas schwieriger." Dennoch, um das Tierheim zu unterstützen, stellte er sogar ein Schafkopfturnier auf dem Volksfest hintan. Auch Thomas Höbel sowie Hartmut Bühler von der Volks- und Raiffeisenbank, selbst Hundebesitzer, werteten in den sechs Kategorien. Sie möchten auf dieses Weise das Tierheim in seiner wichtigen Arbeit und das ehrenamtliche Engagement unterstützen.

Nach ihrem subjektiven Eindruck, sprich Aussehen und Haptik des Felles, der Bindung zwischen Besitzer und Hund, floss auch das Verhalten des Hundes in die Bewertung der Jurymitglieder ein. Einen tollen Auftritt legte Elke Post mit Begleiter "Hauptmann Diego" hin: Beide in Tarnuniform "gekleidet" robbten sie sich wie Soldaten auf die Schauwiese, als sie aufgerufen wurden. Die ehemalige Offizierin entschied sich damals für ihren Vierbeiner wegen seines Charakters: "Er ist ein Hund, der gerne Befehle befolgt, daher passt er gut zu mir!", so Frauchen Elke.

Auch ein Blindenhund ist am Start

Die ersten Plätze der Hundeschau belegten Petra Endter mit Hund Paul in der Kategorie "Kurzhaarige Mischlinge" unter 45 Zentimeter, Michaela Winter mit Hund Collin bei den kurzhaarigen Mischlingen über 45 Zentimeter. Hannelore Reichhard wurde mit Piri Siegerin der Kategorie Langhaar unter 45 Zentimeter, Christine Schmid und Merlin in der Kategorie "Langhaar" über 45 Zentimeter.

Die große Freude beim anschießenden Gaudi-Hundewettkampf war allen Vierbeinern und ihren Frauchen und Herrchen anzumerken. Abwechslungsreich und sportlich wurde der Parcours vom Veranstalter gestaltet, offen für Mischlinge und Rassehunde. Sechs Stationen galt es für die 44 gemeldeten Teilnehmer in möglichst kurzer Zeit zu durchlaufen. Vom Tunnelkriechen über Slalom mit Wurst ging es weiter zum Gummienten-Fischen und Frolic-Suchen im Bällebad bis zum Grande Finale: Dem Rückwärts-Spinnengang der Herrchen und Frauchen mit wahlweise Wurst oder Käse im Mund, der vom Hund nicht geschnappt werden durfte, was zum allgemeinen großen Gelächter beitrug. Zum Schluss noch ab ins Körbchen und dann wurde die Zeit auch schon gestoppt. Am schnellsten war das Siegerduo Lydia Zimmerer mit Lexi. Den zweiten Platz konnte sich Petra Kraft mit Sancho sichern. Platz drei ging ebenfalls an Lydia Zimmerer, dieses Mal unterwegs mit Hündin Marlo. Ein besonders Highlight unter den Teilnehmern war der Blindenhund Lenny, mit Herrchen Dominikus, der schon zum zweiten Mal beim Gaudi-Rennen dabei ist. "Der Wettkampftag ist für Lenny eine willkommene Abwechslung und Auslastung, wenn Herrchen Urlaub hat", sagten die Besitzer.

Ob Welpe oder alter Hund, junger oder jung gebliebener Hundefreund, sie alle verbindet eines: die Liebe zum Vierbeiner. Das jüngste Tier war gerade einmal sieben Monate alt, der älteste Hund mehr als zwölf Jahre. Und sie alle erhielten am Ende eines: die verdiente, heiß ersehnte Wienerwurst. Dass bei dieser Veranstaltung jeder willkommen ist, zeigt auch Hündin Frieda, eine etwas schüchterne Tibetterrier-Dame aus einer Notfallvermittlung. Sie konnte zwar wegen eines Wespenstiches letztendlich nicht starten, hatte aber trotzdem Freude in der Gesellschaft der anderen Vierbeiner.

Die Einnahmen kommen dem Tierschutzverein zugute

"Unser Parcours wird auch gerne von den Besitzern zu Hause nachgebaut. Er gibt Anregungen für die Beschäftigung mit dem Tier und stärkt die Bindung zwischen Hund und Mensch", sagte Sylvia Gruber.

Neben Grillgut, Salaten und kalten Getränken wurden außerdem auch die innovativen "Original-Kot-Tüten-Transportierer" von Marietta Irg zum Verkauf angeboten. Die kreative Hobbynäherin kam aus praktischen Gründen auf die Idee für Ihre "Bazldaschn", die es in verschiedenen Farben und Größen zu haben gibt. Auf diese Weise muss die Kottüte nicht in der Hand getragen werden oder unschön entsorgt werden, sondern findet in der blickt- und wasserdichten Tasche während des Spaziergangs Platz.

Die Startgebühr und der Umsatz aus der Bewirtung kommt dem Tierschutzverein Dachau zugute, der gerade jetzt in der Ferienzeit alle Hände voll zu tun hat. Die Hundefreunde unterstützen dies gerne mit tatkräftiger Hilfe. Viele ehrenamtliche Hände tragen dazu bei, das beliebte Event auszurichten, das in diesem Jahr zum 21. Mal stattfand.

© SZ vom 20.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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