Randale am Tiefen Graben in Dachau:Zerstörungswut an der Schranke

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Teile des Schildes weggerissen hat ein bislang Unbekannter an der Schranke am Tiefen Graben. (Foto: E. Seidenspinner/OH)

Ein Unbekannter beschädigt auf einem Privatweg zum Karlsfelder See die Absperrung und das Hinweisschild

Der Streit um die Schranke am Tiefen Graben in Dachau hat eine neue Dimension erreicht. Bislang haben die Gegner der Absperrung lediglich verbal über die Aktion der Grundeigentümer geklagt, die den Weg schon vor Monaten einfach dicht gemacht hatten. Auf diese Weise wollen sie den Verkehr von dem Weg, der zum Karlsfelder See führt, fern halten. Doch jetzt hat ein Unbekannter seiner Wut über die Situation scheinbar freien Lauf gelassen und das Schloss der Schranke gewaltsam demoliert. Außerdem zerstörte er das neue Schild, das das Landratsamt Anfang Dezember am Wegesrand aufgestellt hatte, um deutlich zu machen, dass es sich um einen Privatweg handle.

Beachtlich ist, dass das Schild nicht nur ein bisschen beschädigt ist, sondern Teile des Blechs weggerissen wurden. Nur der mittlere Teil mit den ausgefransten Resten hängt noch dort - den hat der verärgerte Passant offenbar nicht wegbekommen. Im Landratsamt Dachau ist man entsetzt über so viel Zerstörungswut. "Wir haben Strafanzeige gestellt", erklärt der Sprecher Wolfgang Reichelt auf Nachfrage der SZ.

Die Eigentümer wollen keine Stellung nehmen zu dem "leidigen Thema". Gerlinde Hartmann, eine Anliegerin, wünscht sich nur, dass endlich Ruhe einkehrt. Es sei so viel demoliert worden auf dem Weg, sagt sie. Auch das Schild habe mal jemand umgefahren. Daraufhin verankerte das Landratsamt es mit einem Fundament im Boden. Reichelt hält diesen "falsch verstandenen, in der Beschädigung von Sachen gipfelnden Aktionismus. . . schlichtweg für dumm". Auch wenn die Lösung mit dem sogenannten Bypass nicht jedem gefallen habe, so schien sie doch ein Kompromiss, der funktionieren kann, schreibt er in einer Pressemitteilung.

Neben der Schranke hat das Landratsamt im Dezember einen etwa einen Meter breiten Streifen aufgekiest und so befestigt, dass Fußgänger, Radfahrer, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer nicht mehr im Matsch versinken müssen, wenn sie sich an der Schranke vorbeilavieren. Im November habe man diesen Kompromiss mit den Eigentümern und der Unteren Naturschutzbehörde gefunden, erklärt Reichelt. Er fürchtet nun aber, dass die Eigentümer den Weg, der auf Privatgrund liegt, irgendwann ganz auflassen könnten und ihn sogar zurückbauen, wenn die Proteste und vor allem die Randale nicht bald ein Ende habe. "Damit wäre letztlich niemandem gedient", gibt er zu bedenken. Das Schild ist kein Verbotsschild. Es weist lediglich auf die Rechtslage bei einem Privatweg hin und die dort gebotene Rücksichtnahme. "Ich hoffe, dass dies eine einmalige Aktion eines Wutbürgers war", sagt der Sprecher des Landratsamts. Jedenfalls werde man ein neues Schild anbringen in der Hoffnung, dass es bleibe. Wer Hinweise auf den oder die Zerstörer geben kann, wird unterdessen gebeten, sich beim Landratsamt oder bei der Polizei unter Telefon 08131 / 5610 zu melden.

© SZ vom 04.01.2018 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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