Samstagabend:Bach ohne Klavier

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Ins Schloss Dachau bringt Christian Benning am Samstag sein Ensemble Percussion No. 1 mit. (Foto: Privat)

Christian Benning gibt ein Percussion-Konzert im Dachauer Schloss

Es wird laut unter der Kassettendecke. Am Samstag, 9. Februar, spielt Schlagzeuger Christian Benning mit seinem Ensemble Percussion No. 1 im großen Renaissance-Festsaal des Schlosses Dachau. "Schlag auf Schlag!" lautet der Titel des Konzerts. Die Multiperkussionisten werden vorführen, wie sie jegliche Musikrichtung von Klassik bis Pop auf Rhythmus reduzieren können. Beginn ist um 19 Uhr.

Zuletzt trat Benning 2013 im Schloss auf, schon damals als Abiturient ein viel versprechendes junges Talent. Begonnen hat der heute 23-jährige Benning als Kind in Dachau. In Norbert Siegls Dachauer Schlagzeugschule Drums fing er seine Ausbildung an. Mit 13 Jahren konnte er sich als Jungstudent der Hochschule für Musik in München einschreiben. Nach dem Abitur studierte er Vollzeit Musik bei Peter Sadlo und erhielt ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Mittlerweile hat er Auslandssemester in den USA hinter sich. Benning hat sich also in den vergangenen Jahren nochmals erheblich weiter entwickelt. Sowohl solistisch wie auch mit seinen Ensembles und Orchestern konzertiert Benning mittlerweile weltweit, von Hamburg und Berlin bis nach Wien, von Ägypten bis nach Asien und in die USA.

Zurückgekehrt von einem inspirierenden Auslandssemester an der Universität Baltimore entführt Benning das Publikum in eine Welt voller Dynamik und Energie, zarter Marimbaphon-Klänge, Gongs und Klangschalen, wirbelnder Trommelstäbe und kräftigem Groove. Von Bachs Cello Suite Nr.1 über eine Jazzversion der Mozartschen "Alla turca" bis zu "Yesterday" von den Beatles geht es in Arrangements quer durch die Jahrhunderte. Und natürlich bringt Benning aus den USA sowohl Klassiker der Schlagzeugliteratur wie John Cages "Third Construction" - unter Einsatz etlicher skurriler und sogar selbstgebauter Instrumente - wie auch brandneue Originalwerke mit: Die kurzweiligen "Threads" für Percussion-Quartett des Amerikaners Paul Lansky werden vermutlich überhaupt das erste Mal vor einem deutschen Publikum aufgeführt.

Soviel Benning mittlerweile auch reist, sind seine Konzerte in Dachau noch immer etwas besonderes, hier hat er seine ersten Schritte auf die Bühnen gewagt, hier kennen ihn Freunde, Mitschüler, Lehrer, die Familie. Sie haben seiner Entwicklung vom Wunderkind, das nebenbei noch Abitur am Josef-Effner-Gymnasium machte, mitverfolgt. Zweimal gewann er bei Jugend Musiziert, wurde in die Deutsche Stiftung Musikleben und den Bayerischen Tonkünstlerverband aufgenommen und gewann Preise über Preise. Trotzdem lebt der junge Mann noch bei seinen Eltern in Dachau, wo er als Kind im Keller Schlagzeug übte. Benning ist natürlich nicht nur laut, sondern vor allem kreativ. Immer wieder neuen Gegenständen entlockt er Töne. Mit seiner Leidenschaft hat er den Schlagzeugern zu neuem Ansehen verholfen. Benning ist nicht der Mann, der im Hintergrund rhythmisch auf die Schellen haut. Benning macht den Hintergrundbeat zum Hauptthema. Karten gibt es bei der Tourist-Info der Stadt Dachau und bei München Ticket, Telefon 089/54 81 81 81.

© SZ vom 07.02.2019 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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