Erdweg:Der mobile Hühnerstall

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Hans Schmid stellte den Hof seiner Eltern in Walkertshofen auf eine Bio-Produktion um. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wie Bio-Landwirt Hans Schmid aus Walkertshofen seine Hennen glücklich macht.

Von Johannes Korsche

Hans Schmid übernahm vor 30 Jahren den Hof seiner Eltern in Walkertshofen bei Erdweg. Seitdem stellte der 59-Jährige Schritt für Schritt auf eine Bio-Produktion um. Seine neueste Investition: ein mobiler Hühnerstall. Die SZ sprach mit Schmid über die Vorteile des neuen Stalls, den Zweck von Gockeln in der Hühnerhaltung und den Osterbrauch seiner Hennen.

SZ: Herr Schmid, an Ostern werden Eier angemalt und versteckt. Nehmen sich Ihre Hühner daran ein Beispiel?

Hans Schmid: ( lacht) Wir freuen uns schon, wenn wir die Eier dort finden, wo wir sie auch erwarten. Die Hühner haben bei uns ja einen großen Auslauf, da würde es lange dauern, wenn wir jeden Grashalm umdrehen müssten. Zu Ostern legen sie aber natürlich bunte Eier, also zumindest unsere Gockel.

Männliche Küken werden auf Ihrem Hof nicht direkt nach dem Schlüpfen getötet?

Auf unserem Hof schlüpfen keine Küken. Wir kaufen Junghennen, die auf Bio-Betrieben großgezogen werden, sogar die Mütter waren Bio-Hennen. Zusätzlich halten wir vier Gockel, damit auch das Liebesleben stimmt. Als Bio-Bauer verschließe ich aber nicht die Augen vor dieser Problematik. Es braucht für die sogenannten Bruderküken eine tiergerechte Lösung.

Warum hat ein mobiler Stall Vorteile für die Tiere?

Bei stationären Ställen nutzen die Hühner nicht den gesamten Auslauf gleichmäßig. Die Folge ist: Um den Stall herum ist es relativ schnell kahl, verkotet und überdüngt. Den fahrbaren Stall dagegen bewegen wir einmal die Woche. Die Hühner haben dann wieder optimale Bedingungen. Sie können dann wieder im frischen Gras herumlaufen, herumpicken und im Sand baden.

Wie sieht der mobile Stall aus?

Unter dem Stall sind zwei Räder, so kann er mit dem Traktor versetzt werden. Eine eigene Solaranlage versorgt die automatischen Auslaufklappen und die Beleuchtung mit Strom. Große Plexiglasflächen lassen viel Tageslicht in den Stall. Innen gibt es zwei Etagen. Unten einen Scharrraum mit Sandbad, oben sind Sitzstangen, Futter- und Wasserbehälter. Außerdem kann man von außen die Eier herausnehmen. Wir treiben deutlich mehr Aufwand als bei großen stationären Ställen üblich. Sowohl was die Arbeitszeit betrifft, als auch die finanziellen Investitionen. Aber für die Hühner ist es eben das Optimale.

Werden Ihre Eier damit nicht zum Luxusgut?

Vielleicht will sich ein Schnäppchenjäger das nicht gönnen, aber jeder kann sich unsere Eier leisten. Wir hoffen einfach, dass der Verbraucher mitzieht. Und was bedeutet eigentlich günstig? Wer will, dass die Tiere gut gehalten werden, muss sich entscheiden: Alles soll immer Top-Qualität haben, umweltverträglich produziert sein, aber darf gleichzeitig nichts kosten. Das geht nicht.

Wie v iele Eier produzieren Sie mit Ihrem mobilen Stall?

Wir sind ein sehr kleiner Betrieb mit gerade mal 225 Hühnern. Das mag für manche viel klingen, aber in einem gängigen Stall leben in etwa 6 000 Hennen. Eine Legehenne legt im Jahr durchschnittlich 280 Eier, daher rechnen wir täglich mit in etwa 170 Eiern. Momentan sind es allerdings noch weniger: Unsere Junghennen üben noch.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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