Seilbahnbeschluss:"Das sind nur Luftschlösser"

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Markus Erhorn, Vorsitzender der Freien Wähler Dachau und Oberbürgermeisterkandidat. (Foto: privat/oh)

Freie Wähler Dachau lehnen Pläne für eine Seilbahn entschieden ab

Der Verkehrsausschuss des Dachauer Stadtrats hat sich nahezu einstimmig für eine Seilbahn vom Bahnhof der Stadt nach Moosach ausgesprochen - die Freien Wähler Dachau jedoch möchten den Planungen Einhalt gebieten. Sie halten einer Pressemitteilung zufolge Seilbahnen, Magnetschwebebahnen und Radschnellwege im Landkreis Dachau für "realitätsfern". Die Freien Wähler Dachau plädieren stattdessen abermals dafür, "bewährte Technik einzusetzen, um öffentliche Verkehrsmittel und auch Straßen auszubauen". "Seilbahnen gehören auf den Berg, Schienen und Busse in die Ebene. Man züchtet ja auch keine Ananas in Alaska", meint Kreisrat Sebastian Leiß. Auch ein Parkhaus in der Breitenau gehöre zu den "Luftschlössern", die nur teure Studien verursachten und Ressourcen in der Verwaltung verbrauchten. Die wiederum fehlten dann beim Ausbau von Bus- und Bahnverbindungen. "Neue Techniken können der Freistaat oder die Millionenstadt München untersuchen, entwickeln und vorantreiben - die Dachauer Stadt- und Kreisverwaltung ist in jeder Beziehung zu klein dafür", sagt Leiß.

Kreistags- und Stadtratsfraktion der Gruppierung fordern dagegen, kurzfristig die bestehenden Buslinien 172 und 710 als Tangentiallinien auszubauen und mittelfristig Trambahn und U-Bahn bis Untermenzing oder Karlsfeld zu verlängern. "Das Geld für teure Machbarkeitsstudien für Luftschlösser sollte man in Bus, Bahn und Straße investieren. Damit hilft man Pendlern anstatt Planungsbüros", erklärt auch der FW-Vorsitzende Markus Erhorn. Er betont auch: Es sei notwendig, die Straßeninfrastruktur an Engstellen auszubauen. "Das Straßennetz muss genauso mitwachsen - denn ohne geht es einfach nicht", sagt der OB-Kandidat Erhorn.

Insgesamt fordert insbesondere die Kreistagsfraktion, die Mittel des Landkreises für öffentliche Verkehrsmittel schwerpunktmäßig im dicht besiedelten Süden des Landkreises zu investieren, um so eine möglichst große Entlastungswirkung für Verkehr und Umwelt zu erreichen. Um diese Strategie zu forcieren, hat die Fraktion nun einen Antrag im Landratsamt eingereicht. Sie fordert die Verwaltung auf, den Bus von Moosach bis Dachau kurzfristig auf einen 20-Minuten-Takt als Expressbus mit einer Linienführung direkt nach Dachau auszubauen und mittelfristig die Verdichtung auf einen 10-Minuten-Takt zu prüfen. Die Buslinie nach Feldmoching fährt bereits alle zehn Minuten und werde von Pendlern sehr gut angenommen - gerade auch bei Bahnstörungen. Dafür brauche man keine Seilbahn. "Bei der S-Bahn wäre es schon eine Verbesserung, wenn die Verstärker ab Dachau zuverlässig führen", meint FW-Vorsitzender Erhorn.

© SZ vom 29.06.2019 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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