Röhrmoos:Beharrlich neugierig

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Der ehemalige Hauptschullehrer und Chronist Helmuth Rumrich hat den Förderverein Röhrmooser Heimatblätter angestoßen. Im Jahr 1996 wurde der Verein dann gegründet. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Heimatblätter gibt es seit 20 Jahren

Von SONJA SIEGMUND, Röhrmoos

Wer sich um die Geschichte seiner Gemeinde kümmert, der braucht zweierlei: Durchhaltevermögen und Neugier. Wer 20 Jahre lang, Jahr für Jahr, ein umfangreiches Konvolut an Geschichten und Geschichte veröffentlicht und damit auch überregionale Ereignisse lokal verankert, der braucht eine unverbrüchliche Beharrlichkeit. Das Team der Röhrmooser Heimatblätter hat sie - und hat sich als Förderverein etabliert.

Deshalb lobt Kreisheimatpflegerin Birgitta Unger-Richter die Mitglieder für die "nie versiegende historische Neugierde". Und Vorsitzender Wolfgang Siegmund ruft in Erinnerung, dass die Heimatblätter nur erscheinen, weil die Autoren und Mitarbeiter auf Honorare verzichten. In Zahlen ausgedrückt: Jede Veröffentlichung umfasst 130 bis 160 Seiten. Mit der neuesten Ausgabe 2016 sind es insgesamt 2346 Seiten, die sich aus einer Mischung geschichtlicher und aktueller Beiträge zusammensetzen.

Ausgangspunkt für die Vereinsgründung war der Heimatkundliche Arbeitskreis, den die Verfasser der zwei Ortschroniken Helmuth G. Rumrich und Franz Thaler Ende 1995 initiiert hatten. Dieser Arbeitskreis sollte Möglichkeiten für die Fortführung der 1986 und 1988 erschienenen Bände erörtern. Nach mehreren Treffen wurde deutlich, dass eine Fortsetzung der Chronik in einem weiteren Band zu kostspielig wäre. Zudem verlangte eine Buchform viele Kürzungen, was für etliche Leser unzureichend wäre, insbesondere was die eigene Familiengeschichte betrifft. Denn gerade bei solchen Geschichten kommt es auf das Detail an.

Demzufolge fasste Helmuth Rumrich mit Freunden im Mai 1996 den Entschluss zu den jährlich erscheinenden Röhrmooser Heimatblättern. Ein Förderverein sollte neue Inhalte und ein regelmäßiges Erscheinen garantieren. Am 16. Oktober 1996 versammelten sich zehn Mitglieder des Arbeitskreises zur Vereinsgründung in der Schlosswirtschaft Mariabrunn.

Als erster Höhepunkt kann die ungewöhnliche 1225-Jahr-Feier im April 1999 angesehen werden. Dieses Jubiläumsfest wurde auf Initiative des Fördervereins beschlossen und organisatorisch mit der Gemeinde durchgeführt. Die Ortsschilder mit der Aufschrift "1225 Jahre Röhrmoos" weisen bis heute darauf hin. Zudem wurden fast jedes Jahr geschichtsbezogene Vorträge gehalten und Führungen durchgeführt, wie Besuche des Hutter-Museums in Großberghofen, des Kelten-Römer-Museums in Manching und des Deutschen Hopfenmuseums in Wolnzach. "Die Kelten und ihre Spuren im Landkreis Dachau" hieß beispielsweise ein Vortrag von Andreas Bräunling, dem Stadtarchivar von Dachau. Über unterirdische Gänge wie in Großinzemoos informierte der inzwischen verstorbene Indersdorfer Heimatforscher Anton Haschner.

Der Förderverein schaut aber über die eigenen Gemeinde hinaus. Im Jahr 2007 beschloss er eine 1000-Euro-Spende zur Sanierung des Schneiderturms in der Marktgemeinde Indersdorf. Mit einer Führung durch die Klosterkirche und das Mesnerhaus wurde das Versprechen des Indersdorfer Heimatvereins als Dankeschön für die Geldspende eingelöst. Außerdem spendete der Förderverein einen 500-Euro-Scheck zur Sanierung der nicht mehr lesbaren Epitaphen an der Außenmauer der Röhrmooser Kirche. Im Zug der Kulturreihe "Poetischer Herbst" des Landkreises Dachau haben Förderverein und Dachauer Forum 2011 gemeinsam das traditionsreiche Huatsingen in Großinzemoos organisiert.

Auf einer kleinen Feier mit Ehrengästen im Röhrmooser Pfarrheim wie den beiden Altbürgermeistern Josef Westermayr und Hans Lingl sowie dem amtierenden Bürgermeister Dieter Kugel lasen Mitglieder des Fördervereins humorvolle und besinnliche Geschichten aus der Gemeinde oder aus ihrer Familie. Sigi Bradl mit Ehefrau Gisela aus Altomünster begleiteten den festlichen Akt musikalisch.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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