Petershausen:CSU fordert mehr Einsatz von Fath

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Der Kindergarten Sankt Laurentius ist marode, die Verhandlungen für den dringend benötigten Ersatzbau kommen nur schleppend voran. Manche lasten das auch dem Bürgermeister persönlich an

Von Petra Schafflik, Petershausen

"Was in Petershausen läuft, aber auch was nicht läuft", darüber wollte der CSU-Ortsverband am Mittwoch beim monatlichen Bürgertreff reden. Doch wo sich an einer Umfrage beim Kirchweihmarkt noch 100 Petershausener beteiligt hatten, war jetzt das Interesse an der Diskussion im Kollbacher Landgasthof Ostermair gering. Die gut 20 Zuhörer, darunter CSU-Gemeinderäte und Ortsvereinsmitglieder, nahmen aber kein Blatt vor den Mund. Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler) schiebe wichtige Projekte nicht an, forciere die erforderlichen Grundstücksverhandlungen nicht, so die Klage. "Es wird immer nur geplant, aber nix kommt voran", sagte ein Zuhörer. Für einen Kindergarten, der in Kollbach angedacht ist, habe er dem Bürgermeister schon vor eineinhalb Jahren sein Grundstück angeboten, warf Gastwirt Johann Ostermair in die Debatte ein. Konkrete Verhandlungen habe es dann nie gegeben. "Es kommt halt keiner." Allerdings ist genau diese genannte Fläche aus verschiedenen Gründen "nicht geeignet", wie Bürgermeister Fath auf Nachfrage der SZ erklärt.

Tatsächlich ist der Ausbau der Kindergartenplätze eines der Themen, die Bürgermeister und Gemeinderat auf den Nägeln brennen. Auch die Bürger sehen massiven Handlungsbedarf, das zeigen die Ergebnisse der Umfrage, die CSU-Ortsvorsitzende und Gemeinderätin Hilde Weßner den Zuhörern erläuterte. Allein 66 der gut 100 Befragten wiesen dem Projekt Kindergarten die höchste Priorität zu, auch die Erweiterung der Schule wird obenan gesetzt; ein neues Rathaus ist den Bürgern eher unwichtig.

Anlass für die Reihung: Die Betreuungskapazitäten für drei- bis sechsjährige Mädchen und Buben kommen in den vier Tagesstätten im Ort an ihre Grenzen, der katholische Kindergarten Sankt Laurentius ist zudem marode und eigentlich abbruchreif. Mit kleineren Baumaßnahmen wurde der desolate Flachbau gerade noch einmal flott gemacht, um Zeit zu gewinnen. Doch in drei Jahren muss eine Alternative stehen. Wie es weitergehen soll, hat der Gemeinderat 2015 entschieden: Mit der Kirche, die Eigentümerin der Sankt-Laurentius-Kita ist, will man über einen Neubau im Ort verhandeln. Und parallel die Chancen ausloten für einen neuen Gemeindekindergarten in Kollbach. Aber geschehen ist bisher nichts, sichtbare Ergebnisse fehlen, so die Kritik auf der CSU-Veranstaltung.

Tatsächlich gestalteten sich die Gespräche mit dem zuständigen Erzbischöflichen Ordinariat als schwierig, darüber hatte Bürgermeister Fath bereits im Frühjahr 2016 den Gemeinderat informiert. "Wir haben umfangreiche Vorschläge eingereicht, aber eine Entscheidung ist nicht absehbar", sagt der Bürgermeister, sichtlich verärgert über die zögerliche Haltung der Kirche.

Auch die CSU-Politiker räumten beim Bürgertreff ein, dass die Kirche ein schwieriger Verhandlungspartner sei. Aber wenn das Ordinariat nicht aktiv wird, könnte die Gemeinde in Kollbach selbst handeln, finden die CSU-Gemeinderäte. "Sonst stehen wir wieder da und haben keine Plätze", beklagte Fraktionssprecher Josef Gerer. "Da wird geschlafen wie die Sau", schimpfte Gerhard Grund, der bis 2014 selbst CSU-Gemeinderat war. Dabei seien die Grundstückseigentümer in Kollbach, auf deren Land die Kita stehen könnte, "gar nicht so dagegen", sagt Grund. Im Gegenteil. Gastwirt Ostermair ist sogar explizit für einen Kindergarten in Kollbach und würde sein Grundstück bereitstellen, am liebsten gegen ein anderes Areal tauschen: "Die Gemeinde rennt bei mir offene Türen ein", sagte Ostermair. Doch seit langem habe er nichts mehr aus dem Rathaus gehört. "Wenn es nach mir geht, könnten wir morgen den Vertrag machen."

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(Foto: Toni Heigl)

Marcel Fath steht unter Beschuss der CSU.

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(Foto: oh)

Die von Hilde Weßner geführt wird.

Das klingt eigentlich ganz gut, weshalb die Zuhörer auch verwundert den Kopf schüttelten. Doch die fraglichen Flächen seien nicht geeignet, erläutert Bürgermeister Fath. Das Areal liege für eine Bebauung zu weit außerhalb und sei nicht ans Straßennetz angeschlossen. Eine geeignete Fläche eines anderen Eigentümers in Kollbach werde schlicht zu teuer und nur zur Pacht angeboten. Einig ist sich Fath mit der CSU in der Einschätzung, dass die Zeit drängt.

In der März-Sitzung des Gemeinderats sollen deshalb Alternativen diskutiert werden, falls das Ordinariat weiter zögert. Denn der Kindergarten Sankt Laurentius muss spätestens in drei Jahren schließen. Ein Neubauprojekt, sagte der Bürgermeister, "müssten wir deshalb noch heuer anfangen".

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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