Taxipreise:Tarife sollen steigen

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Der Mindestlohn und steigende Reparaturkosten trübten die Aussicht der Taxifahrer in den vergangenen Jahren. Nun wollen sie die Preise anheben. (Foto: Toni Heigl)

Die Dachauer Taxifahrer wollen die Preise um zehn Cent je Kilometer erhöhen. Eine Entscheidung soll auf der nächsten Mitgliederversammlung fallen. Das letzte Wort hat das Landratsamt

Von Sebastian Jannasch, Dachau

Die Taxifahrer im Landkreis Dachau wollen dem Beispiel ihrer Münchner Kollegen folgen und die Fahrpreise erhöhen. Auf einer Mitgliederversammlung Ende März oder Anfang April wollen die Taxiunternehmer darüber entscheiden, ob und um wie viel der Beförderungspreis ansteigen soll. Es gilt aber als sicher, dass sie sich für eine Erhöhung aussprechen werden. Die letzte Tarifsteigerung war im Jahr 2011. "Im Vergleich zu München liegen wir zwei Preiserhöhungen zurück. Wir müssen jetzt unsere Tarife angleichen", sagt Alex Brachos, Vorsitzender der Taxivereinigung im Kreis. Stimmt das Landratsamt neuen Preisen zu, könnten die Tarife vom Spätsommer an gelten.

"Das ist nur eine leichte Erhöhung"

Seinen Kollegen will Brachos vorschlagen, die Preise um zehn Cent je Kilometer zu erhöhen. Derzeit zahlen Fahrgäste für die ersten fünf Kilometer jeweils 1,70 Euro, für die weiteren fünf Kilometer 1,50 Euro, danach 1,40 Euro. Dazu kommt der Grundpreis von 3,30 Euro. Nach Brachos Vorstellungen soll der Einstiegspreis auf 3,50 Euro steigen. Für Wartezeiten sollen künftig etwa 25 Euro statt bisher 20,50 Euro je Stunde anfallen. Eine Fahrt von Dachau nach Karlsfeld über fünf Kilometer würde künftig 70 Cent mehr kosten. Das entspricht einem Plus von etwa sechs Prozent. Eine Tour von der Großen Kreisstadt nach Markt Indersdorf über 14 Kilometer würde sich um 1,60 Euro auf 26,50 Euro verteuern. "Das ist nur eine leichte Erhöhung. Ich glaube nicht, dass wir Kunden damit abschrecken", sagt Alex Brachos. Gründe für die geplante Erhöhung sind laut Taxivereinigung gestiegene Lebenshaltungskosten und hohe Aufwendungen für die Instandhaltung der Fahrzeuge. Brachos räumt ein, dass der zuletzt deutlich gefallene Benzinpreis die Taxibetreiber derzeit entlastet. Das ändere aber wenig an den grundsätzlich höheren Ausgaben.

Auch die Einführung des Mindestlohns Anfang 2015 machte der Branche zu schaffen. Angestellte Fahrer müssen nun 8,50 Euro pro Stunde verdienen, unabhängig von der Anzahl der Gäste, die sie tatsächlich chauffieren. Alex Brachos zahlt seinem Aushilfsfahrer seit vergangenem Jahr neun Euro je Stunde. Auch andere Taxiunternehmer spürten die Einführung der Lohnuntergrenze im Budget. "Durch den Mindestlohn musste ich die prozentuale Beteiligung meiner Fahrer am Umsatz erhöhen", sagt Taxiunternehmer Andreas Frisch, der fünf Festangestellte und einige Minijobber beschäftigt. Seine Aushilfsfahrer, die auf 450-Euro-Basis arbeiten, setzt er nun an den umsatzstärkeren Wochenenden ein. So stellt Frisch sicher, dass der Verdienst pro Stunde nicht unter die Schwelle von 8,50 Euro fällt. "Eine Erhöhung der Preise ist gerechtfertigt und hätte schon früher stattfinden müssen. Ich finde, es könnte sogar mehr sein als zehn Cent", sagt Andreas Frisch.

Bislang keine Konkurrenz durch Uber

Während der Fahrdienstvermittler Uber der Taxibranche in München mit Tiefpreisen immer mehr zusetzt, spüren Taxiunternehmer im Landkreis bisher keine Konkurrenz durch das amerikanische Unternehmen. Per App, die sich Nutzer auf ihr Handy laden, bringt Uber Chauffeurdienste und Fahrgäste zusammen und verspricht Preise, die etwa ein Drittel unter den Taxitarifen liegen. Damit will Uber vor allem Jüngere ansprechen, denen Taxifahren bisher zu teuer ist. Uber kooperiert mit Firmen, die Mietwagen und Chauffeure anbieten. An Taxipreise müssen sie sich nicht halten. Uber-Fahrten sind innerhalb des Kreises aber nur sehr selten verfügbar. Außerhalb von München stünden nicht genügend Fahrer bereit, sagt ein Uber-Sprecher. Eine Fahrt von München nach Dachau sei dagegen immer möglich. Alex Brachos hofft, dass Uber sich nicht im Kreis ausdehnt und den Preiskampf eröffnet.

Auf ihrer Mitgliederversammlung müssen sich die 39 Taxiunternehmen im Landkreis auf neue Tarife einigen. Anschließend können sie einen Antrag auf Preiserhöhung stellen. Das Landratsamt entscheidet, wie viel Taxifahrer für ihre Dienste verlangen können. Mindestens zwei, drei Monate dürfte das Verfahren dauern, schätzt Karl-Heinz Krem. Er ist im Landratsamt zuständig für das Verkehrswesen. "Wir prüfen die Begründung für die Preiserhöhung und führen Anhörungen durch." So schaut sich Krem die Entwicklung der allgemeinen Lebenshaltungskosten und der Spritpreise an. Auch die Industrie- und Handelskammer, die Stadt Dachau und die oberbayerische Bezirksregierung werden um eine Stellungnahme gebeten. Eine Preiserhöhung würde die Taxikunden wohl frühestens von Spätsommer an treffen - falls sie genehmigt wird.

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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