Planung für den Sportverein:TSV Eintracht Karlsfeld darf auf neues Vereinsheim hoffen

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Auf dem Gelände desTSV Eintracht Karlsfeld geht es schon voran. Zurzeit werden neue Fußballfelder angelegt. (Foto: Toni Heigl)

Schon vor zehn Jahren träumte der TSV Eintracht in Karlsfeld von einem neuen Sportheim. Dann kam die Finanzkrise. Aber jetzt packt die Gemeinde das Projekt an.

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Ein neues Vereinsheim - davon träumen die Sportler des TSV Eintracht Karlsfeld schon lange. Vor etwa zehn Jahren waren sie der Erfüllung ihres Wunsches schon sehr nahe. Doch dann schlitterte die Gemeinde in die Finanzkrise. Die tollen Planungen, die man unter dem klangvollen Namen "Konzept 2000" oder auch "TSV 2000" zusammengefasst hatte, mussten größtenteils ad acta gelegt werden.

Tribüne und der erste Kunstrasenplatz wurden noch realisiert, Hallenanbau, neues Vereinsheim, weitere Fußballfelder und die Neuordnung des Verkehrs auf der Jahnstraße, die sich der TSV sehnlichst gewünscht hatte, blieben auf der Strecke. Doch jetzt, knapp zehn Jahre später, ist der Verein wieder in den Fokus der Kommunalpolitiker gerückt. Ein neues Vereinsheim scheint in greifbare Nähe gerückt. Für die Planung soll nun Geld in den Haushalt eingestellt werden. Das hat der Hauptausschuss einstimmig beschlossen.

"Eine halbe Million Euro wird das bestimmt kosten"

Die CSU hatte Anfang Dezember einen entsprechenden Antrag gestellt. Brandschutz und Feuchtigkeit machen umfangreiche Reparaturen und Änderungen nötig, erklärte der Fraktionsvorsitzende Bernd Wanka. "Eine halbe Million Euro wird das bestimmt kosten." Das Heim, in dem die Gaststätte und ein kleinerer Versammlungssaal ist, wurde 1969 gebaut. Nun ist es marode. "Es ist nicht mehr beheizbar", klagt TSV-Präsident Rüdiger Meyer im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Obwohl der Wirt durchgehend heize, sei es immer lausig kalt. Die Heizkörper sind hinter den Bänken eingekastelt, so dass die Wärme kaum in den Raum dringt. Auf die Isolierung hat man seinerzeit beim Bau nicht so geachtet, jetzt hat man das Nachsehen. "Unsere Energiekosten sind enorm", sagt Meyer. Jedes Jahr bekommt der Verein einen Zuschuss in Höhe von etwa 80 000 Euro. Natürlich nicht nur wegen der Gaststätte. Verlockend ist die Wirtsstube übrigens auch nicht gerade: Sie hat den Charme vergangener Jahrzehnte. Auch tagsüber ist es ziemlich dunkel.

Eintracht-Präsident Rüdiger Meyer freut sich: Nach knapp zehn Jahren darf der größte Sportverein im Landkreis auf einen Neubau des Vereinsheims mit Gaststätte und anderer Anlagen hoffen. (Foto: Toni Heigl)

Und der Versammlungsraum nebenan sei viel zu klein, klagt Meyer. Maximal 90 Personen passten dicht gedrängt hinein, dabei müsse man eigentlich Platz für mindestens 120 bieten. "Ich bin froh, dass das Interesse an unseren Versammlungen nicht so ausgeprägt ist", sagt der Präsident. Hätte er einen größeren Raum, würde er freilich anders darüber denken. Der Verein hat immerhin rund 4200 Mitglieder und ist der größte im Landkreis.

Wanka plädierte in der Sitzung für einen Neubau des Vereinsheims. Eine halbe Million Euro in eine Sanierung zu stecken und am Ende doch wieder ein altes Gebäude zu haben, lohne sich nicht. Im Übrigen biete ein Neubau die Chance, einen Saal für etwa 150 Besucher einzurichten. Danach suche die Gemeinde schon lange, erinnerte Wanka. Für viele Anlässe ist das Bürgerhaus nämlich zu groß, andere Räume aber zu klein.

Für den Vereinsvorstand ist eine Fremdnutzung kein Problem: "Wir sondern uns nicht ab", versichert Präsident Meyer. "Wir sind für die Gemeinde da." Auch der Kindergarten nebenan dürfe kostenlos Sport machen. Ganz abgesehen davon, gehört das Vereinsheim inklusive Platzwartwohnung der Kommune, wie übrigens das meiste auf dem Gelände des Sportvereins.

Bündnis und SPD waren sofort einverstanden, in die Planung einzusteigen. Auch für sie steht ein Neubau nicht in Frage. "Das hätten wir auch ohne Antrag behandeln müssen", sagte Venera Sansone (SPD).

Es ist, als ob der CSU-Antrag das "Konzept 2000" wieder wach gerufen hätte

Meyer ist indes schon einen Schritt weiter. Er hat sich bereits Gedanken darüber gemacht, wie man vorgehen könnte, ohne während der Bauzeit auf die Wirtschaft verzichten zu müssen. Zwischen den neuen Fußballplätzen und dem Stadion, wo jetzt noch alte Garagen stehen, könnte das Vereinsheim neu gebaut werden, erklärt der Präsident. Und dort, wo heute die Gaststätte steht, könnte man später ein schönes großes Foyer vor die Sporthalle bauen. Dann hätte man Platz für Sitzbänke, auf denen Eltern sogar mit Kinderwagen auf ihre Kleinen warten können. Freundlich und offen stellt Meyer sich den Vorbau vor. Viel teurer würde das Vorhaben der Gemeinde dadurch auch nicht, schätzt der Präsident. "Der Vorbau mit Türen ist keine große Nummer." Drei Jahre wird das Ganze wohl dauern, denkt er. Da wäre es schade, wenn der Wirt nicht bleiben könnte und die Sportler während dieser Zeit auf Bier und Essen sowie gesellige Runden verzichten müssten.

Der Präsident denkt sogar noch weiter. Es ist, als ob der CSU-Antrag das "Konzept 2000" wieder wach gerufen hätte. "Wir bräuchten dringend Lagerräume für Materialien und kleine Räume für Kurse und Übungsstunden im kleineren Kreis", sagt er und denkt an einen erdgeschossigen Anbau an die Sporthalle. "Die Garagen, in den derzeit alle Sachen lagern, sind vollgestopft." Vor etwa zehn Jahren stand der Anbau schon einmal kurz vor der Realisierung. "Die Bautafeln standen schon", erinnert sich Meyer. Aber die Bagger kamen nie. Die Enttäuschung war groß.

Seit viereinhalb Jahren steht der 63-Jährige an der Spitze der Eintracht. Er hat sich vorgenommen, den Sport weiter zu entwickeln. 14 Abteilungen gibt es, als kleines Kuriosum sogar eine kleine Theatergruppe, das "TSV Brettl". Doch obwohl der Verein der größte im Landkreis ist, schmerzt es den Präsidenten, dass er nicht mit der Kommune mitwächst. "Die Sportmöglichkeiten wachsen nicht", erklärt er. Alle Kapazitäten seien einfach ausgeschöpft.

Froh ist er, dass derzeit zwei Fußballplätze auf dem Gelände angelegt werden, einer mit Naturrasen, ein zweiter mit Kunstrasen. Im Juni will er sie anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Vereins im Rahmen eines Sport- und Familienfests einweihen. "Mit den beiden Plätzen entspannt sich die Situation. Wir haben etwa 28 Mannschaften im Training", sagt er. Wenn die Grundschule mit Dreifachturnhalle gebaut ist, werde sogar noch mehr Platz für den Breitensport vorhanden sein.

Etwa 1700 Kinder und Jugendliche sind im TSV, das seien ungefähr die Hälfte aller in der Gemeinde Karlsfeld. Deshalb will er sich auch noch einmal für eine Beruhigung der Jahnstraße einsetzen, so wie man sie vor rund 15 Jahren diskutiert hatte. "Wir wollen eine andere Zufahrt, keinen Durchgangsverkehr mehr. Ich habe manchmal Angst um die Kinder, wenn die Autos mit einem Affenzahn zu den Parkplätzen am See fahren", erklärt Meyer.

© SZ vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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