Petershausen:Gute Wasserqualität der Glonn

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Die angehende Bioingenieurin Johana Duarte hat in ihrer Bachelorarbeit untersucht, wie sich die Kläranlage Petershausen auf benachbarte Gewässer auswirkt. Die Studie hat auch für die Gemeinde großen Wert

Von Petra Schafflik, Petershausen

Die Wasserqualität in Bächen und Flüssen im Landkreis überwacht das zuständige Wasserwirtschaftsamt. Parallel wird regelmäßig geprüft, ob alle Kläranlagen auch effektiv arbeiten. Wie aber wirken sich die gereinigten Abwassermengen auf den Zustand eines natürlichen Gewässers aus? Rückschlüsse darauf lassen sich durch die übliche Überwachung nicht ziehen, betont Hermann Lautenschlager, der beim Wasserwirtschaftsamt für den Gewässerschutz im Landkreis zuständig ist. Genau deshalb freut sich Lautenschlager, der auch als Dozent an der Hochschule München lehrt, wenn sich Studenten für kleinräumige Gewässerstudien interessieren. So wie Johana Duarte, die jetzt als Bachelorarbeit im Fachbereich Bioingenieurwesen dokumentiert und bewertet hat, wie sich die Kläranlage Petershausen auf die Wasserqualität der Glonn auswirkt. Fazit der umfangreichen Studie: Das Petershausener Klärwerk "läuft sehr gut", so Lautenschlager. Auch Bürgermeister Marcel Fath (FW), dem die angehende Bioingenieurin Duarte ein Exemplar ihrer Arbeit aushändigte, freut sich über das exzellente Zeugnis. "Eine wichtige Absicherung für die Gemeinde und gute Nachricht für die Gebührenzahler."

Das erfreuliche Resultat in Petershausen ist keineswegs eine vorhersehbare Selbstverständlichkeit, betont Hermann Lautenschlager. Trotz gesetzlicher Vorgaben und laufender Gewässerkontrollen hätten vergleichbare Studien in Altomünster vor einigen Jahren "ganz fürchterliche Ergebnisse" gezeigt. Kein einziger Grenzwert wurde damals überschritten, "dennoch waren alle Gewässer tot." Dieses Szenario ist Vergangenheit. Denn auch aufgrund der Studienarbeiten habe der Markt Altomünster damals reagiert und wenig effektive Hauskläranlagen ans Kanalnetz angeschlossen. In Petershausen besteht nun kein derart akuter Handlungsbedarf, attestiert Lautenschlager. Das hat die Studie von Johana Duarte ergeben. Um ihre Arbeit zu belegen, ist die angehende Bioingenieurin zwischen April und Juli oft entlang der Glonn unterwegs gewesen, hat am Flusslauf vor und nach der Kläranlage Wasserproben geschöpft, diese chemisch auf Kennparameter für die Gewässergüte untersucht. Daten der übrigen Klärwerke entlang des 50 Kilometer langen Flusses wurden ebenfalls einbezogen. Die Auswertung zeigt zum Beispiel, dass nur fünf Prozent der Phosphatbelastung in der Glonn aus allen zwölf Kläranlagen entlang des Gewässers kommen. Der große Rest stammt aus "diffusen Quellen, etwa der Landwirtschaft", erläutert Lautenschlager.

Auch für Petershausen hat die Studie großen Wert. Weil Studentin Duarte an verschiedenen Tagen, zu unterschiedlichen Zeiten und bei jeder Witterung Proben genommen hat, weiß Abwassermeister Franz Resner, dass seine Anlage auch bei widrigen Bedingungen mit enormen Wassermassen solide läuft. Wenn sich also die Glonn bei Regen eintrübt, wie das regelmäßig der Fall ist, kommen die sichtbaren Schwebstoffe definitiv nicht aus der Kläranlage. Und mit der Studie im Hintergrund kann die Gemeinde nun auch Investitionen ins Abwassersystem solide planen. "Wenn das Klärwerk stabil läuft, werden wir uns auf die Erneuerung des Kanalnetzes konzentrieren", erklärt der Bürgermeister. Gleichzeitig soll die Abwasserreinigung energieeffizienter werden.

Die guten Messdaten der Studie lassen Gewässerexperten Lautenschlager hoffen, dass die Glonn "auf dem Weg der Besserung ist." Allerdings warnen Fath und Lautenschlager die Bürger vor voreiligem Übermut: Als Badegewässer, wie es sich Petershausener Bürger oft wünschen, ist die Glonn längst nicht geeignet. Das Wasser mag biologisch in Ordnung sein, keimfreie Badequalität hat es nicht. Um wie in der Isar auch in der Glonn schwimmen zu können, müssten alle Kläranlagen mit UV-Anlagen nachgerüstet werden, erläutert Lautenschlager. Selbst nach dieser Mammutinvestition bliebe noch das Risiko eingespülter Keime von Wiesen und Feldern. Trotz der überzeugenden Wassertests von Johana Duarte bleibt es dabei: Die Glonn bietet eine beschauliche Kulisse für Spaziergänge, eignet sich aber nicht für Schwimmer.

© SZ vom 28.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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