Tageseltern :Betreuung wie in der Familie

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Jugendamt schafft zusätzlich zum Dachauer Kindersonnenwinkel weitere Tageseltern-Stützpunkte im Norden und Westen

Die Rolle der Tagesmütter im landkreisweiten Netz der Kinderbetreuung soll gestärkt werden. Das Jugendamt schafft zusätzlich zum Dachauer Kindersonnenwinkel einen Tagespflegestützpunkt "Kindersonnenwinkel-Nord", der auf zwei Säulen ruht: Auf der bestehenden Ersatzbetreuung in Petershausen, die auch künftig mit jährlich 30 000 Euro finanziell unterstützt werden soll. Und auf einem weiteren Standort im nord-westlichen Landkreis, für den ein geeignetes Mietobjekt gesucht wird. Dort wird eine dritte Ersatzbetreuung eingerichtet.

Zusätzlich sollen zwei sozialpädagogische Fachkräfte einziehen, die bisher vom Landratsamt aus die Tagesmütter im nördlichen Kreis beraten und koordinieren. Wo genau dieser "Kindersonnenwinkel-Nord" entsteht, ist offen. Aber ein Standort an der S-Bahnlinie Richtung Altomünster soll es sein, betonte Landrat Stefan Löwl. Für Miete und Personal zur Kinderbetreuung plant der Landkreis jährlich Kosten von 100 000 Euro. Geld, das vermutlich gut investiert ist. Ein attraktives Netz von Tagesmüttern, so der Landrat, könne die Strukturen der Kinderbetreuung in den Gemeinden "deutlich entlasten".

Da für Eltern neben Qualität vor allem Betreuungssicherheit zählt, wird nun die Struktur der Ersatzbetreuung verbessert. Darauf hatte sich der Kreistag bereits im vergangenen November verständigt. Ziel war, die zentrale Einrichtung im Dachauer Kindersonnenwinkel durch ein weiteres Angebot im nördlichen Landkreis zu ergänzen. Ob die seit Jahren erfolgreich laufende Einrichtung in Petershausen, die der private Verein "Willkommen sein" unterhält, künftig noch ins Konzept passt, war aber fraglich. Nun entwickelte das Jugendamt ein Modell, das die Petershausener Einrichtung erhält und ein zusätzliches Angebot entlang der S-Bahnlinie Richtung Altomünster vorsieht.

Die erweiterte Struktur soll "der Tagespflege zu neuem Schwung verhelfen", hofft Jugendamtsleiter Ulrich Wamprechtshammer. Die 120 Familien, die momentan ihr Kind von einer der 40 vom Jugendamt koordinierten Tagesmütter betreuen lassen, schätzen die flexible, familienähnliche Betreuung. Aber gerade für Väter und Mütter, die weit zu ihrem Arbeitsplatz pendeln, zählt auch die räumliche Nähe zur Ersatzbetreuung. Dort werden die Kleinen von Fachkräften betreut, wenn die Tagesmutter ausfällt. Vor diesem Hintergrund stellte sich im Jugendamt die Frage, ob die Ersatzbetreuung in Petershausen, kurz vor der nördlichen Landkreisgrenze, ideal die Versorgungsstruktur ergänzt. Doch tatsächlich macht das Leben nicht an Landkreisgrenzen Halt. Obwohl aus Dachauer Sicht dezentral gelegen, werde die Petershausener Einrichtung "rege genutzt", so Jugendamtsleiter Wamprechtshammer im Jugendhilfeausschuss. Petershausen ist ein wichtiger Knotenpunkt im Pendlerverkehr, viele Bürger steigen hier in die Bahn Richtung München. Das dortige Tagesmütter Netzwerk betreut wegen dieser "Knotenfunktion" auch Familien aus den Nachbarlandkreisen Pfaffenhofen und Freising. Die Schließung dieser Einrichtung zugunsten einer neuen, zentralen Ersatzbetreuung etwa in Markt Indersdorf wäre mit der Lebenswirklichkeit dieser Familien nicht vereinbar. "Die Tagespflege würde an Attraktivität einbüßen", erklärte Wamprechtshammer.

© SZ vom 20.05.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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