Schwabhausen:Finaler Schaukampf

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Die Schwabhausener Bürgermeisterwahl wird spannend: Auf der Podiumsdiskussion punkteten alle drei Kandidaten. Doch im Stil unterschieden sie sich stark voneinander.

Renate Zauscher

Das Interesse an der Bürgermeisterwahl in Schwabhausen am Sonntag, 9. Oktober, ist gewaltig: Zu einer Podiumsdiskussion mit den Kandidatinnen Hildegard Schuster (UBV) und Jeanette Schaberl (CSU) und mit Josef Baumgartner von den Freien Wählern kamen fast 300 Besucher in den Gasthof Zur Post. Die Bewerber hatten Gelegenheit, ihre Positionen darzulegen und zu Fragen der Bürger Stellung zu nehmen.

Alle drei potentiellen Amtsnachfolger des amtierenden Bürgermeisters Josef Mederer (CSU) saßen gut vorbereitet auf dem Podium im Post-Saal: Kaum eine Frage, bei der sie den Zuhörern eine Antwort schuldig blieben. Bei Hildegard Schuster und Josef Baumgartner durfte man Sachkenntnis auch in kommunalpolitischen Detailfragen auf Grund ihrer langjährigen Gemeinderatszugehörigkeit erwarten. Aber auch Jeanette Schaberl konnte mit klaren Aussagen in vielen Bereichen punkten.

Was die Diskussion deutlich machte, ist der sehr unterschiedliche Stil der drei Kandidaten. Hildegard Schuster vertritt ihre Positionen mit klarem Anspruch: "Ich will - ich werde", so leitet sie immer wieder ihre Sätze ein. Ganz anders Jeanette Schaberl, die betont auf weibliche Zurückhaltung setzt und sich als erst kürzlich Zugezogene eine Bewerbung um den Bürgermeisterposten zunächst kaum habe vorstellen können. Inzwischen allerdings sagt sie selbstbewusst: "Ich weiß, dass ich das kann".

Noch weniger kämpferisch als Schaberl tritt Josef Baumgartner auf: Seine Statements kommen ohne große Emotionen, und werbewirksame Wahlversprechen sind seine Sache nicht. Während sich Schaberl etwa für mehr Geschäftsansiedlungen im Ort einsetzt oder Schuster für den Bau altersgerechter Wohnanlagen, wenn beide Frauen mit Nachdruck von der Notwendigkeit alternativer Energienutzung sprechen oder Druck gegen vermehrten Fluglärm machen wollen, verweist Baumgartner lediglich auf limitierende Faktoren oder - wie in Sachen Windkraft - auf langwierige Vorarbeiten, "bevor das erste Windrad steht".

Nach ihren Zukunftsvisionen befragt, geben die Drei ebenfalls sehr unterschiedliche Antworten: Hildegard Schuster will primär energie- und familienpolitische Maßnahmen anpacken und setzt sich für vermehrte Sportförderung sowie die rasche Umsetzung des vorhandenen Gemeindentwicklungsplans ein. Schaberl nennt als wichtigstes Ziel "eine neue politische Kultur" und die Durchsetzung von mehr Bürgerbeteiligung. Was in Sachen Bürgerentscheid in Schwabhausen gelaufen sei, sei "unmöglich", merkt sie, ganz im Sinne der Schwabhauser CSU-Fraktion, in einem Nebensatz an. Eine relativ einfache Antwort gibt Josef Baumgartner: Er wolle "alles fördern, was Sinn macht", vorausgesetzt, "es geht mehr ein als ausgegeben wird".

Ein Zuhörer in der Post wollte von den Kandidaten explizit hören, wie sie die eigene Qualifikation für das Bürgermeisteramt einschätzen. Hier hat Baumgartner eine konkrete Antwort: Er empfiehlt sich als Experte in Bauangelegenheiten, da mehrere große Bauvorhaben anstehen oder bereits angelaufen sind. Und auch die Führung der Gemeinde mit immerhin 70 Mitarbeitern vergleicht er mit der eines mittelständischen Unternehmens, ähnlich der elterlichen Baufirma, die er jahrelang bis zu ihrer Schließung geleitet hat. Schaberl dagegen sagt, ein Bürgermeister müsse "kein Verwaltungsmeister" sein: Die persönliche Eignung sei wichtig, "in alles andere kann man sich einarbeiten". Schuster setzt auf ihre langjährige kommunalpolitische Erfahrung und darauf, "Menschen führen und Menschen zusammenbringen" zu können. Sie habe den absoluten Willen und die Kraft, "die Gemeinde in eine gute Zukunft zu führen".

© SZ vom 04.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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