Röhrmoos:Lkw-Anhänger prallt gegen Kindergarten

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Bürger und Politiker fordern nicht zum ersten Mal eindringlich mehr Sicherheit auf der DAH 3.

Von Wolfgang Eitler, Röhrmoos

Ein Unfall beim evangelischen Kindergarten von Röhrmoos alarmiert Anwohner und Kommunalpolitiker. Am vergangenen Freitagabend gegen 18.45 Uhr löste sich auf der Kreisstraße DAH 3 am Eingang zum Ortsteil Großinzemoos ein Anhänger von einem Fahrzeug aus Mindelheim (Unterallgäu) und prallte gegen den Eingang des Kindergartens. Die DAH 3 ist mit 10 000 Autos täglich allein durch Großinzemoos eine der meist befahrenen Hauptverkehrsachsen des Landkreises. Am vergangenen Montag befasste sich der leitende Ausschuss des Kindergartens mit dem Vorfall und fordert mehr Verkehrssicherheit. Parallel dazu hat Bürgermeister Dieter Kugler (CSU) am Dienstag in einem Brief an seinen Parteifreund, Landrat Stefan Löwl gebeten, dass der Verkehr auf dieser Durchgangsstraße endlich, in welcher Form auch immer, entschärft wird.

Seit Jahrzehnten versuchen Anwohner in Großinzemoos gemeinsam mit dem Gemeinderat und dem jeweiligen Bürgermeister zu erreichen, dass der Landkreis den Verkehr auf der DAH 3 für Fußgänger und Radfahrer beruhigt. Die Kreisstraße führt von Markt Indersdorf über Röhrmoos nach Fahrenzhausen und stellt eine Hauptverbindung zu Autobahnen sowie Flughafen dar. Auf Bürgerversammlungen zählt die wachsende Sorge der Anwohner zu den Dauerthemen. Erst vergangenes Jahr bat der Gemeinderat Röhrmoos in einem Antrag an das Landratsamt, endlich Tempo 30 einzuführen. Die zuständige Behörde sollte außerdem zusätzliche Maßnahmen ergreifen, die es erlauben, die Straße künftig sicher zu überqueren.

Jetzt hat ein Anhänger den Eingang des Kindergartens beschädigt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der stellvertretende Bürgermeister Nicolas Kugler (Grüne Unabhängige Liste) ist Mitglied im Ausschuss des evangelischen Kindergartens. Er informierte die Öffentlichkeit über den Unfall und appellierte an die Gemeinde, nochmals tätig zu werden. Er sagte: "Ich halte es für dringend geboten, dass wir unsere Forderung nach Verkehrsberuhigung der Kreisstraße in diesem Bereich mit noch mehr Nachdruck gegenüber dem Landkreis verfolgen." Darin wird er von der Leiterin des Kindergartens unterstützt. Doris Seidl-Brenner wünscht sich dringend "mehr Sicherheit für die Kinder hier im Haus und für die Familien". Außerdem müsste das zuständige Landratsamt vorsorglich handeln, da der gesamte Landkreis zur Wachstumsregion München zählt. Deswegen dürfte auch der Verkehr zunehmen. Außerdem plant Indersdorf eine umfassende Umgehung auch mit dem Ziel, das historische Klosterareal vor dem Verkehr zu schützen. Deswegen dürfte die DAH 3 von Indersdorf kommend künftig noch zusätzlich belastet werden.

Hoffnung auf eine Umgehungsstraße

Stefanie Steiner hat zwei Kinder und lebt in einer Seitenstraße der DAH 3. Sie erzählt von ihrer tagtäglichen Sorge, wenn ihr Sohn zur Bushaltestelle geht, um nach Markt Indersdorf an eine der weiterführenden Schulen zu fahren. Ihre Tochter bringt sie persönlich in den evangelischen Kindergarten. Jeden Morgen und auch jeden Abend erlebt sie, wie die Autos durch Großinzemoos rasen. Sie sagt: "Die Straße ist richtig gefährlich."

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Stefanie Steiner macht sich Sorgen um ihre zwei Kinder. Die DAH 3 sei "richtig gefährlich", sagt sie.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Doris Seidl-Brenner, Leiterin des evangelischen Kindergartens, erlebt täglich, wie Autos durch Großinzemoos rasen.

Dieser Ansicht ist auch Bürgermeister Dieter Kugler. In einem persönlichen Brief an Landrat Löwl hat er am vergangenen Dienstag auf all die Gefahren, Probleme und Befindlichkeiten der Anwohner hingewiesen. Vermutlich vergebens. Denn wie der Pressesprecher des Landratsamts, Wolfgang Reichelt, mitteilt, sieht das Kreisbauamt keine Chance, die Straße zu entschärfen.

Statistisch gesehen gilt die DAH 3 im Röhrmooser Gemeindegebiet nicht als Unfallschwerpunkt. Juristisch betrachtet, sei es dem Landkreis untersagt, auf einer Hauptverkehrsachse Tempo 30 anzuordnen, sagt Reichelt. Baulich gesehen, sei es kaum möglich, zusätzliche Gehwege zu schaffen und auch entsprechende Überquerungen. Es würde nicht einmal helfen, wenn Anwohner Teile ihrer Vorgärten opfern würden. Denn an manchen Stellen sei die Straße so eng, dass trotzdem nicht genug Platz da sei, um Gehwege zu schaffen. Die Fahrbahn würde dann zu schmal.

Da bleibe aus Großinzemooser Perspektive nur die Hoffnung auf eine Umgehungsstraße, die auch die Ortschaft Röhrmoos weiträumig umkurvt, sagt auch Bürgermeister Kugler. Die CSU setzte im Gemeinderat eine Antrag beim politisch zuständigen Kreistag durch. Landratsamt-Pressesprecher Reichelt hält sich bedeckt und verweist auf das Gesamtverkehrskonzept, das gerade für den gesamten Landkreis erarbeitet wird.

© SZ vom 15.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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