Petershausen tritt interkommunalem Verband bei:Klärschlamm regional verwerten

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Gemeinden der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck wollen gemeinsamen Zweckverband gründen

Von Petra Schafflik, Petershausen

Wenn Abwasser erfolgreich in einer Kläranlage gereinigt wurde, bleibt Klärschlamm zurück. Diese feuchte Masse konnte früher auf Felder ausgebracht werden, aktuell wird das Material noch in alte Bergstollen verfüllt, im Landschaftsbau genutzt, auf Deponien oder zu Verbrennungsanlagen gefahren. Weil aber eine neue Klärschlammverordnung striktere Vorgaben macht, wollen sich jetzt Gemeinden aus den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck in einem interkommunalen Verbund zusammentun, um künftig den in ihren Anlagen anfallenden Klärschlamm gemeinsam und regional zu verwerten.

Standort dieser neuen Verwertung wird die Gesellschaft für Abfallverwertung (GfA) in Geiselbullach sein. Als erste Gemeinde aus dem Landkreis Dachau tritt jetzt Petershausen diesem Verbund bei, das hat der Gemeinderat beschlossen. Weitere Kommunen aus beiden Landkreisen werden folgen, erklärt Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler), der überzeugt ist von diesem Konzept, das viele Vorteile biete. "In Geiselbullach ist alles da und es können viele Synergien genutzt werden", betont er. Außerdem gebe es kaum Alternativen zu einer koordinierten Verwertung, denn bisher genutzte Entsorgungsoptionen seien künftig schlicht nicht mehr zulässig. Und das findet der Petershausener Rathauschef auch richtig: "Denn wir müssen aufhören, unseren Müll anderswo hinzukarren."

Schon seit zwei Jahren arbeiten die beiden Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck und ihre Kommunen an der Strategie. "Jetzt geht es in den Endspurt", erklärt Fath. Wenn der Zweckverband gegründet ist, wird bei der GfA in die notwendige Technik investiert zur Trocknung und späteren Verbrennung des Klärschlamms, der aus den beteiligten Kommunen angeliefert wird. In einem weiteren Schritt soll später, sobald die notwendige Prozesstechnik zur Verfügung steht, aus der Asche der wertvolle Rohstoff Phosphor zurückgewonnen werden.

Die bei der Klärschlammverbrennung entstehende Energie kann ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Vor allem aber spart die regionale Anlage enorm viele Fahrkilometer, die der Klärschlamm aus den beiden Landkreisen bisher auf dem Weg zu weit entfernten Deponien zurücklegte. "Aktuell fahren wir mehrfach um die Erde, künftig nur noch 33 000 Kilometer im Jahr."

Weitere Gemeinden der beiden beteiligten Landkreise werden wohl in den kommenden Wochen und Monaten ihren Beitritt zum Zweckverband erklären, der sich dann Ende des Jahres offiziell gründen soll. Gemeinsam will man die notwendigen Investitionen finanzieren.

Ungeklärt sei, so der Petershausener Bürgermeister Fath, wie die notwendige Phosphatrückgewinnung funktionieren kann. Noch gebe es kein Verfahren, das auf großen Anlagen läuft. Auch dieses Thema wird der interkommunale Zweckverband anpacken.

© SZ vom 28.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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