Die SPD drängt auf mehr Fahrradständer am Bahnhof in Karlsfeld. "Momentan hängen die Radl ja sogar am Gartenzaun, weil dort nicht genug Platz ist", monierte der Fraktionsvorsitzende Franz Trinkl im jüngsten Bauausschuss. Um den öffentlichen Nahverkehr und das Radfahren in Karlsfeld attraktiver zu gestalten, müsse man unbedingt mehr Ständer am Bahnhof anbringen. Außerdem sei es wichtig auch Fahrradboxen anzubieten, viele hätten teure Räder, die sie vor Diebstahl und Sachbeschädigungen schützen wollten, so die SPD. Für die steigende Zahl an Pedelecs und E-Bikes wäre es wünschenswert, eine Ladestation einzurichten.
Die Kommunalpolitiker waren sich schnell einig: Die Situation muss sich ändern - und zwar so schnell wie möglich. "So ist das nicht mehr hinnehmbar", fasste Bürgermeister Stefan Kolbe zusammen. Die Verwaltung hatte bereits vorgefühlt. Denn östlich der breiten Unterführung nahe der Wehrstaudenstraße ist das Radl-Chaos am größten. Dort würde die Gemeinde gerne ein paar überdachte Fahrradständer anbringen, doch die Fläche, die sie im Visier hat, gehört der Bahn. Bei ersten Gesprächen hat das Unternehmen jedoch sofort abgeblockt: Man brauche das Gelände als so genannte "Vorbehaltsfläche" für Bahnanlagen - also zum Beispiel Gleise. Karlsfeld will so schnell aber noch nicht aufgeben. Die Gemeinderäte beschlossen weiter zu verhandeln. Die Aussicht noch einmal Gespräche mit der Bahn führen zu müssen, beglückte Kolbe zwar nicht, denn dies ist erfahrungsgemäß ein zähes Ringen. "Die Sache mit dem Kiosk ( den Karlsfeld sich seit langem am Bahnhof wünscht; Anm. d. Red.) ist ein Trauerspiel", klagte Kolbe. Doch er sah die Notwendigkeit ein, sich von dem Konzern nicht einfach einschüchtern zu lassen.
Auf der Seite der Bayernwerkstraße gibt es zwar einen mit Glas überdachten Fahrradständer, doch der ist zu klein für die vielen Nutzer. Vielleicht könnte man einen weiteren auf dieser Seite bauen. Dort gibt es laut Verwaltung nämlich noch eine Fläche, auf die die Gemeinde Zugriff habe. Doch die genaueren Umstände müssten erst noch geklärt werden. Auf jeden Fall will man Mittel dafür in den Haushalt 2019 einstellen. Eventuell bezuschusst die Stadt München auch Radabstellplätze. Ob sie aber am anderen S-Bahnausgang, der auf ihrem Stadtgebiet liegt, eine Anlage installiert, ist fraglich. Karlsfeld hat darauf keinen Einfluss.