Schultoiletten:Im Sinne der Gerechtigkeit

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Die Grünen fordern mehr Schultoiletten für Mädchen

Laut einer Studie der Universität Gent müssen Frauen im Schnitt sechs Minuten warten, bis sie auf Toilette gehen können, Männer gerade einmal elf Sekunden. Das liegt daran, dass es für Männer mit dem Urinal mehr als eine Art der Toilette gibt. Hinzu kommt, dass Urinale im Vergleich zu einer gewöhnlichen Toilette deutlich weniger Platz wegnehmen. Es können also mehr Männer gleichzeitig aufs Klo gehen, weil es mehr Möglichkeiten gibt. Weil die Benutzung eines Urinals darüber auch schneller geht als die Benutzung einer Toilette, wird in Herrentoiletten auch schneller wieder ein Platz frei. Es ist etwa anders als bei normalen Toiletten keine Reinigung vor Benutzung notwendig. Zu diesem Ergebnis kommen zumindest die belgischen Wissenschaftler, die die Toiletten-Situation auf einem Festival untersucht haben.

Nun könnte man fragen: Was bitte hat das alles mit dem Landkreis Dachau zu tun? Oder, noch genauer: mit den beiden Landkreisgymnasien, die bis zum Schuljahr 2025/26 in Röhrmoos und Karlsfeld entstehen sollen? Geht es nach der Grünen-Kreistagsfraktion, hat das alles in der Tat alles sehr viel mit einander zu tun. Und deshalb fordert sie im Sinne der Gleichberechtigung: Die Schultoiletten müssen unterschiedlich groß für Jungen und Mädchen ausfallen. Bedeutet: Für die beiden neuen Landkreisgymnasien sollen die Toiletten "gleichberechtigt nach Anzahl und nicht nach Größe des Raumes errichtet" werden. Die Anzahl der Urinale plus Toilettenkabinen bei den Jungen soll demnach der Anzahl der Toilettenkabinen bei den Mädchen entsprechen.

Die vermeintliche Gleichbehandlung, nämlich beide Toilettenräume gleich groß zu konzipieren, führe de facto zu einer Ungleichbehandlung. Diese wolle man bei den beiden geplanten Neubauten vermeiden. Denn: Die geringere Anzahl von Toiletten führe "gerade in kleinen Pausen, zu erheblichem Stau auf den Mädchentoiletten". Und nicht nur das: "Durch das Schlangestehen müssen Mädchen oftmals auf Essen, Trinken sowie Spielen in der kleinen Pause verzichten, was zu einem geringeren Erholungseffekt sowie schlechteren schulischen Leistungen führen kann. Auch sind Verspätungen nach der kleinen Pause eine Konsequenz." Um diesen Missstand zu beheben, müsse die Anzahl der Toilettenkabinen plus Urinale identisch zu der Anzahl an Toilettenkabinen in den Mädchentoiletten sein, fordert die Kreisfraktion der Grünen.

© SZ vom 29.12.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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