Sicher über die Gleise:Schranken für mehr Sicherheit

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Zu leise und zu schnell ist die S-Bahn seit der Elektrifizierung, deshalb musste der Übergang am Waldfriedhof geschlossen werden. (Foto: Toni Heigl)

Der beliebte Bahnübergang am Waldfriedhof soll wieder geöffnet werden, fordern die Stadträte. Jetzt gilt es die Bahn zu überzeugen, eine technische Barriere zu installieren

Von Petra Schafflik, Dachau

Seit Jahren warten die Dachauer darauf, dass der seit 2014 geschlossene Bahnübergang am Waldfriedhof für Fußgänger und Radler wieder geöffnet wird. Nun zeichnet sich offenbar eine Lösung ab: Ohne aufwendige Umbauarbeiten soll der Überweg an gewohnter Stelle erhalten bleiben, aber künftig mit einer Schranke gesichert werden. Diese Option hat die Stadtverwaltung jetzt als praktikabelste Lösung eruiert. Vorschläge der eigentlich zuständigen Bahn waren nicht akzeptabel. Für diese neue Variante plädierten die Stadträte im Umwelt- und Verkehrsausschuss einstimmig. Nun muss noch die Bahn gewonnen, eine neue Planung vorgenommen und die Genehmigung des Eisenbahnbundesamts eingeholt werden. Geduld ist also gefragt. Wenn alles optimal läuft, werde es bis zur Wiedereröffnung des Bahnübergangs noch um die zwei Jahre dauern, erklärt Tiefbauamtsleiter Andreas Meyer auf Nachfrage.

Sonntagsspaziergänger, Freizeitradler, Friedhofsbesucher - alle nutzten gerne den direkten Weg vom Waldfriedhof über die Bahngleise Richtung Steinkirchen. Die Strecke ist so beliebt, dass sogar die Sperren abgebaut wurden. "Eine sehr wichtige Verbindung, da läuft viel Freizeitverkehr ins Land hinaus", weiß auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Gerade den Bewohnern der Altstadt liegt viel an dem Überweg. Er gewährleistet den einzigen bequemen, direkten Zugang zu den Spazierwegen hinaus Richtung Steinkirchen und Etzenhausen. "Die beiden jeweils nächsten Querungsmöglichkeiten in Webling und am Stadtbahnhof bedeuten für Fußgänger enorme Umwege", sagt der Dachauer Wolfgang Fries, der seit Jahren nachhakt und am Mittwoch als Zuhörer die Diskussion im Sitzungssaal verfolgt hat.

Kein Wunder also, dass die Dachauer bei jeder Bürgerversammlung immer wieder Druck gemacht haben. Doch bisher ging nichts voran. Der Grund: Die Züge der Bahnlinie S 2 nach Altomünster fahren seit der Elektrifizierung der Strecke nun schneller und sind auch kaum noch zu hören. Deshalb gelten nun andere Vorgaben. Alle Überwege mussten im Sinne der Sicherheit umgebaut werden, so dass Passanten viel weiter als zuvor die Bahnstrecke einsehen, um einen herannahenden Zug erkennen zu können. Was an anderer Stelle einfach zu realisieren war, scheiterte beim Übergang am Waldfriedhof. Dort war die Böschung bereits abgetragen, Bäume gefällt, als eine im Plan nicht berücksichtigte Trinkwasserleitung plötzlich im Weg war. Die Arbeiten wurden eingestellt, der Überweg blieb gesperrt.

"Der Bahn wäre es deshalb am liebsten, wenn der Übergang ganz dicht gemacht würde", erklärte der Oberbürgermeister den Stadträten im Ausschuss. Doch die Querung ist im Planfeststellungsverfahren für die Bahnlinie fixiert, die Stadt kann den Weg einfordern. Und sie tut es auch. Allerdings hält den zuletzt vorgeschlagenen Kompromiss, den Bahnüberweg 280 Meter weiter stadtauswärts zu verlegen, niemand für akzeptabel. Um dorthin zu gelangen, hätten Wege innerhalb des Friedhofs verlegt und für den Webelsbach eine neue Brücke errichtet werden müssen. Mit dem Ergebnis, dass die Bahnquerung dann trotzdem außerhalb des Friedhofs im Nirgendwo endet.

Die Stadt hat deshalb nun eigene Untersuchungen veranlasst und Planungen erarbeitet. Statt den Überweg zu verschieben oder die kritische Wasserleitung für teures Geld aufwendig zu verlegen, sollen Schranken für die nötige Sicherheit sorgen. Mit dieser technischen Barriere soll sichergestellt werden, dass niemand einen Zug übersieht. Diese Lösung befürworten alle Stadträte. Nun muss noch die Bahn überzeugt werden. Bis der neue Überweg tatsächlich genutzt werden kann, wird aber noch einige Zeit vergehen.

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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