Rekultivierungsaktion in Markt Indersdorf:Edelkrebse kehren zurück

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In den 1950er Jahren waren die Glonn und ihre Seitenbäche noch voll von Edelkrebsen. Dann aber starben die Tiere plötzlich aus. Naturschutzwächter Günter Schön will die Krebsart nun wieder ansiedeln - mit Hilfe der Bevölkerung.

Anna Schultes

Früher waren die Glonn und ihre Seitenbäche für ihren Reichtum an Edelkrebsen berühmt. Dann starben die Tiere aus. Jetzt sollen sie wieder im Landkreis angesiedelt werden. Günter Schön, Gewässerwart beim Anglerclub Indersdorf und Naturschutzwächter, erzählt im Gespräch mit der SZ Dachau, weshalb die Edelkrebse wieder in den heimischen Flüssen leben und dort auch bleiben sollen.

Naturschutzwächter Günter Schön will die Edelkrebse in den Seitenbächen der Glonn rekultivieren. (Foto: privat)

SZ: Herr Schön, bis in die 1950er Jahre gab es im Glonntal noch Edelkrebse. Wo sind sie hin?

Günter Schön: Die Krebse sind verschwunden, weil eine Pilzerkrankung aus Amerika eingeschleppt wurde. Die so genannte Krebspest führte dazu, dass die Tiere ausstarben. Teilweise ist der Erreger immer noch im Wasser der Glonn. Aber die Zulaufbäche sind so sauber, dass wir es wieder probieren möchten.

SZ: Damit die Krebse wie damals als Delikatesse auf dem Münchner Viktualienmarkt verkauft werden können?

Schön: Auf keinen Fall. Wenn ich da einen erwische ( lacht). Wir möchten den Artenbestand erhöhen und der Natur etwas zurückgeben, was wir ihr genommen haben. Im Gittersbach in Indersdorf gibt es noch Edelkrebse, die Kinder beim Spielen zufällig entdeckt haben. Wir fangen sie aber nicht, ganz im Gegenteil: Wir behüten sie.

SZ: Es geht Ihnen um den Schutz der Artenvielfalt ...

Schön: Ja, wir möchten die Rückkehr einer heimischen Tierart fördern, die ausgestorben war. Wenn der Mensch schon alles kaputtgemacht hat, müssen wir das auch wieder in Ordnung bringen. Durch die Begradigung der Glonn ist zum Beispiel auch die Nase, eine Fischart, 30 Jahre lang ausgestorben gewesen. Das sind Tiere, die vorher immer da waren. Seit zehn Jahren setzen wir sie wieder ein. Durch die neuen Fischtreppen und die Instandsetzung der Laichgründe geht es der Nase wahnsinnig gut.

SZ:Woher kommen die Krebse, die im Eichhofner Bach ausgesetzt werden?

Schön: Sie stammen aus einer Teichanlage im Landkreis Erding.

SZ:Warum ist das Glonntal als Lebensraum gut geeignet?

Schön: Die Krebse brauchen gute Wasserqualität, Versteckmöglichkeiten und Nahrung. All das finden sie in den Seitenbächen der Glonn. Der Krebs ist ein Allesfresser, besonders gern mag er Fischlaich. Und er frisst tote Fische - der Krebs ist ein absoluter Abfallverwerter.

Am Mittwoch, 6. Juni, werden die Krebse im Eichhofner Bach ausgesetzt. Treffpunkt für Interessierte ist um 15.30 Uhr am Maibaum bei der Gastwirtschaft Dandl im Indersdorfer Ortsteil Eichhofen.

© SZ vom 29.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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