Porträt:Künstlerfamilie

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"Kunstschmiedekreuze sind schöner als jeder polierte Stein", sagt Christian Maria Huber. Dieses Kreuz hat er vergoldet. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Christian Maria Huber zeigt in seiner Atelierausstellung auch Skulpturen seines Sohnes Ignaz

Von Robert Stocker, Dachau

Nein, moderne, irgendwie interpretierbare Kunst sollte man von ihm nicht erwarten. Christian Maria Huber sieht sich eher in der Tradition der Künstlerkolonie, deren Mitglieder mit ihrer Stafflei in die Natur hinauszogen und ihre Motive in der Dachauer Landschaft suchten. Kunst kommt von Können, sagt der Dachauer Maler und Restaurator, und dazu gehören für ihn auch die handwerklichen Fähigkeiten. Insofern ist es nicht überraschend, dass er heuer in seiner Jahresausstellung auch eine respektable kunsthandwerkliche Arbeit präsentiert: ein großes, schmiedeeisernes Kreuz, das er nach einer Vorlage modifizierte und von Georg Kronschnabl aus Rumeltshausen geschmiedet wurde. Huber fasste und vergoldete es. "Kunstschmiedkreuze sind immer wieder gefragt, doch es wird immer schwerer, sie zu bekommen", sagt der Künstler, der mit Stadt und Landkreis stark verwurzelt ist. "Und sie sind schöner als jeder polierte Stein."

Sakrale Kunst nimmt in Hubers Schaffen ohnehin eine wichtige Rolle ein - nicht zuletzt für den Broterwerb. Zusammen mit dem Kirchenmalermeister Alfons Wagner restaurierte er heuer die Kirche Sankt Peter und Paul in Rudelzhofen. "Ich hatte viele Aufträge für Restaurierungen, es war ein gutes Jahr für mich", zieht der Künstler und Kirchenmaler Bilanz. Dennoch fand er noch die Zeit, die für ihn typischen Werke zu schaffen: Landschaften, Stillleben oder Farbholzschnitte, die durch ihre stimmungsvollen Farben und ihren Ausdruck wirken. So wie das großformatige Ölgemälde, das eine Ackerlandschaft bei Bachern im Föhnlicht zeigt. "Es war eine Wahnsinnswolkenstimmung, das Licht war klar und intensiv", beschreibt der Künstler die Atmosphäre.

Stolz ist er auch auf das Stillleben mit Orchidee, Gliederpuppe und einem Schafsschädel, das er in seinem Atelier arrangiert hat. Wie viele seiner Stillleben hat es mystische Züge. Zwei Drittel der gezeigten Arbeiten sind neue Werke. Dazu gehören auch die Monotypien, Landschaftsmotive, die Huber mit Ölfarbe auf eine Glasplatte malt und anschließend auf ein Japanpapier drückt. "Durch diese Technik erhält das Bild einen speziellen Effekt, der malerisch nicht zu erzielen ist", erklärt der Künstler. "Die Wirkung lässt sich nicht kalkulieren." Zu sehen ist auch eine Mosaikarbeit, die Christus am Kreuz darstellt. Für das Werk verwendete Huber Sollhofener Stein, vergoldetes Glas, Spiegelfragmente und Carrara-Marmor. Auch Sohn Ignaz, der die Bildhauerschule in Berchtesgaden abschloss und seit Oktober die Kunstakademie in Nürnberg besucht, wird in der Atelierausstellung vertreten sein. Er zeigt drei Holzskulpturen, die jeweils aus drei Figuren bestehen. Gesehen hat sie Vater Christian bisher noch nicht. "Da lasse ich mich überraschen."

Die Atelierausstellung von Christian Maria Huber ist am Samstag, 21. November, von 15 bis 24 Uhr und am Sonntag, 22. November, von 15 bis 20 Uhr geöffnet. Martin-Huber-Straße 19, Rückgebäude.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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