Schulen im Landkreis:Zeit für Investitionen in Realschule und Gymnasium

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Die Zahl der Schüler geht leicht zurück. Für den Landkreis ist das allerdings kein Grund, sich auszuruhen.

Von Petra Schafflik, Dachau

An den Realschulen und Gymnasien im Landkreis zeichnet sich eine kurze Phase der Entspannung ab. Für das kommende Schuljahr haben sich weniger Mädchen und Buben als im Vorjahr eingeschrieben. Der leichte Rückgang kommt daher, dass mit geburtenschwachen Jahrgängen "das Schülerpotenzial jetzt an einem Tiefpunkt angelangt ist, danach geht es wieder hoch". So erläuterte Albert Herbst, im Landratsamt zuständig für die Schulverwaltung, den Kreisräten im Schul- und Kreisausschuss des Kreistags die aktuelle Entwicklung. Die Zahlen belegen auch: Auf Gymnasien, Real- und Mittelschulen verteilen sich die Schüler fast gleichmäßig zu je etwa einem Drittel. Nach wie vor bleibt die Mittelschule mit kleinem Vorsprung aber die stärkste Schulart. Eine attraktive Schullandschaft ist aber kein Selbstläufer, darauf wies Landrat Stefan Löwl (CSU) nachdrücklich hin. Der Landkreis investiere viel in Bauprojekte, "um unsere Schulangebote up to date zu halten".

Bei den Realschulen ist der Rückgang besonders stark in Dachau, wo nun vier statt bisher fünf Eingangsklassen ausreichen. Albert Herbst vermutet in dieser Entwicklung eine entlastende Wirkung der Realschule Odelzhausen. Für Dachau ist der Schülerrückgang ein Segen. Denn mit künftig 34 Klassen, drei weniger als bisher, entspannt sich die Raumsituation. Trotzdem hält der Landkreis daran fest, die Schule mit einem Zwischenbau zur benachbarten Berufsschule zu erweitern. Sobald die Kapazitäten es zulassen, soll dann der lange geplante gebundene Ganztagszug dort starten. So ein Angebot richtet die Theresia-Gerhardinger-Realschule in Weichs bereits im kommenden Schuljahr ein. Wohl mit ein Grund dafür, dass in Weichs die Anmeldungen gegen den Trend gestiegen sind. Allein 24 Kinder haben sich für die neue Ganztagsklasse angemeldet.

Wenig Interesse am gebundenen Ganztagszweig gibt es dafür am Josef-Effner-Gymnasium in Dachau. Die Ganztagsklassen werden im Gebäude der ehemaligen Realschule an der Steinstraße unterrichtet. Mit 45 eingeschriebenen Kindern werden zwar erneut zwei Klassen der fünften Jahrgangsstufe gebildet. Doch bei den älteren Schülern fehlt die Nachfrage. Der Ausbau des Zweigs bis zur zehnten Klasse, also dem Ende der Mittelstufe, scheitert weiter am fehlenden Zuspruch. Die Einschreibungen am Effner-Gymnasium sind allerdings insgesamt zurückgegangen. Statt bisher fünf Klassen, wird es zum neuen Schuljahr nur vier fünfte Klassen geben. Weiterhin fünf neue Eingangsklassen wird es dagegen am Ignaz-Taschner-Gymnasium (ITG) in Dachau sowie am Gymnasium Markt Indersdorf geben, an beiden Schulen haben sich ein paar Kinder mehr angemeldet als im Jahr zuvor.

Viele Unwägbarkeiten

Auch wenn die Schulsituation derzeit entspannt ist, können sich die Verantwortlichen im Landkreis nicht zurücklehnen. Alle laufenden Projekte zur Schulentwicklung, wie etwa der geplante Ausbau des ITG, seien unbedingt notwendig, betonte Herbst. Zumal als "Unsicherheitsfaktor" an den Gymnasien die mögliche Einführung der Mittelstufe Plus oder gar eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium G 9 gelte.

Ein Erfolg ist der gelungene Start der Fachoberschule in Markt Indersdorf. Mit 51 Schülern kann Schulleiter Anton Wagatha in den Fachrichtungen Wirtschaft und Soziales mit je einer Klasse starten. Befürchtungen, die zweite FOS im Landkreis könnte die private Einrichtung in Karlsfeld schwächen, haben sich nicht bewahrheitet. Die Statistik zeigt, dass beide Schulen unterschiedliche Einzugsbereiche haben. Nach Markt Indersdorf gehen Schüler aus dem Hinterland, nach Karlsfeld vor allem Jugendliche aus München, Dachau und Karlsfeld.

Klingt nach einem guten Angebot, unzufrieden sind dennoch die westlich gelegenen Gemeinden im Landkreis Dachau. "Aus dem westlichen Landkreis geht nicht ein einziger Schüler nach Karlsfeld oder Markt Indersdorf", monierte der Sulzmooser Bürgermeister und CSU-Kreisrat Gerhard Hainzinger. Schüler im östlichen Landkreis könnten sich ihre FOS aussuchen. "Wir hingegen kommen nirgendwo hin." Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr fehle. Ein Manko, das seit Jahren kritisiert werde. "Da muss der Landkreis endlich Geld in die Hand nehmen." Der Nahverkehr-Ausbau des westlichen Landkreises, betonte der Landrat, gehöre zu den Zielen des landkreisweiten Verkehrskonzepts.

© SZ vom 04.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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