Straßenplanung in Odelzhausen:Bedenken gegen die Nordumfahrung

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SZ-Grafik (Foto: SZ-Grafik)

Viele Behörden sehen das Odelzhausener Projekt wegen der Eingriffe in die Natur und der Lärmbelastung skeptisch. Auch die Autobahndirektion Südbayern äußert Kritik. Bürgermeister Markus Trinkl gibt sich kämpferisch

Von Horst Kramer, Odelzhausen

"Wer hätte gedacht, dass Straßenplanung so schwierig ist." Dieser Satz könnte vom aktuellen US-Präsidenten stammen - nicht aber von Odelzhausens Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei). Der 34-Jährige wusste, worauf er sich einließ, als er vor zweieinhalb Jahren die Nordumfahrung Odelzhausens anstieß. Am Dienstagabend behandelte der Gemeinderat die "Elfte Änderung der Fortschreibung des Flächennutzungsplans", die den Korridor im Westen der A 8-Gemeinde beschreibt, in dem die Staatsstraße 2052 von Süden an eine neue Autobahnauffahrt bei Hadersried herangeführt werden soll.

Viele Institutionen, darunter die Regierung von Oberbayern, der Regionale Planungsverband, das Wasserwirtschaftsamt oder auch verschiedene Fachbereiche des Landratsamts erwiesen sich dabei als Bedenkenträger. Zum Beispiel in Sachen Naturschutz, da die neue Trasse einem Biotopverbund im Umbachtal schaden könnte. Ein weiterer Knackpunkt des Projektes wird der Lärmschutz sein. Nach einer Verkehrsuntersuchung aus dem vergangenen Herbst könnten täglich bis zu 5900 Fahrzeuge auf der neuen Straße unterwegs sein. Der Fachbereich Technischer Umweltschutz des Dachauer Landratsamts erwartet, dass sich der Verkehrslärm nicht nur in Höfa, sondern wegen der zusätzlichen Auffahrt auch auf die im Norden der Bundesautobahn A 8 liegenden Ortsteile Hadersried und Miegersbach auswirken könnte. Mehrere Anwohner hatten in Schreiben an die Gemeinde von unhaltbaren Zuständen in Hadersried berichtet: Man könne schon jetzt den Lärm kaum noch aushalten, weder auf einer Terrasse noch im Hausinneren, schrieben zum Beispiel Csilla Keller-Theuermann und Peter Theuermann.

Die neue Auffahrt wird ausgerechnet von der Autobahndirektion Südbayern besonders kritisch gesehen. Sie warnt: Anträge auf Zustimmung zu einer neuen Anschlussstelle würden vom Bundesverkehrsministerium stets "restriktiv behandelt". Dass ein Landwirt seine Bullenzucht in den Westen Höfas auslagern will und dabei Planungen für eine Verlegung des gesamten Hofes vorlegen muss, macht die Sache auch nicht einfacher.

Je mehr Stellungnahmen Trinkl vorlas, umso länger wurden die Gesichter einiger Ratsmitglieder. Erfreut wirkten indes einige Zuhörerinnen und Zuhörer, die das Vorhaben mit Skepsis sehen. Doch der Rathauschef wirkte nicht im geringsten irritiert. "Das waren alles erwartbare Kommentare", sagte er am Mittwoch der Dachauer SZ. "Wir haben inzwischen schon mit vielen Behörden und staatlichen Stellen konstruktive Gespräche geführt." Er sei sich sicher, dass für zahlreiche Probleme Lösungen oder akzeptable Kompromisse gefunden werden können. "Ein Thema hat dabei aber absolute Priorität, und das ist der Lärmschutz", gab sich Trinkl kämpferisch. Deswegen möchte er das Planungsverfahren von der Kommune durchführen lassen. "Damit haben wir auf die Lärmschutzmaßnahmen optimalen Einfluss." Sein wichtigster Trumpf ist indes, dass sich der Freistaat für die neue Auffahrt einsetzt und die Pläne direkt beim Bundesverkehrsministerium eingereicht hat. "Das hat einen ganz anderen Stellenwert, als wenn das eine kleine Kommune wie wir macht", ist sich Trinkl sicher. Zudem hofft er, dass die Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt (CSU) in Berlin einiges in Bewegung setzt. Vielleicht ist Straßenplanung dann doch nicht so schwierig.

In Pfaffenhofen an der Glonn zeigten sich die dortigen Ortspolitiker vor einigen Wochen prinzipiell erfreut über die Pläne zu einer Odelzhausener Ortsumgehung - aber auch skeptisch, was deren Umsetzung angeht. Insbesondere die geplante T-Kreuzung zwischen der Staatsstraße 2052 neu (Richtung A 8) und der Staatsstraße 2052 alt (Richtung Odelzhausen) hielten die Pfaffenhofener Verkehrsexperten für einen Fehler - und verwiesen dabei auf ihre schlechten Erfahrungen bei der Einfahrt zum Wagenhofener Gewerbegebiet. "Ein Kreisverkehr wäre besser", meinte damals der Verkehrsexperte Klaus Reindl (AWG). Was die Odelzhausener Verwaltung offenbar gründlich missverstand. Denn Bürgermeister Markus Trinkl zeigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung durchaus interessiert an einem Kreisverkehr - allerdings nicht auf Odelzhausener Grund, sondern direkt bei Wagenhofen. "Ein Zweig könnte in das Gewerbegebiet führen, ein weiterer zur Autobahn, und ein dritter nach Odelzhausen", zählte der Rathauschef auf. Eine Maßnahme, von der beide Kommunen profitieren könnten. Trinkl: "Vielleicht könnten wir gemeinsam darüber nachdenken."

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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