Rentnerin ist das Opfer:Betrüger geben sich als Polizisten aus

Lesezeit: 2 min

Zwei Täter prellen eine 76-jährige Dachauer Rentnerin um einen fünfstelligen Geldbetrag

Der Trick verfängt trotz aller Warnungen der Polizei immer wieder: Falsche Polizeibeamte haben von einer 76-jährigen Rentnerin in Dachau einen fünfstelligen Bargeldbetrag ergaunert. Die unbekannten Täter nutzten die Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft der armen Frau skrupellos aus.

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilte, wurde die 76-Jährige am Mittwochnachmittag von Callcenterbetrügern angerufen. Die Täter gaben sich dabei als Polizeibeamte aus, um das Vertrauen der Rentnerin zu erwecken. Am Telefon erzählten die Täter ihr eine wilde Räuberpistole. Demnach waren von den angeblichen Beamten zwei Straftäter verhaftet worden, ein weiterer befand sich noch auf der Flucht. Und hier brachten die Betrüger die 76-Jährige ins Spiel: Zur Festnahme des Tatverdächtigen, logen die Anrufer, brauche man die Dame, die doch in dieser wichtigen Sache bestimmt mit der Polizei zusammenarbeiten wolle.

In diesem Fall müsse sie nur Geld abheben, dann könnten die "Polizisten", erklärten sie ihr, in der Bank den Flüchtigen festnehmen. Die 76-Jährige wurde aufgefordert, im Anschluss an den vorgeblichen Polizeieinsatz das ausbezahlte Geld an die Beamten zu übergeben, damit sie es auf Echtheit überprüfen könnten.

Zwar kamen der Rentnerin durchaus Zweifel. Aber im Hintergrund des Anrufers war sogar der Polizeifunk zu hören, sie glaubte den Anrufern auch wegen ihrer professionellen Gesprächsführung. Dennoch war sie noch nicht ganz überzeugt: Sie rief unter der Telefonnummer 110 zurück - und kam bei den Anrufern heraus. Auch das war ein perfider Trick. Aber die letzten Zweifel der Dachauer Rentnerin waren damit zerstreut. Sie glaubte nun, tatsächlich bei einem Polizeieinsatz behilflich zu sein und ging zu ihrer Bank. Die 76-Jährige hob, wie von ihr verlangt worden war, eine fünfstellige Summe ab und übergab das Geld an die Betrüger. Als sich das ganze als eine Betrugsmasche herausstellte, waren die Täter bereits spurlos verschwunden. Die Frau blieb mit ihrer Verzweiflung zurück.

Der wirklichen Polizei beschrieb sie einen der Tatverdächtigen so: Der Mann war ungefähr 30 Jahre alt, etwa 170 bis 175 Zentimeter groß, und hatte kurz geschnittenes, dunkles Haar. Er trug eine Corona-Schutzmaske und war mit blauer Jeans und dunklem T-Shirt mit Ärmeln bekleidet. Er sprach akzentfrei Deutsch. Der zweite Tatverdächtige war ungefähr 180 Zentimeter groß und trug einen weißen Jogginganzug. An mehr konnte sich die Frau in seinem Fall nicht erinnern.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen, die im Himmelreichweg und in der Schillerstraße in Dachau und Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Zeugen sollen sich unter der Telefonnummer 08141/6120 melden.

Die Kripo rät, dass man sich niemals auf eine Geldübergabe einlassen solle, auch sollte man derartige Telefonate sofort beenden, ohne Informationen über Wertgegenstände oder Bargeld in der Wohnung preiszugeben. Der Telefontrick: Auf Telefondisplays wird durch eine technische Manipulation die Nummer 110 angezeigt. Die Polizei aber ruft niemals unter der Notrufnummer an. Wer in eiligen Fällen unter dieser zurückruft, darf nie die Rückruftaste benutzen, weil er sonst wieder bei den Betrügern landet.

© SZ vom 18.09.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: