Petershausen:Diskussion über Schulhauserweiterung

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Für das geplante Ganztagsangebot an der Grundschule Petershausen werden mehr Räume benötigt. Das Haus muss umgebaut und erweitert werden.

Von Petra Schafflik, Petershausen

Der Gemeinderat steht weiter hinter der Idee, an der Grundschule einen Ganztagszug zu installieren. Diesen Willen hat das Gremium in einer Sondersitzung zum Them Schule noch einmal mehrheitlich bekundet. Das Votum pro Ganztag, das einen Grundsatzbeschluss von 2011 bestätigt, ist nun Grundlage für die anstehende Schulhaus-Erweiterung. Mehr Platz wird in jedem Fall benötigt, weil die Schülerzahlen in Petershausen wachsen. Zusätzlich brauchen Ganztagsklassen weitere flexible Räume, Küche und Mensa. Über verschiedene Schulausbau-Varianten wurde seit langem diskutiert. Jetzt legte die beauftragte Dachauer Architektin Carola Hain-Fischer erstmals konkrete Alternativen samt Kostenschätzung vor. Als sinnvollste Lösung, das ergab die Diskussion, könnte sich ein großzügiger Neubau-Trakt parallel zur Münchner Straße erweisen, der mit 3,9 Millionen Euro kalkuliert ist. Eine Entscheidung wird der Gemeinderat aber erst in seiner nächsten Sitzung am 17. März treffen.

Wenn jetzt die Schule erweitert und viel Geld für Baumaßnahmen ausgegeben wird, sollte nicht ins Blaue investiert werden. Genau deshalb war es Bürgermeister Marcel Fath (FW) wichtig, dass sich der Gemeinderat noch einmal klar positioniert zur Frage: Ganztagszug - ja oder nein? Wichtig fanden dieses Thema offenbar auch zahlreiche Bürger, darunter Lehrer der Schule, Mitarbeiter von Mittagsbetreuung und Hort, die interessiert die in die Schulaula verlegte Ratssitzung verfolgten.

Vielfalt an Ganztags- und Betreuungsformen

Dort informierte Rektorin Ulrike Schneider-Güll ausführlich über die Vielfalt an Ganztags- und Betreuungsformen, die für Grundschüler machbar sind. Neben klassischem Hort und Mittagsbetreuung, die in Petershausen seit Jahren erfolgreich laufen, sind neuerdings auch sogenannte offene Ganztagsangebote für Grundschüler möglich. An der Schule bietet diese Betreuung den Kindern Mittagessen, Freizeitaktivitäten und Hausaufgabenzeit - alles nach dem regulären Unterricht. An der Petershausener Schule soll jedoch ein sogenannter gebundener Ganztagszug starten, der auf einem völlig anderen und ganz speziellen pädagogischen Konzept aufbaut. Basis ist ein rhythmisierter Unterricht als über den ganzen Tag verteilter Mix aus Lernen, Förderung, Sport, kreativen oder musischen Projekten und Freizeit.

"Ein echter Qualitätsfortschritt für die Schule und ein Angebot für Petershausen", sagte die Rektorin. Eine Elternumfrage hat für die kommenden Schuljahre eine solide Nachfrage nach diesem Schulangebot ergeben. Parallel soll die ebenso von Eltern geschätzte Hort- und Mittagsbetreuung weiter laufen. Ganztag sei "eine Aufwertung für die Gemeinde", sagte die FW-Gemeinderätin Margarete Scherbaum. Eine Ansicht, die im Gegensatz zum einstimmigen Grundsatzbeschluss von 2011 heute nicht mehr alle Gemeinderäte teilen. Gegen einen Ganztagszug an der Petershausener Schule sprachen sich mit Inge Dinauer (FW) und drei CSU-Räten aber nur eine kleine Minderheit der Petershausener Kommunalpolitiker aus.

Eklatante Mängel beim Brandschutz

Nach diesem Votum pro Ganztag sind nur Bauvarianten sinnvoll, die dem notwendigen höheren Platzbedarf gerecht werden. Drei Alternativen hat Planerin Hain-Fischer ausgearbeitet. Bei zweien spielt auch das benachbarte Rathaus eine wichtige Rolle. Das hat einen triftigen Grund: Jüngst wurden an dem 1914 als Dorfschule errichteten Verwaltungsbau eklatante Mängel bei Brandschutz, Fluchtwegen und der Tragfähigkeit der Zwischendecken offenkundig. Die Behörde müsse daher aus Sicherheitsgründen bald ausziehen, erklärte Bürgermeister Fath.

Weil das Rathaus also saniert oder neu gebaut werden muss, eröffnet sich die Option, dass ins Gebäude nach Sanierung oder Neubau nicht die Verwaltung sondern die Schule einzieht. Allerdings: Auch wenn das Rathausgebäude zum Unterrichtsraum wird, muss noch ein kleiner Schulanbau erstellt werden. Die Varianten würden 5,8 Millionen (Sanierung des Rathauses für die Schule) oder 5,2 Millionen Euro (Abriss und Schul-Neubau an Stelle des Rathauses) kosten. Als "sauberste und schönste Lösung" präsentierte die Architektin den Plan, quer zum Pausenhof einen großzügigen Schul-Neubautrakt zu errichten, ohne das Rathaus anzufassen. Charmant ist, dass ein großzügiger, geschützter Innenraum entstünde, der Schulbau völlig unabhängig vom Rathaus-Projekt läuft und dieses Konzept mit kalkulierten 3,9 Millionen Euro auch noch das preiswerteste ist.

Sanieren oder neu bauen

Unabhängig vom Schul-Vorhaben könnte der Rat dann entscheiden, ob als künftiger Verwaltungssitz das Rathaus für 3,4 Millionen Euro saniert oder für 2,8 Millionen Euro neu errichtet werden soll. Ein Rathaus-Neubau würde am bisherigen Standort oder ganz woanders in der Gemeinde entstehen. Genau diese Freiheit, die Projekte Schule und Rathaus separat und auch zeitlich versetzt abzuarbeiten, gefiel CSU-Gemeinderat Josef Gerer. Auch die Kosten könnten dann über mehrere Jahre gestreckt werden. Wobei Geschäftsleiterin Irene Reichel auch beim Rathaus-Projekt zur Eile drängt, "da geht es um die Sicherheit."

Nach Beratungen in den Fraktionen wird der Gemeinderat am 17. März einen Beschluss über die Schule fassen.

© SZ vom 09.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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