Problemfälle nehmen zu:Mehr Jugendsozialarbeit

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An zwei Schulen in Altomünster und in Karlsfeld werden zum September neue Stellen geschaffen

Von Helmut Zeller, Dachau

Sozial auffällige Jugendliche sind ein Problem, das nicht nur in Metropolen oder größeren Städten zu finden ist. Das geht aus der Sozialraumanalyse für den Landkreis hervor. Brennpunkte gibt es auch zunehmend auf dem flachen Land. Die Schulsozialarbeit im Landkreis Dachau wird vom kommenden Schuljahr an ausgebaut. An der Mittelschule Altomünster und an der Grundschule Karlsfeld an der Schulstraße werden jeweils eine Schulsozialarbeiterin oder ein Schulsozialarbeiter eingestellt. Das teilte Landrat Stefan Löwl (CSU) mit, der sich, wie er sagte, darüber sehr freut. "Der Ausbau der Schulsozialarbeit ist vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen und sozialen Anforderungen an den Schulen ein wichtiges Thema für unsere Schulen im Landkreis und eine langjährige Forderung, vor allem des Jugendhilfeausschusses," erklärte Landrat Löwl.

Vor etlichen Jahren noch wurde der Wert der Schulsozialarbeit in der politischen Diskussion auch im Landkreis in Frage gestellt. Das ist vorbei. Entsprechend der Regierungserklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder werden in den nächsten fünf Jahren 200 Stellen für Schulsozialpädagogen bereitgestellt. Für das Schuljahr 2018/19 werden in Bayern 60 neue Stellen und davon in Oberbayern 16 Stellen für alle Schularten sowie 10 Stellen für die Grund- und Mittelschulen zur Verfügung gestellt.

Die neuen Fachkräfte sollen präventiv mit Programmen gegen Gewalt und Mobbing an den Schulen wirken. Sie intervenieren, wenn etwas schief läuft, und vermitteln Werte, arbeiten dafür eng mit Eltern, Schulverbindungsbeamten der Polizei, Lehrkräften, Schulpsychologen und anderem pädagogischen Personal zusammen. Die Schulsozialarbeiter organisieren Seminare, Projekttage und kooperieren mit regionalen Einrichtungen, vor allem beim Übergang von der Schule in den Beruf. Sie erstellen zudem Dokumentationen ihrer Ergebnisse ihrer Arbeit. Landrat Löwl hofft, wie er sagt, dass nun auch rechtzeitig bis zum Schuljahresbeginn im September kompetente und engagierte Fachkräfte für die beiden Schulen im Landkreis gefunden werden können.

Die Regierung von Oberbayern hatte dem Kultusministerium eine Vorschlagsliste für die Schaffung von Stellen für Schulsozial vorgelegt, wie Wolfgang Reichelt, Pressesprecher des Landratsamtes Dachau, erklärte. Kriterien für die Auswahl der ersten Schulstandorte war unter anderem die Tatsache, dass bisher der betreffenden Schule keine Schulsozialarbeit etabliert ist. Ein weiteres Kriterium war die Schulgröße. Schulsozialarbeit ist in mehreren Schulen im Landkreis bereits fest etabliert. In der Gemeinde Weichs ist die Quote von Jugendlichen, die Jugendhilfeleistungen in Anspruch nehmen, sogar höher als in Dachau und Karlsfeld. Schon die Expertise für die Jahre 2011 bis 2013 gab die Empfehlung ab, an den Grundschulen in Dachau-Ost und Dachau-Augustenfeld, Weichs, Petershausen, Altomünster und Markt Indersdorf Jugendsozialarbeit anzubieten. Sozialpädagogische Hilfe an Schulen ist zum Regelfall geworden.

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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