Nahversorgung:Neuer Supermarkt soll 2025 eröffnen

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Links neben der Tankstelle soll der Supermarkt am Ortseingang von Sulzemoos errichtet werden. (Foto: privat)

Zwölf Jahre lang konnten die Sulzemooser nicht vor Ort einkaufen. Jetzt soll ein Lebensmittelgeschäft im Gewerbegebiet gebaut werden - und eine Lücke in der Infrastruktur schließen.

Von Renate Zauscher, Sulzemoos

Am Ortsrand von Sulzemoos wird ein Rewe-Markt gebaut. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellten Mitarbeiter des Unternehmens erste Pläne vor; der Verkauf der Fläche neben einer vorhandenen Tankstelle und einem Wohnhaus an Rewe ist bereits erfolgt. Künftig müssen Sulzemooser Bürger also nicht mehr nach Odelzhausen oder Bergkirchen fahren, um ihre Einkäufe zu erledigen: Sie können alles, was sie für den täglichen Bedarf benötigen, vor Ort finden.

Der Sulzemooser Bürgermeister Johannes Kneidl (CSU) ist hocherfreut über das Projekt. Seit nunmehr zwölf Jahren, nach der Schließung des einzigen Lebensmittelladens im Ortsteil Wiedenzhausen, konnten die Menschen in der Gemeinde Sulzemoos außer in kleinen, privaten Hofläden nicht mehr vor Ort einkaufen. Die Kommune sei jahrelang auf der Suche nach einem Marktbetreiber gewesen, sagt Kneidl, bis schließlich Rewe das Potenzial des Standorts nahe dem Gewerbegebiet mit rund tausend Arbeitnehmern, in Autobahnnähe und an einer viel befahrenen Staatsstraße, erkannt habe. Zur Entscheidung des Unternehmens dürfte mit Sicherheit das stetige Wachstum der Kommune und deren infrastrukturelle Entwicklung während der letzten Jahre beigetragen haben.

Es wird nicht auf der grünen Wiese gebaut

Froh ist Johannes Kneidl insbesondere darüber, dass hier nicht "auf der grünen Wiese" gebaut werden soll, sondern auf einer bereits vorhandenen Gewerbefläche. Es handle sich bei dem Bauprojekt um eine gewerbliche "Nachnutzung"; lediglich eine Kfz-Werkstatt müsse für das Projekt weichen. Die Tankstelle selbst bleibe erhalten und werde, so Kneidl, für zusätzliches Kundenaufkommen im Rewe-Markt sorgen.

Von einer "rundum positiven Sache" spricht Johannes Kneidl auch in anderer Hinsicht. Rewe sei der "Wunschpartner" der Gemeinde gewesen, da der Gedanke der Nachhaltigkeit dem Unternehmen ebenso wichtig sei wie der Gemeinde selbst. So solle der Markt als "Green Building" in Holzbauweise entstehen, mit minimiertem Energiebedarf und regenerativer Erzeugung der benötigten Restenergie vor Ort. Dabei würden unter anderem Photovoltaik und eine Wärmepumpe zum Einsatz kommen.

Lokale Partner sollen zuliefern

Der Markt wird eine Gesamtnutzfläche von 1800 Quadratmetern haben, wobei die reine Verkaufsfläche bei 1500 Quadratmetern liegen wird - genügend Platz für ein klassisches Marktsortiment mit rund 15 000 Artikeln. Daneben soll es einen Getränkemarkt, eine Drogerieabteilung und einen Backshop geben. Zum Konzept von Rewe gehöre aber auch der "Partnerschaftsgedanke", erläutert Kneidl. Damit sei die Zusammenarbeit mit örtlichen Lieferanten und Partnern gemeint, die laut dem vorgelegten Konzept des Unternehmens "ausdrücklich gewünscht" sei. Der ein oder andere Anbieter habe sich bereits interessiert gezeigt.

Für Johannes Kneidl stellt der künftige Markt einen wichtigen "Baustein" dar, mit dem eine "Lücke" in der Infrastruktur der Gemeinde geschlossen werde. Froh ist der Sulzemooser Bürgermeister zum einen über die Schaffung neuer Arbeitsplätze, darunter auch solche im gefragten Teilzeitbereich; er spricht in diesem Zusammenhang von "einer schönen Ergänzung des Arbeitsplatz-Profils in der Gemeinde". Auch Schüler und Jugendliche könnten hier den ein oder anderen Nebenjob finden. Als sehr positiv bewertet Kneidl darüber hinaus aber auch zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort: "Dieses Berufsbild haben wir im Ausbildungsbereich innerhalb der Gemeinde bislang nicht", sagt er.

Sieben Millionen Euro Kaufkraft errechnet

Da der künftige Rewe-Markt gut zu Fuß und per Fahrrad erreicht werden kann, wird er sich nach Einschätzung von Johannes Kneidl auch als Treffpunkt für die Bürger etablieren. In jedem Fall rechnet der Bürgermeister mit "positiven Auswirkungen auf das Gemeindeleben".

Im Übrigen müsse man, so Johannes Kneidl, auch die wirtschaftliche Seite des Projekts sehen. Die für Sulzemoos errechnete Kaufkraft im Lebensmittelsektor liege bei sieben Millionen Euro pro Jahr. Da der Markt von einem eigenständigen Kaufmann betrieben werden solle, bleibe die Gewerbesteuer bei der Gemeinde. Die Kaufkraftbindung, die ein solches Projekt bewirke, werde sich positiv auf die Gemeindefinanzen auswirken.

Bauzeit von neun Monaten geplant

Was den Zeitplan für die Umsetzung des Projekts angeht, so muss die Gemeinde laut Auskunft des Bürgermeisters zunächst die Bauleitplanung erarbeiten. Sobald die Genehmigung der Pläne vorliegt, wolle Rewe mit dem Bau des Marktes beginnen; das Unternehmen rechne mit einer Bauzeit von neun Monaten. "Wenn alles gut geht", sagt Kneidl, "dann könnte der Markt im besten Fall Ende 2025 eröffnet werden".

In Sulzemoos ist die Nachricht vom geplanten Rewe-Markt mit Begeisterung aufgenommen worden. In den sozialen Medien hat der Bürgermeister noch am Sitzungsabend erste enthusiastische Kommentare bekommen: "Eine Supernachricht für alle - ganz große Klasse", haben ihm die Sulzemooser Bürger geschrieben. Der Markt werde einen "großen Gewinn an Lebensqualität" darstellen und dies nicht nur für die Gemeinde selbst "sondern für die ganze Region".

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