Potenzielle Gefahr in der Kreisstadt:Wenn die Flut kommt

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SZ-Grafik (Foto: N/A)

Teile der Dachauer Innenstadt um die Ludwig-Dill-Straße könnten bei einem sehr starken Hochwasser überschwemmt werden. Dieses Problem beschäftigt nun die Stadträte im Umwelt- und Verkehrsausschuss

Von Viktoria Großmann, Dachau

Das Frühjahr war bisher eher trocken und auch die Wintermonate zuvor. Sollten aber einmal wieder ein schneereicher Winter und ein regennasser Frühling die Flüsse über die Ufer steigen lassen, dann könnten einige Grundstücke auch in Dachauer Innenstadtlage im Wasser versinken. Das zeigt deutlich eine Karte, die auf den Internetseiten des Landratsamtes unter dem Eintrag Hochwasserschutz zu finden ist. Betroffen wären demnach die Bewohner im Gebiet zwischen Ascherbachweg und Ludwig-Dill-Straße. Es müsste allerdings schon ein Jahrtausendhochwasser sein.

Dass es allerdings selbst nach fünf Wochen starken Sommerregens soweit kommt, verhindern Dämme an der Amper. Die Stadtwerke investieren in diesem Jahr zwei Millionen Euro in die Ertüchtigung der Dämme. Bäume und Büsche, die in den letzten Jahrzehnten darauf gewachsen sind, sollen gerodet und entfernt werden. Denn ein Baum, der fällt, kann große Löcher reißen, auch die Wurzeln schädigen den Damm. Deshalb dürfen Dämme grundsätzlich gar nicht bewachsen sein. Die Stadtwerke sind deshalb nun angehalten, den sogenannten Genehmigungszustand wieder herzustellen. Damit sind die Anwohner in der Ludwig-Dill-Straße geschützt. CSU-Stadtrat August Haas mahnt allerdings, dass diese Maßnahmen trotzdem noch nicht ausreichen. Flächen seines Landwirtschaftsbetriebes liegen im Überschwemmungsgebiet. Bei einer Ortsbegehung mit dem Wasserwirtschaftsamt Ende des vergangenen Jahres erfuhr Haas, dass die Dämme an der Amper nicht mehr sicher genug sind, um ein schweres Hochwasser zurück zu halten.

Wasserwirtschaftsamt ist für Planung des Hochwasserschutzes zuständig

Haas kam mit dieser Warnung allerdings zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, nämlich nach der Haushaltsablehnung im Stadtrat am 8. Dezember. Mit dieser waren zunächst auch den Stadtwerken die Hände gebunden, als Haas das Thema später erneut aufbrachte, hieß es, die Zuständigkeiten müssten geklärt werden. Möglicherweise lägen die beanstandeten Dämme nicht im Rechtsbereich der Stadtwerke. Tatsächlich ist für die Planung des Hochwasserschutzes das Wasserwirtschaftsamt zuständig. Dabei geht es nicht nur darum, Flächen zu schützen und Dämme zu bauen. Gleichzeitig muss es Flächen geben, die im Falle eines Hochwassers geflutet werden können.

Auf die Frage, welche Maßnahmen sinnvoll, möglich und unbedingt nötig sind, erhoffen sich die Stadträte und die Stadtverwaltung Antworten von Fachmann Josef Höschl vom Wasserwirtschaftsamt. Er wird an diesem Dienstag im Umwelt- und Verkehrsausschuss sprechen. Dabei soll es auch darum gehen, an welchen Stellen die Kommunen gemeinsam investieren müssen und wie langfristig ein Hochwasserschutzkonzept umgesetzt werden kann.

Grundstückswerte durch Überschwemmungsgefahr gemindert

"Das Thema wird zu wenig ernst genommen", sagt August Haas. Dem Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) will er dabei keinen Vorwurf machen, er habe auf den Missstand schon unter Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) hingewiesen. Ihm geht es um sein eigenes Land, aber auch um das der Grundstücksbesitzer zwischen Ludwig-Dill-Straße und Ascherbachweg. "Der Wert der Grundstücke wird durch die Überschwemmungsgefahr gemindert", sagt Haas. Versichern könnten sich die Anwohner gegen Schäden solcher Naturgewalten nicht. Eine weitere Möglichkeit, um diese Grundstücke zu schützen sei neben der Ertüchtigung der bestehenden Dämme an der Amper ein Damm-Neubau oberhalb des Gündinger Kraftwerks.

Die Amper ist nicht das einzige Gewässer, das gefährlich werden kann. "Der Gröbenbach ist ja das nächste Problem", sagt Haas. Er sieht es als seine Aufgabe an, auch hier auf Maßnahmen zu dringen. Der Gröbenbach ist auch laut Stadtbauamtsleiter Michael Simon "schwer in den Griff zu kriegen". Die Stadt hofft nun, nach dem Vortrag des Fachmanns vom Wasserwirtschaftsamt Ansätze für eine Planung zum Hochwasserschutz zu haben.

© SZ vom 05.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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