Sehhilfen für Arme:Guck mal, wer da hilft

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Dritte Sammelaktion für "Brillen ohne Grenzen" in Karlsfeld

In Karlsfeld startet wieder die Sammelaktion für "Brillen ohne Grenzen". Die Brillen gehen auf eine weite Reise. Für viele Menschen in Afrika ist eine Sehhilfe ein wahres Luxusgut, das sie sich kaum leisen können. Nicht selten hat eine Brille den Gegenwert von sechs bis acht Monatslöhnen. Wäre das in Deutschland genau so, müsste man hierzulande bei seinem Optiker etwa 20 000 Euro auf den Tisch legen. Die Sammelaktion ist also eine gute Sache, und wie in den Jahren zuvor kümmert sich in Karlsfeld Elfriede Peil darum, dass nicht mehr benötigte Brillen nicht einfach weggeworfen werden, sondern andernorts noch wertvolle Dienste leisten. Praktischerweise ist der Organisator von "Brillen ohne Grenzen", Johannes Klein aus Koblenz sowieso gerade mit seinem Lieferwagen in Süddeutschland unterwegs, da kann er gleich die zahlreichen Tüten und Pakete mit Brillen aus Karlsfeld abholen.

Schon 2011 hatte es eine erfolgreiche Sammelaktion gegeben. Die Idee dazu hatte die SPD-Fraktionschefin des Karlsfelder Gemeinderats, Hiltraud Schmidt-Kroll. Bis zum Jahr 2014 hatten die SPD-Frauen, allen voran Anita Neuhaus, weitere 1700 Brillen gesammelt. Johannes Klein war begeistert. "Und jetzt stapelten sich wieder viele Dutzende Tüten und Kästchen in meinem Keller", sagt Elfriede Peil. Das verdankt sie auch Astrid Simkaitis vom Einwohnermeldeamt der Gemeinde. "Wir haben im Fundbüro viele Brillen, die nicht abgeholt wurden. Können Sie die gebrauchen?", erkundigte sie sich, und natürlich sagte Elfriede Peil dazu nicht nein.

In Koblenz sortieren und reinigen etwa 30 Helfer von "Brillen ohne Grenzen" die gesammelten Brillen. Sie vermerken die Dioptrien auf jedem Glas, beschriften sie und schicken sie nach Afrika, Asien, Südamerika, aber auch in einige Länder Europas: an Fachleute in Kliniken, an entsprechende Abteilungen in Kranken- und Missionsstationen. Das Projekt wird gefördert von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter und kommt auch Menschen in Deutschland zugute. Für viele Mitarbeitende ist es eine wichtige Qualifizierungsmaßnahme und gliedert sie in Arbeitsprozesse ein.

© SZ vom 04.08.2017 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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