Pietro Rossi von der Karlsfelder CSU:Abschied aus dem Gemeinderat

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Verabschiedet sich nach 14 Jahren aus dem Karlsfelder Gemeinderat: Pietro Rossi. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Pietro Rossi (CSU) zieht um, Christian Bieberle soll nachrücken

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

14 Jahre lang hat Pietro Rossi für die CSU im Karlsfelder Gemeinderat mitgearbeitet, jetzt verabschiedet er sich aus dem Gremium. Um näher bei seinem Sohn und den drei Enkeln sein zu können, ist er nach Ampermoching gezogen. Doch ganz hat er Karlsfeld noch nicht den Rücken gekehrt: Er bleibt Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Fußballsports und damit dem TSV Eintracht Karlsfeld eng verbunden. Rossi will, wann immer er kann, zu Besuch kommen, schließlich hat er fast 30 Jahre in der Gemeinde gelebt und viele Freunde dort. Doch "als Gemeinderat muss man in der Gemeinde leben und mit den Leuten reden", begründete er seinen Rücktritt. Wenn er nur zwei Mal die Woche nach Karlsfeld komme, wisse er nicht so genau, was die Leute bewege. "Man muss auch immer wieder durch den Ort radeln", sagt er. Deshalb wollte Rossi lieber den Weg frei machen für jemanden, der dort lebt.

Für den Sport, vor allem die Fußballer, hat er einiges erreicht. Rossi hatte sich besonders für eine neue Tribüne und einen Kunstrasenplatz auf dem TSV-Gelände stark gemacht. Demnächst wird ein zweiter Kunstrasenplatz und ein normales Fußballfeld angelegt. Die Kicker sind begeistert, denn damit hören die Reibereien vor allem mit den Leichtathleten auf, mit denen sie immer etwas ins Gehege gekommen sind. Dass er nicht Sportreferent geworden ist, schmerzt Rossi immer noch ein wenig. "Das haben wir nicht für ihn erreichen können", sagt der Fraktionsvorsitzende Bernd Wanka.

Aber nicht nur der Sport, auch die Ortsentwicklung lag Rossi am Herzen. Bei den Planungen für die Neue Mitte brachte er sich immer ein. Unvergessen ist vielen seine Idee einer italienischen Piazza im Ortszentrum mit Restaurant, Schnellimbiss, Eisdiele und einem Café, sowie vielen Bänken, wo sich die Leute am Abend zwischen 18 und 21 Uhr treffen und miteinander ratschen. "Das ist in Deutschland nicht möglich", hat Rossi inzwischen eingesehen. "Die Deutschen arbeiten zu viel." Er bedauert allerdings auch, dass auf dem Platz der Neuen Mitte nun "tote Hose" ist. Rossi will es zwar nicht noch einmal wiederholt wissen, schließlich ist es längst Vergangenheit, aber er war der einzige in der CSU, der gegen das Projekt, so wie es heute steht, gestimmt hatte. Mechthild Hofner (Bündnis für Karlsfeld) lobt ihn: "Wir schätzen Sie sehr, weil Sie immer für Sachen eingestanden sind und ihren Standpunkt beharrlich verteidigt haben", sagte sie zu Rossis Abschied.

"Die süditalienische Leidenschaft wird uns fehlen", klagte auch Franz Trinkl (SPD). "Es hatte immer Hand und Fuß, was Sie gesagt haben." Das bestätigte auch die CSU, die sich offenbar des öfteren in den Fraktionssitzungen an Rossi rieb. Wanka lobte aber auch seine Kompromissbereitschaft und seinen "pragmatischen Blick aufs Große und Ganze". "Wenn es ohne Dich jetzt laut wird in der Fraktion, dann findet ab sofort tatsächlich ein Streitgespräch statt." Für Pietro Rossi wird wohl der CSU-Ortsvorsitzende Christian Bieberle nachrücken.

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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