Tandern:Auf dem Weg zur besten Gegend

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Dank eines dreiwöchigen "Power-Einsatzes" ist die vorher verwilderte Ilmquelle wieder hergestellt. (Foto: Hans Glas/oh)

Der Verein Zukunft Tandern hat ehrgeizige Ziele: Im kommenden Jahr soll ein Jugendraum eingerichtet werden. Sechs Pilotbiotope sollen Vorbild für den Naturschutz in der Gegend sein. Die Ilmquelle ist bereits wieder zugänglich

Von Benjamin Emonts, Tandern

"Beste Gegend" heißt einer der Heimatfilme des bekannten Regisseurs Marcus H. Rosenmüller. Dass Szenen des Films im beschaulichen Tandern spielen und die Einheimische Karin Michalke das Drehbuch geschrieben hat, darauf sind die Dorfbewohner besonders stolz. Folgerichtig hat der Verein "Zukunft Tandern" auf seiner Jahreshauptversammlung nun "Beste Gegend" zu seinem Slogan ausgerufen. Seit seiner Gründung verfolgt der Verein nämlich das Ziel, Tandern selbst zu einer besten Gegend zu machen. Er setzt sich für die Pflege von Biotopen ein und organisiert Kulturveranstaltungen in dem Dorf. Die bisherigen Erfolge sind beachtlich. Doch gehen die ehrgeizigen Ziele noch lange nicht aus: Bereits im kommenden Jahr soll die Ortschaft beispielsweise einen eigenen Jugendraum bekommen.

Ein solcher wird schon lange gefordert. Die jungen Tanderner müssen bisher bis in den zwei Kilometer entfernten Nachbarort Hilgertshausen fahren, wo es einen Treffpunkt für Jugendliche gibt. Die Vorzeichen für einen eigenen Jugendtreff sind nun besser als je zuvor. Der FC Tandern hat sich nach langem Hin- und Her bereit erklärt, den Nebenraum seines Sportheims den Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Für den Vorsitzenden von Zukunft Tandern, Hans Glas, gilt es nun, die gute Ausgangsposition im Gemeinderat auch politisch zu einem positiven Ende zu führen. "Bis 2017 wollen wir den Jugendraum errichten", formuliert Glas ein klares, ehrgeiziges Ziel.

Der Gemeinderat ist auch zuversichtlich, dass sich zeitnah etwas in Sachen "Vollmairhaus" bewegen könnte. Das denkmalgeschützte, 200 Jahre alte Gebäude im Ortszentrum von Tandern ist völlig marode und verfällt zusehends. Pläne, wonach die Gemeinde im Untergeschoss einen gesellschaftlichen Treffpunkt einrichten sollte, scheiterten. Inzwischen aber sind die Tanderner wieder zuversichtlich, dass das Haus ohne die Gemeinde renoviert werden könnte. Es heißt, die Söhne des vor drei Wochen verstorbenen Unternehmers Helmut Altmann, dem das Vollmairhaus gehörte, wollen womöglich im Erdgeschoss des Hauses einen Veranstaltungsraum einrichten, während ein Investor im Obergeschoss Wohnungen einbaut.

In Sachen Naturpflege kann der Verein bereits Erfolge vorweisen. In Tandern gibt es 41 Biotope, für die, sagt Glas, "ein eklatanter Nachholbedarf in der Pflege" besteht. Der Verein hat deshalb sechs davon zu "Pilotbiotopen" ernannt. Mit drei Landwirten hat die Untere Naturschutzbehörde des Dachauer Landratsamts mit Unterstützung von Zukunft Tandern in diesem Jahr Verträge abgeschlossen. Die Landwirte verpflichten sich darin, keinen Dünger zu verwenden und die Schnittzeitpunkte einzuhalten, um Wildtiere zu schützen und die Artenvielfalt zu fördern. Mit den restlichen Bauern stehen Glas und die Untere Naturschutzbehörde bereits in Gesprächen. Erklärtes Ziel des Vereins ist es, die Pflege der Biotope im kommenden Jahr auszuweiten und weiter zu verbessern.

Stolz ist man bereits auf die Ilmquelle, die zusehends verwildert war, nun aber durch einen dreiwöchigen "Power-Einsatz" wieder hergestellt werden konnte. Der Verein hatte dafür über die "Regionalförderung 2015" der Volksbank Raiffeisenbank Dachau eine Förderung von 8000 Euro erhalten, weitere 3000 Euro steuerte die Gemeinde Hilgertshausen-Tandern bei. Schließlich soll von der Ilmquelle ausgehend über die Wieskapelle hin zum Tanderner Schloss ein Wanderpfad mit Informationstafeln entstehen. Über das Smartphone sollen die Spaziergänger an den einzelnen Stationen Informationen auch zum Abhören bekommen.

Das Schlosskonzert, das der Verein in diesem Jahr zum zweiten Mal veranstaltete, war ausverkauft - 350 Besucher kamen. "Ein voller Erfolg", sagt Glas. Nachdem heuer Solisten des Bayerischen Staatsorchesters auftraten, kommt 2017 etwas ganz Neues. Der Tanderner Dieter Pöll, der dem Staatsorchester angehört, will mit dem Biberbacher Kirchenchor von Alois Kammerl und Kindern aus Tandern und Hilgertshausen die Kantate Carmina Burana von Carl Orff arrangieren. Die erfolgreiche Kleinkunstbühne im Tanderner Sportheim, auf der Drehbuchautorin Karin Michalke in diesem Jahr vorlas, soll auch 2017 wieder bespielt werden. Außerdem können sich die Tanderner wieder auf ihren eigenen Bieranstich zum Auftakt des Münchner Oktoberfests freuen.

© SZ vom 26.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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