Röhrmoos:Eine Frage des Zutrauens

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Isabell Seeber erklärt in der Candisserie Dachau Noreen Kirf (links), wie die Pralinen zum Muttertag ansprechend gestapelt werden. (Foto: Franziskuswerk, oh)

Behinderte beweisen sich am Integrationstag

"Ich freue mich, Sie auch dieses Jahr wieder in Unternehmen im Landkreis Dachau und darüber hinaus schicken zu können. Sie können heute erneut zeigen, dass Menschen mit Behinderung was drauf haben. Dass sie ganz selbstverständlich und gleichberechtigt in normalen Unternehmen mitarbeiten können. Und dass sie ein Gewinn für die ganze Gesellschaft sind!" Mit diesen Worten verabschiedete Valentin Schmitt, Leiter der Werkstatt in Schönbrunn und einer der Initiatoren des Integrationstags, am Mittwoch 79 Menschen mit Behinderung mit ihren Assistenten zu ihren Einsatzstellen. "Der heutige Integrationstag soll Ihnen die Möglichkeit geben, sich zu beweisen. Valentin sagte weiter: "Ich möchte mich bei den 40 Unternehmen bedanken, die Ihnen heute diese Praktikumsplätze zur Verfügung stellen."

Der Integrationstag findet in dieser Form zum zweiten Mal statt. Die Idee ist, am Tag des europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung die Fähigkeiten und Stärken deutlich zu machen, die jeder Einzelne in Firmen, Behörden und Institutionen einbringen kann. Das Franziskuswerk Schönbrunn hat in Kooperation mit der Stadt und dem Landkreis Dachau 40 Unternehmen gewonnen, die einen Tag lang ein Schnupperpraktikum für einen Beschäftigten aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderung anbieten.

Durch die große Resonanz war es möglich, ganz unterschiedliche und für alle passende Praktikumsplätze bereitzustellen: in Kindergärten, Handwerksbetrieben, als Hausmeister, im Einzelhandel oder in den Gemeinden im Umkreis.

Valentin Schmitt erläuterte die Motivation für den Tag: "Das Motto des Integrationstags lautet 'Und was trauen Sie uns zu?'. Die UN-Behindertenrechtskonvention erteilt klar den Auftrag, auf die Belange, Bedürfnisse, Fähigkeiten und Stärken von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Und das können Menschen mit Behinderung eigentlich selbst am besten." Deswegen sei es ihnen wichtig gewesen, niederschwellige Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen. "Wer weiß, vielleicht entsteht daraus mehr, als wir uns erwartet haben. Die große Resonanz im Landkreis Dachau zeigt uns, dass es durchaus Potenzial gibt."

Der Integrationstag findet am Vortrag des Protesttags für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. An diesem Tag geht es darum, die Kluft zwischen dem im Grundgesetz verankerten Anspruch der Gleichberechtigung für alle Menschen und der Lebenswirklichkeit Stück für Stück zu überwinden. Entstanden ist der Protesttag 1992 auf Initiative des Vereins Selbstbestimmt Leben, einer Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung.

© SZ vom 06.05.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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