Thalhausen:Kultureller Treffpunkt

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Familie Tesch lässt die Kleinkunstbühne wieder aufleben

Die Weilachmühle in Thalhausen ist dabei, wieder das zu werden, was sie über ein Vierteljahrhundert war: ein kultureller Treffpunkt zwischen Aichach, Augsburg und Dachau. Berti Well aus der großen Familie der Well-Brüder und Schwestern hat hier über Jahrzehnte für ein ausgesucht gutes Kleinkunstprogramm und darüber hinaus auch in Gasthof und Biergarten fürs leibliche Wohl seiner vielen Gäste gesorgt.

Vor vier Jahren ging die Mühle in neue Hände über: Christian Tesch und seine Frau Christine Tesch kauften das historische Ensemble von Well, der mittlerweile weitgehend in Ungarn lebt, immer wieder aber auch zu Besuch in die Mühle kommt. "Eigentlich hatten wir ja nur einen Bauernhof gesucht", sagt Christian Tesch. Der Wunsch nach einem ländlichen Refugium ging in Erfüllung, hat das Leben des Ehepaars aber seitdem gründlich umgekrempelt. Aus dem Büchermenschen Tesch, bis vor kurzem noch Geschäftsführer eines großen Münchner Verlags, und seiner Frau wurden mit dem Aufbau einer Alpakazucht so etwas wie Landwirte: Gleichzeitig aber blieb die Mühle auch die gefragte Hochzeits-Location, die sie schon unter Berti Well gewesen war. Hinzugekommen ist ein weit gefächertes Angebot verschiedener Aktivitäten, zu den Alpaka-Seminare und Wanderungen ebenso gehören wie die Ausrichtung von Kindergeburtstagen oder dem traditionellen Kunsthandwerkermarkt im November. Christine Tesch hat ihr Geschäft für Geschenkartikel in München aufgegeben und stattdessen einen kleinen, feinen Hofladen für Alpaka-Wollprodukte und viele andere schöne Dinge in einem Teil der Nebengebäude eingerichtet. Der "Spagat" zwischen Verlagstätigkeit in München und der Arbeit vor Ort sei "einfach zu groß geworden", sagt Christian Tesch. Jetzt hat er zwar immer noch mit Büchern und Verlag zu tun, kann aber in kleinerem Umfang und viel von zu Hause aus arbeiten.

Christian Tesch, Pächter der Weilach-Mühle. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Zu Alpakazucht und Event-Management kam schnell noch ein weiteres Standbein dazu: der Biergarten. An manchen Sommertagen des vergangenen Jahres kamen bis zu 180 Gäste, für die der Aichacher Gastronom Ben Ruisinger kocht.

Von Anfang an gab es den Gedanken, auch die Tradition der Thalhausener Kleinkunstbühne wieder aufleben zu lassen. Zunächst aber hat Christian Tesch gezögert: Er hätte "zu großen Respekt" vor einer solchen Aufgabe gehabt, sagt er. Dann hat er es, begeistert von Veranstaltungen des Münchner Musikers Jürgen Junggeburth, doch gewagt: Der Start der Reihe "Jazz in der Mühle" mit einer jungen chilenischen Sängerin und sechs Musikern aus der Münchner Jazzszene im Dezember wurde zum großen Erfolg. Die Reihe wird am Samstag, 5. März, mit einem Auftritt des Akkordeonspielers Vladislav Cojocaru und Band fortgesetzt; Kompositionen von Astor Piazzolla, Richard Galliano oder Hermeto Pascoal stehen neben Musettewalzern, Balladen und Balkanmusik auf dem Programm.

Für den Auftritt der Wellküren gibt es noch Restkarten. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Noch im Januar wird das 30-jährige Bühnenprogramm der Weilachmühle gefeiert: Die Wellküren kommen an zwei Abenden, dem 22. und 23. 1., nach Thalhausen und werdend dabei auch schon Teile ihres neuen Programms vorstellen. Die Konzerte sind bis auf einige wenige Restkarten ausverkauft; wer noch dabei sein will, kann Karten zu 18 Euro im Hofladen erwerben (geöffnet jeweils freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr) oder sie per E-mail unter christian.tesch@mac.com bestellen. Einlass für alle, die sich vor Veranstaltungsbeginn um 20.30 Uhr noch stärken wollen, ist um 18 Uhr.

Bei der Zusammenstellung des weiteren Programms wird Christian Tesch von Burgi Well beraten, die sich auch in früheren Jahren bereits um das Programm gekümmert hat. "Wir wollen vor allem solche Sachen machen, die meiner Frau und mir selber Spaß machen", sagt Tesch. RZ

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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