Serie von Bränden:Der Fluch der Schreinereien

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Im Schwabhausener Ortsteil Arnbach sind bereits zwei Betriebe abgebrannt - in der Nacht zum Freitag hat es einen dritten erwischt

Von Robert Stocker, Schwabhausen

Die Schreinereien im Schwabhausener Ortsteil Arnbach scheinen unter einem schlechten Stern zu stehen: Zwei Betriebe waren in den vergangenen Jahren von einem Brand betroffen, in der Nacht zum Freitag traf es eine weitere Schreinerei im Ort. Gegen Mitternacht brach in dem Unternehmen an der Indersdorfer Straße vermutlich in der Absauganlage ein Feuer aus, das die Einsatzkräfte aber schnell unter Kontrolle brachten. Die Feuerwehren konnten verhindern, dass die Flammen auf Nachbargebäude übergriffen. Darunter befindet sich auch ein Spänesilo, bei dem die Gefahr einer Explosion bestand. Die häufigen Brände in diesen Betrieben verwundern auch die Feuerwehr. "Die Schreinereien in Arnbach haben anscheinend ein schlechtes Omen", kommentiert Kreisbrandinspektor Maximilian Reimoser den neuesten Fall.

Im Juni 2014 brach in einer Schreinerei unterhalb der Arnbacher Kirche ein Feuer aus, bei dem die Betriebshalle völlig niederbrannte. Der Betrieb hatte die Halle gemietet und ist mittlerweile nach Hilgertshausen gezogen. Vor zwei Jahren traf es eine Schreinerei am westlichen Ortsrand. Auch hier wurde eine Halle stark zerstört, der Betrieb läuft aber inzwischen wieder. Jetzt hat es eine Schreinerei an der Indersdorfer Straße erwischt. Gegen 0.15 Uhr am Freitag ging bei der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck die Mitteilung über das Feuer ein. Als die alarmierten Feuerwehren am Brandort eintrafen, schlugen schon Flammen aus dem Dach der Halle. Weil der Brand in einem Holz verarbeitenden Betrieb ausgebrochen war, wurde eine hohe Alarmstufe ausgegeben. Neben dem Rettungsdienst, dem Technischen Hilfswerk und der Polizei waren die Feuerwehren aus Arnbach, Schwabhausen, Dachau, Eisenhofen, Großberghofen, Hirtlbach, Indersdorf, Niederroth, Puchschlagen, Rumeltshausen und Weichs im Einsatz. Die Flammen wurden schnell eingedämmt. Die Feuerwehrmänner konnten ein Übergreifen des Brandes auf Nachbargebäude verhindern. Zu ihnen gehört auch ein Spänesilo. "Das war das eigentliche Problem", sagt der Kreisbrandinspektor. Weil das Silo starker Hitze ausgesetzt war, überprüften die Feuerwehrmänner mit einer Sonde, wie hoch die Temperatur im Inneren war. Wenn sich die Späne entzündet hätten, hätte das Silo nicht mit Wasser gelöscht werden können. "Ein starker Wasserstrahl hätte unter Umständen eine Staubexplosion ausgelöst", erklärt Reimoser. Die Arnbacher Feuerwehr blieb auch am Freitagvormittag am Brandort, um die Temperatur im Spänesilo regelmäßig zu kontrollieren.

Männer der Schwabhausener Feuerwehr teilten Bürgermeister Josef Baumgartner mit, dass das Feuer vermutlich in der Absauganlage der Schreinerei ausgebrochen sei. Die technische Anlage wurde durch den Brand zerstört. Die Halle selbst wurde nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen. "Wenn die Anlage erneuert ist, kann der Betrieb wieder weiterarbeiten", sagt Baumgartner. Ursache des Feuers ist vermutlich ein technischer Defekt. Die Brandfahnder der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck nahmen noch in der Nacht die Ermittlungen auf, die im Laufe des Freitags fortgesetzt wurden.

Bei allen Bränden in den Arnbacher Schreinereien gab es keine Hinweise auf Brandstiftung. Als Ursachen kamen eher technische Defekte in Betracht. Das gilt auch für den Brand in der Schreinerei unterhalb der Arnbacher Kirche. Der Betreiber ist mittlerweile nach Hilgertshausen umgesiedelt, der Eigentümer will auf dem Gelände einen Ersatzbau schaffen. Um dieses Projekt gibt es zwischen der Gemeinde Schwabhausen und dem Landratsamt seit langem Streit. Viele Gemeinderäte werfen der Genehmigungsbehörde vor, den Wiederaufbau der abgebrannten Halle mit vorgeschobenen Einwänden verhindern zu wollen. Landrat Stefan Löwl und das Kreisbauamt argumentieren dagegen, dass ein Ersatzbau der Halle nicht zulässig sei. Denn das Gebäude sei ein Schwarzbau gewesen. Da das Grundstück im Außenbereich liegt, darf es nur für eine privilegierte, insbesondere landwirtschaftliche Nutzung verwendet werden. Weil es für die Halle keinen Bauantrag für eine gewerbliche Nutzung gab, könne auch kein Ersatzbau errichtet werden. Der landwirtschaftliche Bestandsschutz sei somit verwirkt, ein Wiederaufbau der Schreinerei unzulässig.

Laut Landratsamt hat der Planer des Projekts inzwischen den Bau ein neues Gebäudes beantragt, das doppelt so groß wie die ursprüngliche Halle ist. Die Fassade lasse nicht auf eine landwirtschaftliche Nutzung schließen. Für diese Größe sei außerdem ein Bebauungsplan nötig. Der Gemeinderat ist über das langwierige Verfahren verärgert. Bürgermeister Baumgartner: "Wir wollen nicht, dass Baurecht gebrochen wird, aber manches könnte man auch anders sehen."

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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