Professionelle Hilfe:Zu wenig Auslastung für Tagesmütter

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Das Betreuungsangebot in Markt Indersdorf wird wenig genutzt, soll aber versuchsweise fortgeführt werden

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Zahl der Krippenplätze zur Betreuung von Kleinkindern steigt stetig im Landkreis. Dennoch schätzen nach wie vor Familien auch das Angebot, ihre Jüngsten in die Obhut einer Tagesmutter zu geben. Eine verlässliche, professionelle Struktur verschafft diesem familiären Betreuungsangebot im Landkreis das bereits 1996 gegründete Projekt Kindersonnenwinkel. Neben Qualifikation und Koordination der Tagesmütter bietet die vom Landkreis finanzierte Anlaufstelle vor allem in eigenen Räumen eine Ersatzbetreuung, sollte die Pflegemutter einmal ausfallen. Lange Jahre gab es diese Klein-Kita für den Notfall nur im Kindersonnenwinkel in Dachau-Süd und in Kooperation mit dem Verein Willkommen-Sein auch in Petershausen. Erst 2017 wurde dann der Service für Eltern aus dem Landkreis verbessert, eine weitere Ersatzbetreuung in Markt Indersdorf installiert. Die Auslastung dieser noch jungen Station sei aber noch nicht überragend, wie Jugendamtsleiterin Steffi Weinhold die Kreisräte im Jugendhilfeausschuss informierte.

Tatsächlich sind derzeit nur drei Tagesmütter mit sieben betreuten Kindern an dieses Zentrum angeschlossen. In einzelnen Monaten wurde die Ersatzbetreuung keinen einzigen Tag abgerufen, die maximale Auslastung erreichte der Standort Markt Indersdorf im Januar 2018 an zwölf Nutzungstagen. Im Vergleich dazu fungiert der Kindersonnenwinkel Dachau als Anlaufstelle für 21 Tagesmütter und 53 Kinder. Dort sei die Ersatzbetreuung denn auch "dauerhaft belegt", so die Jugendamtsleiterin. Auch der von einem Trägerverein organisierte Standort Petershausen wird gut frequentiert, ist tagtäglich im Betrieb. Diese Einrichtung, die im Gebäude der Kinderkrippe Biberbande logiert, bildet das Sicherheitsnetz für neun Tagesmütter mit ihren 28 Pflegekindern, wie Ulrike Putz-Behrends vom Verein Willkommen- Sein mitteilt.

Trotz der im ersten Jahr mäßigen Auslastung im Kindersonnenwinkel Markt Indersdorf plädiert Jugendamtsleiterin Weinhold dafür, den Standort vorläufig weiterzuführen. Auch wenn das auf den erste Blick nicht wirtschaftlich erscheine. "Wir hoffen, dass sich noch eine größere Tagesmütter-Community dort etabliert", betonte Landrat Stefan Löwl (CSU). Ein Vorstoß von Sebastian Leiß (FW), die Kooperation mit dem Petershausener Verein zu überdenken, die Ersatzbetreuung auf Markt Indersdorf zu konzentrieren und damit "ganz ins Haus zu holen", fand keine Unterstützung. "Wir werden kein bestehendes System kaputt machen", versicherte Löwl. Einstimmig stimmten die Kreisräte im Jugendhilfeausschuss zu, den Kindersonnenwinkel Markt Indersdorf für ein Jahr weiter zu betreiben. Im kommenden Frühjahr wird das Jugendamt erneut Zahlen präsentieren und über die weitere Entwicklung berichten.

© SZ vom 05.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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