Schnupfclub Sulzemoos:Der Mann mit der guten Nase

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Drei bis vier Dosen Schnupftabak zieht Emil Hartmann an einem Abend schon durch. Schließlich will er Schnupfmeister von Sulzemoos werden.

Melanie Staudinger

Wenn Emil Hartmann sagt, er sei ein Turnierschnupfer, dann meint er damit ganz gewiss nichts Verbotenes. Der 46-Jährige ist Vorsitzender des Schnupfclubs Sulzemoos. An diesem Mittwoch wird er sich wieder mit anderen Mitgliedern im Vereinsheim an der Bogenrieder Straße zum Schnupftraining treffen, um sich auf die Schnupfmeisterschaft am 11. März vorzubereiten.

Der Schnupfclub Sulzemoos hat 207 Mitglieder, 1994 wurde hier die Schnupf-Weltmeisterschaft ausgetragen. (Foto: Symbolbild: dapd)

Die Aufgabe ist anspruchsvoll: Fünf Gramm Tabak - Pöschl Doppelaroma - müssen die Teilnehmer innerhalb von einer Minute in ihrer Nase verstauen, nichts darf herausfallen. Emil Hartmann gelingt das ziemlich gut - kein Wunder, er ist auch schon seit 1980 im Verein, kurz vor Weihnachten wählten die 207 Mitglieder ihn zum Vorsitzenden, davor war er als Stellvertreter im Vorstand. Er wurde schon Bayerischer Meister und öfter Vereinsmeister. Die genaue Zahl seiner Titel weiß der 46-Jährige nicht: "Vielleicht so 15."

Ihm geht es auch nicht ums Gewinnen. Die Geselligkeit, das Vereinsleben ist ihm viel wichtiger. "Wir haben nicht den absoluten Erfolgszwang", sagt Hartmann und lacht. Seit 25 Jahren schon fahre er zu Bayerischen und Deutschen Meisterschaften. "Das Lustige daran ist, dass wir dort immer wieder die gleichen Leute treffen", sagt der Sulzemooser.

Dennoch erinnert er sich an seinen größten Erfolg. 1994 ist das gewesen, als die Schnupf-Weltmeisterschaften in Sulzemoos stattfanden und sich Hartmanns Mannschaft den dritten Platz sicherte. "Wirkliche Gegner sind eigentlich nur die Schweizer", sagt er. Österreicher, Amerikaner, Kroaten, Italiener oder Engländer seien eher die Außenseiter.

Pro Trainingsabend werde schon mit drei bis vier Dosen Schmalzler geübt. Für den Laien klingt das viel, aber Hartmann erzählt: "Früher haben wir es krasser getrieben, da haben wir schon mal sieben Dosen geschnupft." Ein reiner Turnierschnupfer ist der 46-Jährige, der in seinem normalen Leben als selbständiger Badausstatter tätig ist, aber dann doch nicht. Immer freitags, wenn er sich mit Freunden zum Schafkopfen trifft, hat er auch den Schmalzler dabei - der Geselligkeit wegen.

© SZ vom 10.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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