Schwabhausen:Burschen bangen um ihr Domizil

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Schwabhausen erwägt Verkauf des ehemaligen Pumpenhauses

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Der Burschenverein Oberroth könnte schon bald sein bisheriges Domizil im ehemaligen Pumpenhaus des Orts verlieren: Die Gemeinde Schwabhausen denkt über den Verkauf des Hauses samt dem dazugehörenden 600 Quadratmeter großen Grundstück an der östlichen Ortseinfahrt nach. Dies erklärte Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, zu der zahlreiche Mitglieder des Burschenvereins gekommen waren. Alternativ, so Baumgartner, könnte man die Fläche selbst bebauen und entweder zu einem "marktgerechten" oder einem "sozialgerechten" Preis vermieten. Eine weitere Möglichkeit stelle die Übertragung an die Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis zum Zweck des sozialen Wohnungsbaus dar - vorausgesetzt, das Grundstück eigne sich für diesen Zweck.

Der gültige Bebauungsplan für die Fläche sieht derzeit nur die Errichtung eines Vollgeschosses und eine geringe Dachneigung vor. Aus Sicht der Verwaltung, sagt Bürgermeister Baumgartner, sei es jedoch denkbar, diese Festsetzungen wieder zu ändern. Dem Burschenverein wurde das kleine Gebäude vor Jahren für die Nutzung als Lager überlassen. Es dient aber offensichtlich auch anderen Zwecken: In der Diskussion zum Thema stellte Baumgartner klar, dass von "Party machen" und feiern in der Vereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Burschenverein kein Wort zu finden sei.

Im Gemeinderat gingen die Meinungen deutlich auseinander. So ist Josef Perchtold (UBV) der Meinung, dass das Grundstück für soziale Zwecke wegen der schlechten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ungeeignet sei. Thomas Böswirth (CSU) gab zu bedenken, dass das Haus erst vor rund zehn Jahren vom Verein in Eigenleistung renoviert worden sei, weshalb es schade wäre, es jetzt wegzureißen. Bevor man über das weitere Vorgehen entscheide, müsse eine alternative Bleibe für die Burschen in der Gemeinde gefunden werden. Dieses Vorgehen hält Hans Bopfinger (FW) für nicht nötig: Die Bebauungsplanänderung und die Suche nach einer Alternative könnten doch parallel betrieben werden. Baumgartner selbst fragte in die Runde des Gremiums , ob man als Gemeinde denn überhaupt "aktiv selbst etwas suchen" müsse.

Der Gemeinderat einigte sich zuletzt mit den Gegenstimmen von Perchtold und Böswirth auf einen eher vage formulierten Kompromiss: Die Verwaltung solle die Bebauungsplanänderung vorantreiben und die Suche nach einem alternativen Domizil für die Jugendlichen "unterstützen". Angesichts der im kommenden Jahr wohl ziemlich leeren Haushaltskasse von Schwabhausen ist zu erwarten, dass "soziales Denken" bei der Verwertung des Grundstücks, das Gemeinderat Maximilian Patzelt (FW) befürwortet hatte, wahrscheinlich kaum mehr eine Rolle spielt.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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