Regionalliga-Fußball:Die Sensation

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Der kleine Dorfverein aus dem Dachauer Hinterland, der FC Pipinsried, trifft in einem Punktspiel auf die Münchner Löwen im Grünwalder Stadion. Für Präsident Konrad Höß ist das ein Höhepunkt in 50 Jahren Vereinsgeschichte

Dass Konrad Höß einmal ein Punktspiel seiner Pipinsrieder Fußballer gegen den TSV 1860 München erleben würde, damit hat der 76-jährige Präsident nicht gerechnet. Früher, so erzählt Höß gerne, hätten die Löwen selbst für ein Freundschaftsspiel so viel Geld verlangt, dass sein Dorfverein es niemals hätte bezahlen wollen. Aber dank der Talfahrt der Sechziger und dem sensationellen Aufstieg der Pipinsrieder haben die Münchner Löwen an diesem Freitagabend, Anstoß 19 Uhr, nun keine andere Wahl mehr. Im ehrwürdigen Grünwalder Stadion treffen sie in der Regionalliga Bayern vor 12 000 Zuschauern auf den FC Pipinsried. Der Sender Sport 1 überträgt die Partie live im TV. Und all diejenigen aus dem Landkreis Dachau, die es nicht mit den Löwen halten, spekulieren auf die ganz große Fußball-Sensation.

Denn der kleine Dorfverein aus dem Dachauer Hinterland ist natürlich der krasse Außenseiter. Der TSV 1860 dominiert die Regionalliga. Ausgestattet mit dem deutlich größten Budget aller Mannschaften, eilen die Profis derzeit von Sieg zu Sieg. Die Tabelle führen sie mit elf Punkten Vorsprung deutlich vor Schweinfurt an. Die Pipinsrieder stehen derweil auf einem beachtlichen 13. Tabellenplatz. Nur die wenigsten hatten geahnt, dass sich der kleine Verein in der Regionalliga so gut behaupten würde.

Aber die Amateure des FC Bayern schlugen sie überraschend mit eins zu null, ebenso den Traditionsverein 1860 Rosenheim. Im größten Spiel der Vereinsgeschichte werden die Spieler, die als einzige in der Regionalliga nur zwei Mal pro Woche trainieren, alles in die Waagschale werfen. Präsident Höß, der sich aus dem operativen Geschäft weitestgehend zurückgezogen hat, ist überzeugt, dass der TSV 1860, mit ihm als Präsident, noch immer in der Bundesliga wäre. Umso besser, dass Höß Pipinsrieder ist - zumindest aus der Sicht des Landkreises.

© SZ vom 06.10.2017 / emo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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