Ruhestörung:Lärmdisplays reizen Raser nur

Die SPD zieht ihren Antrag zurück, aber das Problem ist nicht gelöst

Von Petra Schafflik, Dachau

Was auf der bekannten Motorradstrecke am Kesselberg Sinn macht, muss in der Dachauer Innenstadt noch lange nichts bringen. So lässt sich eine kurze Debatte zusammenfassen, die im Verkehrsausschuss geführt wurde. Denn die SPD-Fraktion hatte beantragt, die Installation sogenannter Lärmdisplays zu prüfen. Das sind Leuchttafeln am Straßenrand, die nicht nur das gefahrene Tempo, sondern auch den Lärm vorbeifahrender Fahrzeuge messen. Diese Anzeigen werden offenbar erfolgreich zum Beispiel an Passstraßen eingesetzt, auf denen viele Zweiradfahrer unterwegs sind und auch gerne einmal lautstark Gas geben. Über Verkehrslärm klagen auch die Dachauer immer wieder.

"Da bekomme ich viele Beschwerden", sagte Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) als Antragsteller. Allerdings überzeugten ihn dann die Bedenken der Verwaltung, die gegen Lärmdisplays in Dachau sprechen. Denn in der Rush Hour filtern die Anzeigen laute Fahrer aus dem Verkehrsstrom nicht heraus. Wenn aber mitten in der Nacht Raser durch die Münchner Straße jagen, könnte die Anzeige diese Fahrer eher noch verlocken extra laut Gas zu geben - um so die Anzeige auf Rekordwerte hochzutreiben. Weil also ein Effekt der Lärmdisplays in der Stadt durchaus fraglich ist, zog die SPD ihren Antrag zurück. Das Problem mit dem Verkehrslärm bleibt. "Vielleicht gibt es ja noch bessere Vorschläge", hofft deshalb Verkehrsreferent Volker Koch.

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: