Teilstück kommt teurer als die ganze Maßnahme:Lückenschluss im Radwegenetz

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Gerade mal 350 Meter fehlen, um sicher von Dachau-Ost nach Hebertshausen zu kommen. 2018 werden sie endlich gebaut

Von Petra Schafflik, Dachau

Radweg ist nicht gleich Radweg, das zeigt sich aktuell recht anschaulich an der Alten Römerstraße. Dort fehlt noch ein kurzes Teilstück von der Floßlände bis zur Freisinger Straße. Erst wenn diese kurze Verbindung hergestellt ist, können Radler auf sicherem Weg von Dachau-Ost Richtung Etzenhausen im Westen oder Hebertshausen im Osten gelangen. Die Lücke beträgt 350 Meter - doch die Arbeiten erwecken den Eindruck einer Großbaustelle. Ein riesiges Wellstahlrohr lagert am Wegesrand, Bagger buddeln metertief die Erde auf, der Verkehr wird über eine separate Baustellenumfahrung geleitet. Und das alles sind nur vorbereitende Maßnahmen. Der eigentliche Radweg, das kündigte das zuständige staatliche Straßenbauamt schon an, wird erst 2018 gebaut. Dann endlich wird ein Weg fertig gestellt, an dem in mehreren Phasen seit 2013 geplant und gebaut wird.

Für das letzte Teilstück jetzt "sind die Vorarbeiten tatsächlich wesentlich aufwendiger und auch teurer als der eigentliche Radweg", bestätigt der zuständige Bauleiter der Behörde. Schon im Frühjahr ging es los, als es gar einer kompletten Straßensperrung bedurfte, um westlich der Alten- Römerstraße einige Bäume zu fällen, die dem künftigen Radweg im Weg stehen würden. Nun muss ein neuer Durchlass geschaffen werden, durch den der kleine Prittlbach unter Radweg und Fahrbahn hindurchfließen kann. Der Wasserlauf kommt vom gleichnamigen Dorf herunter, strömt unter der Freisinger Straße hindurch. Danach quert der Bach schon heute in einem unterirdischen Rohr die Alte Römerstraße, bevor er in die Amper mündet. Wenn nun dort ein Radweg neben die Fahrbahn gelegt wird, muss auch für den Prittlbach unten durch eine Passage geschaffen werden.

Das unter der Fahrbahn bereits vorhandene Rohr einfach anzustückeln, wie es der Laie für praktikabel hält, "ist technisch nicht möglich, zudem ist der vorhandene Durchlass schon alt." Also wird eine neue Röhre installiert, die auch deutlich größer ausfällt. "Weil im Durchlass auf einer Seite eine Lauffläche installiert wird, auf der Amphibien am Bach entlang unter der Straße queren können." Der unterirdische Überweg für Frösche, Lurche und Kröten ist eine Auflage der Naturschutzbehörde. Doch der Einbau der neuen Röhre ist technisch aufwendig. In diesen Tagen wird das Erdreich weiträumig und tief aufgegraben, dann sollen sogenannte Spundwände gesetzt, das Grundwasser aus der Baugrube herausgepumpt werden. Erst dann lässt sich der Durchlass installieren und schließlich die Baugrube schließen. Auch das ei enorm aufwendig, aber notwendig, erklärt der Bauleiter. In die Straßenbauarbeiten, die im vorigen Jahre beim Umbau der Kreuzung ausgeführt wurden, hätten sich die Radlweg-Arbeiten nicht integrieren lassen. "Das wäre Chaos gewesen." Also wird jetzt separat gebaut. Der Radweg oben drauf wird dann im kommenden Jahr angelegt. Bestimmt zur Freude vieler Bürger, die schon lange auf eine sichere Radverbindung zwischen Dachau und Hebertshausen warten.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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