SZ-Adventskalender hilft das ganze Jahr:Wenn das Geld gerade für den Alltag reicht

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Ein alleinerziehender Vater mit drei behinderten Kindern arbeitet Vollzeit, aber außerplanmäßige Ausgaben sind nicht drin

Finanzielle Engpässe bedrücken Familien im Landkreis nicht nur in der Weihnachtszeit. Der SZ-Adventskalender für gute Werke, das Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung, unterstützt deshalb das ganze Jahr über Menschen in schwierigen Lebenslagen. So wie Peter Schmidt (alle Namen geändert), der seine drei behinderten Kinder alleine erzieht, dabei Vollzeit arbeitet und dennoch keine Reserven für unerwartete Anschaffungen hat. Die Familie kommt im normalen Alltag gerade so über die Runden, doch Außerplanmäßiges ist schlicht nicht drin. Deshalb schläft Schmidt noch immer auf einer längst durchgelegenen, krummen Schlafcouch. "Immer wenn ich ein bisschen Geld auf der Seite habe, tut sich eine andere, wichtigere Baustelle auf," sagt er.

Der Alltag des alleinerziehenden Vaters ist eng getaktet, seit ihn seine Frau vor zwei Jahren verlassen hat. "Um 4.45 Uhr gehe ich aus dem Haus", berichtet der 46-Jährige, der nicht viele Worte macht um seine belastende Situation. Der frühe Arbeitsbeginn ist ganz in seinem Sinn, denn nur so kann sich Schmidt am späten Nachmittag um seine zwei Töchter kümmern, die dann von Kindergarten und Schulhort nach Hause kommen. Bevor die Mädchen eintreffen, erledigt der Vater noch Einkäufe, räumt auf, "damit dann Zeit für die Kinder ist". Kurz danach kommt auch der 19-jährige Tobias heim, der in einer Behindertenwerkstatt eine Ausbildung im Bereich Holztechnik absolviert. Der Familienalltag hat sich eingespielt. Der Sohn hat trotz seiner geistigen Behinderung viele Aufgaben übernommen, verzichtet auf Freizeit, um den Vater zu unterstützen. Der Haushalt ist kein Problem, "gekocht habe ich schon immer". Aufräumen, einkaufen, alles kein Thema. Dennoch ist es für Peter Schmidt schwer, nun alleine die gesamte Verantwortung für seine drei Kinder zu tragen, die alle besondere Bedürfnisse haben. Gerade weil Tobias und Sophia geistig behindert sind, auch die kleine Lena besonderer Förderung bedarf, ist der Vater gefragt. Auf Hilfe seiner Frau kann er nicht zählen, sie ist weg gezogen, kümmert sich nicht um ihre Kinder und zahlt auch keinen Unterhalt.

Angesichts dieser schwierigen Bedingungen ist Peter Schmidt froh, dass er sein Familienleben plus einen Vollzeitjob hinbekommt, dass er den Kindern ein vertrautes Zuhause bieten kann und dennoch finanziell auf eigenen Beinen steht. Damit alles klappt, ist der erfahrene Lagerarbeiter von Wechselschicht in eine feste Arbeitszeit gewechselt. Sein Betrieb, bei dem der Familienvater seit vielen Jahren arbeitet, ist ihm da entgegengekommen, denn der Chef weiß um seine persönliche Situation. Andernfalls hätte Schmidt den Job ganz aufgeben müssen. Doch die festen Arbeitszeiten sind gut fürs Familienleben, nicht für den Geldbeutel. "Schicht- und Nachtzulagenfallen weg, das ist schon schwierig."

Sparen kann Familie Schmidt kaum. Gerade erst musste eine defekte Waschmaschine ersetzt werden, dann zersprang das Cerankochfeld. Den Mädchen hat der Vater ein Etagenbett gekauft, als die Jüngste aus dem Kinderbettchen herausgewachsen war. Doch ein Schrank für Tobias ist genauso wenig drin wie neue Küchenstühle oder eine Schlafcouch für den Vater.

© SZ vom 23.05.2016 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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