Seit 2012 an der Spitze:Serienpiepser

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Der Feldsperling ist erneut Dachaus häufigster Wintervogel

Der Feldsperling hat einmal mehr den Schnabel vorne. Bei der Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel", die der Landesbund für Vogelschutz und der Naturschutzbund Nabu immer Anfang Januar veranstalten, flatterte er wieder auf den Spitzenplatz, den er jetzt schon seit 2012 verteidigt. 1879 Mal wurde der Feldsperling im Landkreis Dachau gemeldet, gefolgt von dem Haussperling, der mit 1521 Meldungen auf Platz zwei landete. Platz drei in den jeweils einstündigen Beobachtungszeiträumen ergatterte im Landkreis die Kohlmeise (1403). 370 Vogelfreunde haben sich in und um Dachau an der Aktion beteiligt und zählten 10 671 Vögel. Der LBV notierte in ganz Bayern ein neues Rekordergebnis: Mehr als 26 000 Teilnehmer zählten mehr als 700 000 Vögel und sahen dabei im Schnitt 40 pro Garten. Der bisherige Rekordwert von 2013 wurde damit um mehr als 3000 Naturfreunde übertroffen.

Im Gegensatz zum Landkreis sicherte sich bayernweit die Kohlmeise den Spitzenplatz vor dem Vorjahreszweiten Feldsperling. "Auch die guten Brutbedingungen der vergangenen zwei Jahre haben unserer größten heimischen Meise geholfen, nun zwei Jahre in Folge ganz oben in den bayerischen Vogelcharts zu stehen", sagt Ludwig Wilhelm, der stellvertretende LBV-Vorsitzende der Kreisgruppe Dachau. "Hinzu kommt außerdem ein winterbedingter Zuzug von Kohlmeisen aus Nord- und Osteuropa." Knapp hinter dem Feld- belegt der Haussperling den dritten Rang. Danach reihen sich ebenfalls wie schon 2015 Amsel und Blaumeise ein. Der Erlenzeisig springt vom 20. auf den sechsten Platz, gefolgt von Grünfink und Buchfink.

Ein erfreuliches Ergebnis lieferte der Stieglitz ab. Der Vogel des Jahres 2016 landete bayernweit auf Platz 13 und wurde mehr als doppelt so häufig gezählt wie in den Vorjahren. "Hier kommen viele Faktoren zusammen. Sehr wahrscheinlich hat der Stieglitz zwei Bruten durchgebracht, seine Nahrungspflanzen waren wegen des wenigen Schnees bisher stets gut verfügbar und dazu kamen sicher auch noch einige Stieglitz-Schwärme aus Nordeuropa", interpretiert Ludwig Wilhelm dieses Ergebnis. Im Landkreis landete der Stieglitz mit 240 Sichtungen auf Rang neun.

Auch einigen anderen Vogelarten verhalf der lange Sommer zu einem höheren Bruterfolg und somit zu mehr Jungvögeln. Dies führte zu einer Invasion von Erlenzeisigen aus Nord- und Nordosteuropa. "Besonders viele wurden dabei im Südosten Bayerns beobachtet, wo es der Erlenzeisig in manchen Landkreisen sogar unter die drei häufigsten Vögel schaffte", sagt Wilhelm. In Dachau landete er auf Platz sieben mit 483 Meldungen.

Spektakulär stuft Wilhelm die Meldung von Schneesperlingen im Berchtesgadener Land ein. Hier wurde ein Schwarm von 16 Vögeln an einer Berghütte am Untersberg auf einer Höhe von 1300 Metern beobachtet. "Das ist wirklich eine Besonderheit, denn der Hochgebirgsvogel lässt sich nur sehr selten unter 1500 Metern blicken." Beeindruckend sei außerdem die immer stärker zunehmende Zahl von Silberreihern in Bayern. Mit knapp 700 Vögeln landete der elegante weiße Reiher erneut zwei Plätze vor seinem bekannteren Verwandten, dem Graureiher. Früher ein äußerst seltener Gast, ist er im Winter in größeren Trupps gut auf Wiesen und Äckern zu sehen. "Obwohl die Silberreiher in Bayern immer mehr werden, brüten sie bei uns noch nicht. Warum das so ist, wissen wir nicht", sagt Wilhelm. Im Landkreis wurden 15 Silberreiher gemeldet.

Detaillierte Ergebnisse im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

© SZ vom 01.02.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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