Pläne für die Kunst:Karlsfeld bekommt ein Kulturfestival

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"Der Wahnsinn treibt Blüten." Carin Szosteckis Beitrag zur vergangenen Ausstellung "Seh am See". (Foto: Archiv Toni Heigl)

An zwei Tagen im Juli präsentiert die Gemeinde die künstlerische Vielfalt ihrer Vereine

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Kulturell ist in Karlsfeld viel geboten. Doch leider ist das nicht überall in der Gemeinde bekannt. Um da zu ändern, wollen sich die Vereine im kommenden Jahr zum ersten Mal gemeinsam präsentieren und zwar im Rahmen eines Karlsfeld-Festivals. Anlass ist die Ausstellung des Kunstkreises "Seh am See", die alle zwei Jahre stattfindet und heuer ein Jubiläum feiert. "Sie eignet sich sehr gut für ein großes Rahmenprogramm", erklärt Vizebürgermeister Stefan Handl, der die Kulturschaffenden in Karlsfeld unterstützen will.

Am Samstag und Sonntag, 21. und 22. Juli, wird das Festival stattfinden. Das Sinfonieorchester Karlsfeld hat bereits angekündigt, dass es das Abschlusskonzert geben will. "Wir wollen es entsprechend dem Motto gestalten", sagt Ingrid Reh, die Vorsitzende des Vereins. So habe man überlegt, nach langer Zeit mal wieder mit einem Chor und Tänzern gemeinsam aufzutreten. Auch das Vivaldi Orchester und mehrere Theatergruppen hätten bereits Interesse bekundet, sagt Handl. Das genaue Programm steht noch nicht fest, aber Ideen gibt es jede Menge, zum Beispiel eine Lesung mit musikalischer Umrahmung, an der die Bücherei mitwirkt. Außerdem soll auch die Jugend beim Festival mitmachen. Schließlich liegt das Jugendhaus am See.

Der Kunstkreis, der "Seh am See" ins Leben gerufen hat, ist laut Handl begeistert von der Idee. Der Vorsitzende Dieter Kleiber-Wurm verspricht sich davon mehr Besucher für die Ausstellung, nicht nur diejenigen, die immer da waren, sondern ein breiteres Publikum. "Es ist sehr schön, dass die Gemeinde das Festival in die Hand nimmt. Es zeigt Achtung gegenüber den Vereinen", sagt Ingrid Reh vom Sinfonieorchester. "Und wir bekommen so viel mehr Aufmerksamkeit." Das ist es, was vielen Kulturschaffenden in der Vergangenheit gefehlt hat. Jeder Verein hat seine Veranstaltungen geplant und selbst beworben, völlig unabhängig voneinander, manchmal gab es auch Terminkollisionen, sodass das Publikum sich entscheiden musste, welcher Veranstaltung es nun den Vorzug geben soll. So hatten die Karlsfelder am zweiten Advent gleich drei Konzerte zur Auswahl, in der restlichen Vorweihnachtszeit gab es keine Highlights mehr - jedenfalls nicht in kultureller Hinsicht. Um das künftig zu vermeiden, will die Gemeinde nun koordinierend eingreifen. Natürlich wolle man niemanden bevormunden, betont Handl. Aber Vizebürgermeister und Kulturreferentin Ingrid Brünich wollen helfen, Brücken zu bauen, bei der Absprache etwa oder der Vermarktung. Für das Festival will die Gemeinde Flugblätter und Plakate entwerfen und verteilen. Auch im Karlsfeld Journal, das in alle Haushalte verteilt wird, soll es publik gemacht werden. Wie viel Geld die Kommune für die Veranstaltung in die Hand nehmen will, steht noch nicht fest. In den Haushaltsberatungen wird demnächst darüber debattiert. Bürgermeister Stefan Kolbe visierte in der jüngsten Hauptausschusssitzung einen Betrag von 5000 Euro an.

Auch die Open-Air-Bühne, die seit vielen Jahren der große Traum der Vereine ist, ist noch nicht ad acta gelegt. Sie soll demnächst am Runden Tisch der Kulturschaffenden diskutiert werden. Die Mehrheit der Gemeinderäte kann sie sich im Innenhof der Karlsfelder Mittelschule vorstellen. Dort gibt es Sanitäranlagen, Parkplätze, und bei schlechtem Wetter könne man in die Aula umziehen. "Die Voraussetzungen sind ideal", fasst Handl zusammen. Vor dem Umbau hatte das Sinfonieorchester dort schon Konzerte gegeben. "Es war toll, eine schöne Atmosphäre mit den großen Bäumen", erinnert sich Reh. "Wir würden dort auch noch hineinpassen", denn der Innenhof ist nun enger geworden. Das letzte Wort in dieser Sache wird aber die Mittelschule haben.

Ein ausgeprägtes Kulturleben "würde einer Gemeinde unserer Größenordnung schon gut zu Gesicht stehen", sagt der Vizebürgermeister. "Das gibt uns eine eigene Identität und würde zur Integration der Neukarlsfelder beitragen, damit sie sich heimisch fühlen."

© SZ vom 22.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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