Petershausen:Betreuungsplatz per Mausklick

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Eltern in Petershausen können ihre Kinder künftig online in den Tagesstätten anmelden

Von Petra Schafflik, Petershausen

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Eltern melden ihr Kind in verschiedenen Tagesstätten an, Wartelisten entstehen, Abstimmungsgespräche der Träger erfolgen, während Familien verzweifeln, weil sie lange auf eine Platzzusage warten müssen. Mit diesem nervenaufreibenden und zeitaufwendigen Prozedere soll jetzt Schluss sein in Petershausen. Als Pionier im Landkreis setzt die 6400-Einwohner-Gemeinde künftig auf ein zentrales Online-Anmeldeverfahren. Mit der Entwicklung einer auf den Ort zugeschnittenen Internet-Plattform wurde das Berliner Unternehmen Little Bird beauftragt.

Diese Entscheidung wurde im Gemeinderat bereits im Dezember in nicht öffentlicher Sitzung getroffen, wie Rathauschef Marcel Fath (FW) jetzt informiert. "Das Verfahren zur Kita-Platzvergabe war bisher intransparent", so der Bürgermeister. Das Ziel der Investition, deren Kosten im fünfstelligen Bereich liegen, ist deshalb klar: Die zentrale Anmeldung, die zur Einschreibung 2018 starten wird, soll Eltern, Trägern und Verwaltung "mehr Planungssicherheit und Übersicht" bringen. Gleichzeitig will sich Petershausen als familienfreundliche Gemeinde präsentieren.

Die Einschreibung für eine Kinderbetreuung läuft bisher in Petershausen so wie in den meisten Gemeinden: Eltern schreiben im Frühjahr ihr Kind in verschiedenen Einrichtungen ein um sicherzugehen, auch einen Platz zu erhalten. Diese Mehrfachanmeldungen müssen die Kita-Träger untereinander abgleichen. Die Gemeinde kann diesen Prozess nur moderieren und ist selbst nicht aktiv beteiligt. Anders als viele Kreiskommunen unterhält Petershausen keine Einrichtung in eigener Trägerschaft. Bis die Abstimmung erfolgt ist und Eltern eine Zusage erhalten, vergeht viel Zeit. Zeit, in denen Rathausmitarbeiter verzweifelte Mütter und Väter am Telefon haben, die Planungssicherheit brauchen. "Eltern sind oft in Panik, wenn ein Platz nicht zuverlässig zugesagt werden kann", weiß Kämmerer Daniel Stadelmann. Verständlich, doch das analoge System macht eine schnellere Abwicklung unmöglich. So kommt es dazu, dass in manchen Jahren kurzfristig im Sommer noch eine Notlösung her muss, um alle Kinder unterzubringen. Oder dass unerwartet Plätze frei bleiben.

Deshalb setzt Petershausen auf eine zentrale Einschreibung. Und zwar per Online-Verfahren. Eltern sollen ihr Kind nur noch einmal anmelden, dabei Prioritäten für Einrichtungen angeben. Das System gleicht Kapazitäten und Anmeldungen ab. "Damit wird das Verfahren für alle stressfreier", hofft der Kämmerer. Auch die Gemeinde weiß früher, wo es knapp werden könnte. Eine frühzeitige Prognose wird wichtig, weil die Gemeinde im geplanten Baugebiet Rosenstraße bis zu 700 neue Einwohner erwartet. Sämtliche Betreuungsangebote im Ort sollen ins System integriert werden. Sieben Organisationen bieten etwa 500 Plätze in Krippe, fünf Kindergärten, zwei Horten und der Mittagsbetreuung an. Das neue Online-Portal soll 2018 startklar sein.

© SZ vom 10.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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