Schulabschluss:Auf dem Sprungbrett

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Die Absolventen der Dachauer Berufsschule, die Staatspreise, Medaillen und andere Auszeichnungen für beste Leistungen erhielten, bei der Abschlussfeier im Schulgebäude (Foto: Toni Heigl)

166 Absolventen der Berufsschule stehen am Beginn ihres Arbeitslebens

Von Petra Schafflik, Dachau

"I love my Life" - so lautet der Titel eines Songs von Robbie Williams, den am Dienstag die Lehrerband Rocking Teachers in der Aula der Staatlichen Nikolaus-Lehner-Berufsschule spielte. Ein Song, der vermutlich recht gut die optimistische Stimmung der 166 Absolventen getroffen haben dürfte, die mit einer Abschlussfeier gemeinsam von Eltern, Lehrern, Vertretern von Innungen, Industrie- und Handelskammer wie Ausbildungsbetrieben verabschiedet wurden. Grund für gute Laune gibt es genug: Schließlich erwarten die jungen Leute, die nun ihre Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, "beste berufliche Aussichten", wie Schulleiter Johannes Sommerer in seiner Rede betonte.

Die abgeschlossene Lehre nannte Sommerer "ein Karrieresprungbrett". Denn mit ihren Fachkenntnissen, sozialen und persönlichen Kompetenzen, die sich die angehenden Anlagenmechaniker, Kfz-Mechatroniker, Bankkaufleute, Kaufleute für Einzelhandel und Kaufleute für Büromanagement in ihrer Lehr- und Berufsschulzeit angeeignet haben, würden sie von den Betrieben mehr denn je gesucht. "Jetzt können Sie Ihre Zukunft gestalten."

Als Fachkräfte werden die Absolventen, davon ist Sommerer überzeugt, dann auch ihren Beitrag leisten zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes. Gerade weil qualifizierte Mitarbeiter gesucht seien, gleichzeitig die Arbeitswelt hohe Anforderungen stelle an Leistungsbereitschaft und Flexibilität, hofft Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), dass nicht nur die jungen Leute mit Freude und Begeisterung ihren Beruf ausüben werden - "sondern die Wertschätzung der Arbeitgeber dazu kommt".

Dass Schule mehr ist als ein Ort, an dem Fachwissen vermittelt wird, daran erinnerten die beiden Schüler und angehenden Bankkaufleute Florian Bekeszus und Liam Bormann in ihrem Rückblick. Freude bereitet habe allen eine Aktion, bei der Berufsschüler den Jugendlichen an den Mittelschulen ihre Berufe vorstellen durften. Die Teilnahme mit einer Schülerdelegation an der Gedenkfeier zum Jahrestag des Novemberpogroms haben die jungen Männer als besonders wertvolle und eindrückliche Erfahrung in Erinnerung. Stolz sind sie auf das Engagement der Nikolaus-Lehner-Berufsschule als "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage".

Darüber hinaus leiste die Schule einen wichtigen Beitrag zur Integration mit den besonderen Berufsintegrationsklassen, die seit einigen Jahren sehr erfolgreich betreut würden, lobte Landrat Stefan Löwl (CSU). In seinem Grußwort blickte Löwl über die berufliche Lebensperspektive der jungen Absolventen hinaus. Mit Blick auf die im Mai anstehenden Europawahlen warb er dafür, sich für ein gemeinsames Europa einzusetzen in Zeiten, in denen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus "aus allen Ecken kommen". Es brauche das Engagement der Bürger. Denn Europa sichere nicht selbstverständlich Werte wie Freiheit, Frieden, Freizügigkeit und Sicherheit, sei bei aller kritikwürdigen Bürokratie aber auch ein "Kontinent der Chancen".

Für ihre herausragenden Leistungen wurden dann 23 Schüler geehrt. Alle Absolventen mit einem Notendurchschnitt bis 1,5 erhielten Staatspreise, Medaillen und Buchpreise des Landkreises und der Stadt Dachau. Mit einer glatten eins haben Panagiota Apostolidou, Alexa Benda, Magdalena Gansauge, Melanie Plutka (Kauffrauen für Büromanagement) und Samira Renkl (Einzelhandelskauffrau) abgeschlossen. Daneben wurden noch zwei Klassenbeste mit einer Schulurkunde ausgezeichnet. Ein Absolvent der Berufsschule darf sich stets bei der Abschlussfeier über ein Sprachstipendium freuen, das der Arbeitskreis Schule und Wirtschaft verleiht. Glücklicher Preisträger ist in diesem Jahr der angehende Bankkaufmann Tobias Lobner, der sich nun ein Reiseziel aussuchen darf. Zur Wahl stehen, "trotz Brexit", wie der Arbeitskreisvorsitzende Herrmann Krenn, Chef der Dachauer Sparkasse, bei der Übergabe der Reiseunterlagen launig anmerkte, London, Dublin oder Malta.

© SZ vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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